Der Anbau von Kartoffeln im eigenen Garten erfreut sich großer Beliebtheit – und ist gar nicht kompliziert. Auch für Familien mit kleinen Kindern ist der Kartoffelanbau im großen Kübel ein spannendes Experiment und die Ernte der eigenen Knollen ein tolles Erlebnis.
Doch wann ist der beste Zeitpunkt zum Pflanzen? Was bedeutet "Anhäufeln"? Sollte man die Kartoffeln vorkeimen lassen? Und welche Sorten eignen sich besonders gut für den Anbau im eigenen Garten? In diesem Artikel beantworten wir all diese Fragen und geben hilfreiche Tipps für eine erfolgreiche Kartoffelernte.
Kartoffelanbau: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Der ideale Pflanzzeitpunkt für Kartoffeln hängt von der jeweiligen Sorte und den klimatischen Bedingungen ab. Als Faustregel gilt: Eine Bodentemperatur von mindestens neun Grad Celsius ist optimal für das Pflanzen von Kartoffeln.
Frühe Sorten in milden Regionen können bereits im März oder April gepflanzt werden, sofern der Boden frostfrei ist. In kühleren Regionen sollte man bis Anfang Mai warten.

Kartoffeln anbauen: Schritt für Schritt
Kartoffeln werden nicht gesät, sondern als Saatkartoffeln gepflanzt.
-
Standort und Boden: Kartoffeln bevorzugen sonnige Standorte mit lockeren, nährstoffreichen Böden. Eine gute Bodenvorbereitung mit Kompost oder organischem Dünger fördert das Wachstum.
-
Vorziehen: ab Mitte Februar
- Auspflanzung: März bis Mai
- Bewässerung: Während der Knollenbildung ist eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit wichtig. Staunässe ist jedoch zu vermeiden.
- Erntereif: 3 bis 5 Monate nach dem Pflanzen
Und so geht's:
- Graben Sie für die vorgekeimten Pflanzkartoffeln zehn bis 20 Zentimetern tiefe Saatrillen. Der Reihenabstand sollte etwa 50 Zentimeter betragen.
- Kompost oder Hornspäne in die Furchen geben. Legen Sie die vorgekeimten Knollen mit einem Abstand von etwa 30 Zentimetern in die Rillen. Achten Sie darauf, dass die Triebe nach oben zeigen und nicht abbrechen.
- Furchen schließen. Es ist wichtig, dass die Kartoffeln vollständig mit Erde bedeckt sind.
- Nach etwa zwei bis drei Wochen zeigt sich das erste Grün. Dann können die Kartoffelpflanzen zum ersten Mal angehäufelt werden.
Informationen zum Vorkeimen und Anhäufeln finden Sie weiter unten im Text.
Profitipp: Um Krankheiten vorzubeugen, sollten Kartoffeln nicht jedes Jahr an derselben Stelle angebaut werden.

Das Geheimnis des Anhäufelns
Das Anhäufeln ist eine wichtige Pflegemaßnahme im Kartoffelanbau. Dabei wird Erde um die wachsenden Kartoffelpflanzen gehäuft, sodass die unteren Teile der Stängel bedeckt sind.
Dadurch wird die Wurzel- und Knollenbildung gefördert. Außerdem verhindert das Anhäufeln, dass die Knollen durch zu viel Licht grün werden und das giftige Alkaloid Solanin bilden. Beim Anhäufeln werden zudem automatisch Unkräuter entfernt und der Boden gelockert.
Sobald die Kartoffelpflanzen etwa 20 Zentimeter hoch sind, sollten sie zum ersten Mal angehäufelt werden. Dieser Vorgang kann während des Wachstums mehrmals wiederholt werden.
Vorkeimen – ja oder nein?
Um Krankheiten und Schädlingen vorzubeugen, hat sich das Vorkeimen der Kartoffeln ab Mitte Februar bewährt. Vor allem bei frühen Sorten ist das Vorkeimen sinnvoll, da die Kartoffeln dann bereits ab Mitte bis Ende Mai geerntet werden können. Die vorgekeimten Kartoffeln reifen aus, bevor Krautfäule und Kartoffelkäfer richtig aktiv werden können.
Beim Vorkeimen werden die Pflanzkartoffeln etwa sechs Wochen vor dem geplanten Pflanztermin an einem hellen Ort bei Temperaturen zwischen zehn und 15 Grad Celsius gelagert, bis sie kurze, kräftige Triebe bilden. Mehr dazu hier:
Anbau im Topf
Wer keinen eigenen Garten hat, kann Kartoffeln auch problemlos im Topf oder in einem Pflanzsack auf dem Balkon anbauen. Verwenden Sie dazu möglichst hohe und große Gefäße mit Löchern im Boden. Unten in den Topf kommt zunächst eine Schicht Kies oder Blähton als Drainage, darüber dann die Erde. Die Drainageschicht und die Abflusslöcher sind wichtig, denn Kartoffeln vertragen keine Staunässe.
Den Eimer anfangs nur zu einem Viertel mit Erde füllen, einige (wenige!) Pflanzkartoffeln darauf legen und mit einer etwa zehn Zentimeter hohen Erdschicht bedecken. Sobald sich die ersten Triebspitzen zeigen, wird der Topf mit mehr Erde aufgefüllt.
Als Faustregel gilt: Jede Kartoffelpflanze braucht ungefähr 25 Liter Erde. In einen Pflanzsack sollten nicht mehr als vier Kartoffeln gepflanzt werden.

Welche Kartoffeln sind geeignet?
Kartoffeln aus dem Supermarkt als Pflanzkartoffeln zu verwenden, ist meist keine gute Idee. Viele Kartoffeln aus dem Supermarkt sind mit Keimhemmungsmitteln behandelt, sodass sie gar nicht oder nur sehr langsam keimen. Saatkartoffeln bringen oft bessere Erträge.
Wer auf Nummer sicher gehen will, verwendet am besten zertifizierte Saatkartoffeln aus dem Gartencenter. Diese sind keimfreudig und ertragreich. Auch Bio-Kartoffeln aus dem Supermarkt sind unbehandelt und können für den Eigenanbau verwendet werden.
Sortenvielfalt für jeden Geschmack
Die Wahl der Kartoffelsorte hängt von persönlichen Vorlieben und dem geplanten Verwendungszweck ab. Hier eine Auswahl beliebter Sorten für den heimischen Anbau:
- 'Nicola' (früh, festkochend)
- 'Sieglinde' (früh, festkochend)
- 'Annabelle' (früh, festkochend)
- 'Linda' (mittelfrüh, festkochend)
- 'Bamberger Hörnchen' (spät, festkochend)
Wann kann man Kartoffeln ernten?
Kartoffeln sind drei bis fünf Monate nach dem Pflanzen erntereif. Frühkartoffeln (mit einer Vegetationszeit von 90 bis 120 Tagen) können geerntet werden, sobald die Pflanzen blühen. Spätere Sorten (120 bis 150 Tage Vegetationszeit) sind erntereif, wenn das Laub vergilbt und abstirbt. Die Ernte erfolgt am besten an einem trockenen Tag mit einer Grabegabel.
Weiterlesen auf oekotest.de: