Manchmal geht die Schere zwischen dem, was man darstellen möchte, und dem, was man tut, weit auseinander. Im Fall der Deutschen Bahn auch schon einmal sehr weit. Denn die verkauft sich gern als besonders grün - auf ihrer Homepage listet sie 130 Projekte auf, die die Umwelt ein Stück besser machen sollen. So ganz passt diese Darstellung nicht damit überein, dass sie offenbar keine ernsthaften Bedenken gegen den Einsatz des Totalherbizids Glyphosat hat: Allein 2017 hat das Unternehmen 65 Tonnen des Unkrautvernichters auf seine Gleise sprühen lassen.
Gegen diesen großflächigen Einsatz von Glyphosat formt sich nun Widerstand. Die Organisation Sum of Us hat eine Unterschriftenaktion gegen den Einsatz von Glyphosat auf Gleisen gestartet - fast 50.000 Menschen haben sie bereits unterzeichnet. "33.500 Kilometer umfasst das Schienennetz der Deutschen Bahn - 33.500 Kilometer voller Glyphosat, die sich wie eine Giftspur durch die ganze Bundesrepublik ziehen", kritisiert die Organisation auf der Homepage, auf der man die Aktion unterstützen kann: https://actions.sumofus.org/a/deutsche-bahn-glyphosat
Die Auswirkungen von Glyphosat auf die Umwelt sind unumstritten
Glyphosat ist ein Totalherbizid, das weit verbreitet gegen Unkräuter eingesetzt wird. Von einer Behörde der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird es als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft. Nun kommt es auf den meisten Gleisen mit wenig Menschen in Kontakt. Allerdings ist die gesundheitliche Wirkung von Glyphosat auch umstritten. Unumstritten hingegen sind die Auswirkungen auf die Umwelt: Glyphosat und das Abbauprodukt AMPA sind besonders schädlich für Wasserorganismen. Außerdem ist das Spritzgift eine Bedrohung für die Artenvielfalt.
Die Deutsche Bahn sucht laut einer Sprecherin nach Alternativen zu Glyphosat. Allerdings kommt sie bisher zu dem Schluss, dass "weder thermische noch mechanische Verfahren eine Alternative" zu Unkrautvernichtungsmitteln darstellen würden. Die österreichische Bundesbahn scheint da etwas weiter - und mutiger: Sie hat angekündigt, innerhalb von fünf Jahren auf Glyphosat zu verzichten. Seit 2014 hat sie den Glyphosat-Verbrauch bereits um die Hälfte reduziert.
https://www.oekotest.de/freizeit-technik/news/Pestizide_600140_1.html
https://www.oekotest.de/bauen-wohnen/11-Organische-Rasenduenger-im-Test_111034_1.html
https://www.oekotest.de/essen-trinken/16-Mueslis-im-Test_110269_1.html