Der Trend zu veganen und vegetarischen Fleischersatzprodukten hält an. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 98 000 Tonnen Lebensmittel im Wert von 458 Millionen Euro hergestellt, die Fleisch oder Fleischprodukte mit pflanzlichen Alternativen ersetzten. Mengenmäßig bedeute das ein Plus von 17 Prozent, berichteten die Statistiker am Montag. Der Wert der Waren erhöhte sich sogar um 22,2 Prozent. Auch im laufenden Jahr setzte sich der Trend nach Angaben von Marktforschern fort.
Im ersten Quartal 2022 sei der Umsatz mit Fleisch- und Käseersatz gegen den allgemeinen Trend bei Konsumgütern noch einmal um 13,3 Prozent gestiegen, berichtete das Marktforschungsunternehmen GfK in einer aktuellen Studie. Allerdings entwickelten sich laut GfK die in der Regel preisgünstigeren Eigenmarken der Discounter und Supermärkte deutlich besser als die Angebote von Markenartiklern.
Ob dies an der hohen Inflationsrate, den sinkenden Reallöhnen und den relativ hohen Preisen der Herstellermarken liege, oder ob es Folge eines sich ausweitenden und auch qualitativ verbesserten Handelsmarkenangebot sei, ließ die GfK offen. Wahrscheinlich sei es "eine Mischung aus alldem".
Fleischkonsum ist rückläufig
Der Fleischkonsum ist in Deutschland seit geraumer Zeit rückläufig. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung lag er im vergangenen Jahr bei 55 Kilogramm. Zehn Jahre zuvor waren es pro Person und Jahr noch 7,8 Kilogramm mehr gewesen. Dennoch entsprach der Wert der Fleischproduktion 2021 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mit 35,6 Milliarden Euro noch immer rund dem 80-fachen des Wertes der Fleischersatzprodukte.
Den Trend zu Fleischersatzprodukten spürt längst auch die Fleischbranche und stellt sich darauf ein. So verkaufte der Fleischhersteller Rügenwalder Mühle nach eigenen Angaben 2021 erstmals mehr vegane und vegetarische Produkte als klassische Fleisch- und Wurstprodukte.