Immer stärkere Jagd auf Delfine und Kleinwale: Menschen töten inzwischen weltweit jährlich rund 100.000 Meeressäuger - oft mit brutalen Methoden und entgegen gesetzlicher Vorschriften. Zu diesem Ergebnis kommen Animal Welfare Institute, Whale and Dolphin Conservation und Pro Wildlife. Für einen gemeinsamen Bericht werteten die Tierschutzverbände mehr als 300 wissenschaftliche Studien sowie Augenzeugen- und Zeitungsberichte aus.
Demnach jagen Menschen Delfine verstärkt zum Verzehr. Vor allem in den ärmeren Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens seien die lokalen Fischbestände durch die internationale Fischfang-Industrie so weit ausgedünnt, dass für die Bevölkerung zu wenig zur Versorgung bleibe. Erschreckend seien die Jagdmethoden, heißt es im Bericht der Tierschützer. Wale und Delfine würden mit Harpunen beschossen und mit Speeren, Macheten, Gewehren, Haken oder Dynamit erlegt.
Peru trauriger Spitzenreiter bei Jagd auf Delfine und Kleinwale
Die Tierschützer kritisieren zudem den Einsatz von Delfinfleisch als Köder für teure Speisefische. In vielen Ländern motiviere vor allem der Fang von Haien oder Thunfisch zur Jagd auf Delfine. Denn Fischer setzten geschnittenes Delfinfleisch immer öfter auf Haken oder in Reusen ein. Zunehmendes Problem sei zudem der Beifang, bei dem Delfine zufällig in Fischernetzen landen. Gerade in Ländern, in denen der Beifang verkauft werden dürfe, landeten die Tiere nicht mehr ganz so zufällig in den Netzen. Es gäbe einen Übergang zu beabsichtiger Jagd.
Die meisten Tiere werden dem Bericht zufolge in Peru getötet. Im Andenstaat sterben demnach jährlich rund 15.000 Delfine und Kleinwale durch Jagd, gefolgt von Nigeria mit etwa 10.000 Tieren. In Brasilien, Venezuela, Madagaskar, Indien, Südkorea und Malaysia würden jährlich ebenfalls Tausende der Meeressäuger sterben. In Japan ging die Zahl der getöteten Delfine hingegen zurück.
Jagd auf Delfine und Wale: Tierschützer kritisieren mangelnde Gesetzgebung
Die Tierschutzverbände beklagen auch den lückenhaften gesetzlichen Schutz der Tiere. Das Moratorium der Internationalen Walfangkommission schütze Delfine und Kleinwale nicht vor kommerziellem Fang. Internationale Schutzbestimmungen gebe es nicht, lediglich vereinzelte regionale Regeln und Jagdverbote für bestimmte Arten. In vielen Ländern unterliege die Jagd überhaupt keinen gesetzlichen Bestimmungen.