Starbucks gilt als McDonalds der Kaffeehauskultur: Mehr als 29.000 Coffeeshops des Konzerns gibt es mittlerweile auf der Welt. Als preiswert gilt das Getränkeangebot dort nicht. Auch abgepackte Espressobohnen von Starbucks sind nicht günstig. In unserem aktuellen Kaffeebohnen-Test sind sie sogar die teuersten: stolze sechs Euro kostet die mit dem Fairtrade-Logo gekennzeichnete 250-g-Packung. Das sind umgerechnet 24 Euro pro Kilo. Teuer und fair produziert: Da rechnet man eigentlich mit Qualität. Leider bestätigt unser Test diese Erwartung nicht.
Starbucks Espresso Dark Roast im Test
Wir können den Starbucks Espresso Dark Roast (Fairtrade) im Kaffeebohnen-Test nicht empfehlen. Insgesamt bewerten wir den Kaffee wie sechs weitere nur mit dem Gesamturteil "ausreichend".
Unsere Kritik in Kürze: Der Starbucks-Kaffee fällt in der Geschmacks- und Geruchsprüfung durch – als einziger von 22 im Test. Ausgerechnet die teuerste Bohnensorte schmeckte unseren Sensorik-Gutachtern also nicht. Zudem kritisieren wir die Informationspolitik von Starbucks. Denn die US-Kaffeehauskette gab uns trotz Fairtrade-Zertifizierung keine Auskunft zu den Arbeitsbedingungen auf den Kaffeeplantagen. Auch die Verpackung der getesteten Starbucksbohnen ist nicht mängelfrei.
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Starbucks-Kaffee mit "mangelhaftem" Geschmack
Der Starbucks-Kaffee schmeckte im Test laut unseren Gutachtern deutlich bitter, streng und brandig. Als brandig beschrieben die Prüfer auch den Geruch des Starbucks Espresso Dark Roast. Sein Aroma empfanden sie als unausgewogen, die Crema war ihnen zu dünn. Unser Teilergebnis Sensorik lautet deshalb "mangelhaft". Alle andere Espressi im Test überzeugten hingegen sensorisch insgesamt mit "gut" oder "sehr gut".
Die Sensorikeinschätzung zum Starbucks-Kaffee kommt nicht von ungefähr, sondern von vier speziell auf Kaffee trainierten Profiverkostern. Sie haben für uns Kaffee aus allen getesteten Espressobohnen zubereitet und systematisch verglichen. Kriterien waren Geruch, Geschmack, Ausgewogenheit des Aromas sowie Aussehen der Crema.
Chlorierte Verbindungen in der Starbucks-Tüte
Auch die Verpackung des Starbucks-Kaffees ist im Test nicht einwandfrei. So gibt es Minuspunkte unter dem Teilergebnis Weitere Mängel für die in der Bohnentüte nachgewiesenen chlorierten Verbindungen. Diese können die Umwelt belasten. Auch bemängeln wir die aufgedruckte Zubereitungsempfehlung: Starbucks empfiehlt, den Espresso aus 10 g Kaffee und 180 ml Wasser zuzubereiten. Üblich sind jedoch mit 40 bis 50 ml deutlich weniger Wasser und 10 bis 15 g Bohnen für eine Tasse Espresso.
Immerhin: Der Starbucks-Kaffee war im Test nicht mit Schadstoffen belastet. Zwar war in den Espressobohnen wie in allen getesteten Acrylamid nachweisbar, aber nur in geringen Spuren. Acrylamid ist ein Stoff, der beim Rösten entsteht, im Tierversuch als krebserregend gilt und erbgutschädigend sein kann. In acht getesteten Espressoröstungen sind die Werte so hoch, dass sie mehr als die Hälfte des EU-Richtwerts für Acrylamid ausschöpfen. Das haben wir abgewertet.
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Starbucks verweigerte Infos zu Kaffee-Herkunft
Starbucks gab auch keine Auskunft zu den Arbeitsbedingungen auf den Kaffeeplantagen, von denen die getesteten Bohnen stammen. Wir hatten alle Espresso-Anbieter dazu umfangreich befragt. Ihre Antworten sollten sie mit unabhängigen Dokumenten belegen.
Das Teilergebnis Kaffeeproduktion und Transparenz ist beim Starbucks-Kaffee daher nur "ausreichend", und das, obwohl es sich um ein Fairtrade-gelabeltes Produkt handelt. Neun Anbieter zeigten sich im Test mehr oder weniger völlig intransparent.
Starbucks machte im Test keine Angaben zu den Ursprungsländern der Kaffeebohnen und schwieg dazu, ob Wald für ihren Anbau gerodet wurde. Zudem legte der Konzern seine Lieferkette nicht offen. Unklar bleibt wegen fehlender Aussagen auch, ob hochgiftige Pestizide auf den Kaffeeplantagen verboten sind.
Positiv wirkt sich die Zertifizierung als Fairtrade-Kaffee aus. Diese garantiert die Einhaltung von sozialen Mindeststandards und die Zahlung des Faitrade-Mindestpreises. Auch die Vorfinanzierung der Kaffeeernte ist bei Fairtrade möglich. Das heißt: Die Bauern erhalten bei Bedarf Geld, um ihre Kosten bis zur Ernte zu decken.
Starbucks: So setzt sich das Testurteil zusammen
Das Gesamturteil zum Starbucks Espresso Dark Roast beruht zu gleichen Teilen auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe und dem Teilergebnis Kaffeeproduktion und Transparenz. Weil beide Teilergebnisse "ausreichend" ausfallen, lautet auch das Gesamturteil so.
Wir haben im Test zwar keine kritischen Schadstoffe in den Espressobohnen von Starbucks nachgewiesen. Das "mangelhafte" Teilergebnis Sensorik und das nur "befriedigende" Teilergebnis Weitere Mängel drücken das Teilergebnis Inhaltsstoffe dennoch auf "ausreichend".
Das Teilergebnis Kaffeeproduktion und Transparenz fällt nur "ausreichend" aus, weil Starbucks keine Angaben zur Herstellung der Kaffeebohnen machte und es dadurch Minuspunkte hagelte. Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Nur fünf Produkte im Test empfehlenswert
Der Kaffeebohnen-Test zeigt: In allen Espressokaffees im Test stecken mindestens Spuren an krebsverdächtigem Acrylamid. Zudem sind bittere Arbeitsbedingungen auf den Plantagen nicht ausgeschlossen, es fehlt an Transparenz. Immerhin: Fast alle Bohnen schmeckten in der Sensorikprüfung "gut" oder "sehr gut". Insgesamt sind nur 5 von 22 getesteten Espressobohnen empfehlenswert. Vier Kaffeesorten fallen mit "mangelhaft" durch. Die restlichen Espressobohnen im Test dümpeln wie der Starbucks-Kaffee im Mittelfeld.
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