Studie: Verbraucher sorgen sich vor Schadstoffen in Lebensmittelverpackungen

Autor: Redaktion (lw) | Kategorie: Essen und Trinken | 18.04.2023

Verbraucher sorgen sich vor Schadstoffen in Lebensmittelverpackungen
Foto: Shutterstock/d13

Eine europaweite Umfrage zeigt, dass Verbraucher sich unzureichend über die Risiken von gesundheitsschädlichen Stoffen in Lebensmittelverpackungen und Küchenutensilien informiert fühlen. Die Studie enthüllt aber auch, dass viele Konsumenten ihr Küchenzubehör falsch benutzen.

Lebensmittel kommen bei Herstellung, Verpackung, Lagerung und Zubereitung mit Materialien in Berührung, die kritische Stoffe enthalten können. Diese Problemstoffe – deren Liste von Bisphenol F über Blei, Melamin, Mineralöl und Mikroplastik bis zu bestimmten Weichmachern reicht – können in Lebensmittel übergehen und Risiken für die Gesundheit und Umwelt darstellen: Ein Thema, auf das auch unsere Tests immer wieder aufmerksam machen.

Eine europaweite Umfrage zeigt, dass sich Verbraucher über die Risiken, die mit den genannten Problemstoffen verbunden sind, nicht ausreichend informiert fühlen. Für die Studie "Unwrapped: What consumers say about safe and sustainable food packaging" des Europäischen Verbraucherverbands (BEUC) wurden Konsumenten aus elf europäischen Ländern, darunter Deutschland, befragt. Die Umfrage wurde im Herbst 2022 mithilfe eines Online-Fragebogens durchgeführt, pro Land wurden laut BEUC über 1.000 repräsentative Personen befragt.

Verbraucher können Risiken nicht einschätzen

Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage:

  • Viele Verbraucher (67 Prozent) sorgten sich vor den gesundheitlichen Auswirkungen potentiell bedenklicher Chemikalien in Lebensmittelverpackungen.
  • Knapp zwei Drittel der Befragten aus Deutschland (64 Prozent) gaben an, "wenig oder gar nicht" über Schadstoffe informiert zu sein, die aus Verpackungen in Lebensmittel übergehen könnten.
  • Eine Mehrheit der Befragten aus Deutschland (56 Prozent) sagte, ihr fiele es schwer zu erkennen, ob Lebensmittelverpackungen und -behältnisse sicher für den Gebrauch seien.
  • Viele der Befragten waren der Meinung, dass die Informationen zum Gebrauch von Lebensmittelverpackungen und Küchenutensilien – beispielsweise in Form von Symbolen – nicht verständlich (68 Prozent) oder nicht gut lesbar (67 Prozent) seien.
  • Fast alle (90 Prozent) befragten deutschen Verbraucher sprachen sich für ein Verbot von Chemikalien in Verpackungen und Küchenutensilien aus, die in Lebensmittel übergehen könnten – selbst bei nur geringem Gesundheitsrisiko.

Viele Verbraucher setzen sich Risiken aus

Die Studie stellte außerdem fest, dass viele Verbraucher Verpackungen und Küchenzubehör nach eigenen Aussagen nicht so benutzen, dass alle Risiken minimiert würden, so der Verbraucherverband:

  • Jeder Zweite verwendet abgenutzte oder beschädigte Lebensmittelbehälter und Küchenutensilien eine Zeit lang weiter. Alter und Abnutzung können jedoch das Risiko erhöhen, dass Chemikalien in die Lebensmittel übergehen, wie der Verbraucherverband schreibt.
  • Eine von fünf befragten Personen verwendet Wegwerfverpackungen für Zwecke, die das Expositionsrisiko erhöhen könnten. Dazu gehört beispielsweise die Wiederverwendung von Behältern aus Hartplastik zur Aufbewahrung von heißen Lebensmitteln oder Getränken.

Das EU-Recht schreibt vor, dass alle Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, sicher sein müssen. Für die meisten Materialien gebe es jedoch keine detaillierten Regeln dazu, wie diese Sicherheitsanforderungen zu erfüllen seien, kritisiert die BEUC. Entsprechend fordert die Organisation "EU-Vorschriften, damit Lebensmittelbehälter und -verpackungen sicher sind und die Menschen stets verständliche Informationen zu ihrer korrekten Verwendung erhalten", so BEUC-Generaldirektorin Monique Goyens.

ÖKO-TEST kritisiert Mineralölbelastungen

Wir machen mit unseren Tests immer wieder auf mögliche Belastungen aufmerksam, die von Lebensmitteln, aber auch von deren Verpackungen ausgehen können. In den letzten Jahren stand dabei immer wieder Mineralöl im Fokus unserer Kritik, das sowohl von Verpackungen als auch während des Herstellungsprozesses in Lebensmittel gelangen kann. Beispielsweise bei Butter, Olivenöl oder Margarine.

Das ist ein Problem, denn sowohl mit gesättigten (MOSH) als auch mit aromatischen (MOAH) Mineralölkohlenwasserstoffen sind potentielle gesundheitliche Risiken verbunden. Vergangenes Jahr hat die EU Grenzwerte zumindest für MOAH festgelegt. MOAH gelten teilweise als krebserregend und daher als besonders bedenklich.

Weiterlesen auf oekotest.de: