Klein geschnittene Ananasstückchen im Plastikbecher, eingeschweißte Kartoffeln, Schokolade, die dreifach verpackt ist? Tag für Tag begegnen uns im Supermarkt Plastikverpackungen, die uns ärgern. Eine verpackungsfreie Alternative ist häufig nicht zu finden. Mit der App "Replace Plastic" lassen sich ärgerliche Verpackungen direkt im Supermarkt scannen; der Kundenprotest wird gesammelt und an die Hersteller und Händler weitergeleitet.
Hinter der App steht der Verein "Küste gegen Plastik". Die Umweltschützer sind bereits seit 2014 aktiv und setzen sich mit verschiedenen Aktionen für ein Ende der Vermüllung von Meeren und Stränden ein. Den Müll einfach nur zu sammeln, löse das Problem nicht, so das Argument des Vereins. Deshalb setzt der Verein aus Norddeutschland mit der App "Replace Plastic" da an, wo das Problem beginnt – nämlich bei den Herstellern. Kunden können den Anbietern via App in gesammelter Form mitteilen, bei welchen Produkten sie sich eine umweltfreundlichere Verpackung wünschen.
ReplacePlastic 2.0 mit neuen Funktionen
Die App gibt es inzwischen knapp drei Jahre, der Erfolg ist beachtlich: Im Durchschnitt bekommen die Initiatoren täglich rund 2.000 bis 3.000 Meldungen, seit Beginn der Corona-Pandemie allerdings deutlich weniger. Bislang haben Verbraucher fast 1,6 Millionen Produkte gescannt, der Verein hat schon über 80.000 E-Mails an Anbieter verschickt.
Jetzt gibt es ein Update der App, mit zusätzlichen Funktionen, die weitere Veränderungen in den Unternehmen anstoßen sollen. Wie bislang wird das Produkt mithilfe der App gescannt. Neu ist, dass im nächsten Schritt eventuelle Alternativen zu dem gescannten Produkt angezeigt werden, die mit weniger Plastikverpackung eine bessere Wahl sind.
"Wir finden es wichtig, zu zeigen, dass es schon Unternehmen gibt, die es anders machen und dass die Plastikverpackung nicht alternativlos ist", so Jennifer Timrott, Vorsitzende des Vereins. Wer möchte, hat zusätzlich die Möglichkeit, dem Supermarkt, in dem er immer einkauft, eine Nachricht mit seinem Listungswunsch zu schicken – "in der Hoffnung, dass die Nachfrage der Verbraucher möglichst viel bewegt."
Plastikwahn bei Obst und Gemüse
"Die Behauptung, der Kunde wolle den ganzen Verpackungswahnsinn, ist nicht mehr zu halten", so Jennifer Timrott. "Besonders viel Kritik gibt es bei verpacktem Obst und Gemüse, aber auch bei Bio-Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten wie Bodylotions, Duschgel und Shampoo", erklärt sie. Vor allem die großen Handelsketten und Drogeriemärkte wie Rewe, Edeka und Dm stünden in der Kritik.
Laut Jennifer Timrott bekommt der Verein von den Anbietern viele Antworten, in denen stehe, dass die Hersteller an Veränderungen arbeiteten: "Unser Eindruck ist, dass besonders kleine und mittlere Unternehmen eher motiviert sind, bei den Verpackungen etwas zu verbessern. Für kleine Firmen ist es allerdings oft viel schwerer, weil sie weniger Einfluss bei den Verpackungsmittelherstellern haben, wenn sie kleinere Auflagen produzieren." In einem Fall hat ein Hersteller die Aufforderung via "Replace Plastic" bereits zum Anlass genommen, seine Verpackung zu ändern – und zwar Waldemar Behn.
So funktioniert die App "Replace Plastic"
Einfach den Strichcode auf dem Produkt mit Hilfe der App einscannen. Diese verschickt dann automatisch eine Nachricht an den Verein. Wenn dem Verein zwanzig Meldungen zu einem Produkt vorliegen, schickt dieser eine E-Mail an den Hersteller.
Die App "Replace Plastic" gibt es im Goole Playstore und bei iTunes.
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