Die in Spinat enthaltene Substanz Ecdysteron hat starke Effekte auf Muskelzellen. Das hat ein Team aus Experten der Pharmazeutischen Chemie um Maria Parr, Professorin an der Freien Universität Berlin, im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nachgewiesen. Die Wissenschaftler schlugen der WADA deshalb vor, die Aufnahme in die Liste der verbotenen Substanzen zu prüfen.
Frau Parr, die Comicfigur Popeye entwickelt nach Spinatgenuss Riesenkräfte. Bewies ihr Erfinder vor 90 Jahren prophetische Fähigkeiten?
Maria Parr: Über die Parallele zu Popeye haben wir uns natürlich auch amüsiert. Aber um eines klarzustellen: Es ging in unserer Studie nicht um Spinat, sondern um das darin in Spuren enthaltene Ecdysteron, ein sogenanntes Phytosteroid.
Was genau haben Sie festgestellt?
In unserer Studie erhielten Testpersonen der Sporthochschule Köln zehn Wochen lang entweder Kapseln mit einem Ecdysteron-haltigen Extrakt oder ein Placebo. Sie wussten nicht, welcher Gruppe sie angehörten. Am Ende stellten wir fest, dass die Probanden, die das Phytosteroid zu sich genommen hatten, an Kraftgeräten einen signifikant höheren Zuwachs an Maximalkraft entwickelten.
Hat Sie das überrascht?
Die Wirksamkeit der Substanz ist aus wissenschaftlichen Studien schon länger bekannt. Schon seit Jahren kursiert der Verdacht, dass Ecdysteron im Sport als Mittel zur Leistungssteigerung genutzt wird. Wir forschen schon seit zehn Jahren daran. Als wir dann allerdings zum Probandenversuch übergingen und die Leistungssteigerung an den Geräten so deutlich sahen, überraschte uns das schon.
Wie viel Spinat müsste ein Sportler essen, um eine vergleichbare Dosierung wie in Ihrer Studie zu erhalten?
Zwei Kapseln täglich entsprechen etwa 250 Gramm bis vier Kilo Blattspinat pro Tag. Diese Portion müsste ein Sportler zehn Wochen lang jeden Tag essen, um dieselbe Menge aufzunehmen wie einige Probanden in unserer Studie. Für die Wirkung der höheren Dosis in unserem Versuch müsste er 1 bis 16 Kilo pro Tag verzehren.
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