Die kolumbianische Regierung hat den Chiribiquete-Nationalpark erweitert. Damit ist das Regenwaldareal im Zentrum des Landes nun das größte Tropen-Schutzgebiet der Erde. Insgesamt steht damit eine Fläche von 4,3 Millionen Hektar unter Schutz. Das ist ein Gebiet etwa so groß wie die Niederlande. Die riesige Schutzzone beherbergt nicht nur zahllose Tier- und Pflanzenarten, sondern auch viele archäologische Fundstätten. Forscher fanden dort bisher mehr als 75.000 Felsmalereien, von denen viele mehr als 20.000 Jahre alt sind. Daher erklärte die Unesco den Park zeitgleich zur Erweiterung zum kombinierten Weltnatur- und -kulturerbe.
Chiribiquete-Nationalpark so groß wie die Niederlande
Namensgebend für den Park sind die Tafelberge der Serranía de Chiribiquete. Der Nationalpark verbindet mit der Orinoco-Savanne, den Anden, dem Bergland von Guayana und dem Amazonas vier unterschiedliche Ökosysteme. Die Region sei essenziell wichtig für das Überleben gefährdeter Arten wie Jaguar, Flussdelfin, Tapir und Riesensalamander sowie verschiedener Papageienarten. Daher wird der Park auch als "Haus des Jaguars" bezeichnet. Zudem ist Chiribiquete Heimat vieler indigener Völker, darunter auch einiger, die in freiwilliger Isolation leben.
Chiribiquete-Schutzzone gilt weltweit als wichtiger Ort der Artenvielfalt
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos erweiterte das Schutzgebiet Anfang Juli um 1,5 Millionen Hektar. Er unterstrich in seiner Rede den Stellenwert des Parks im internationalen Vergleich: "Das ist vielleicht der wichtigste Ort der Artenvielfalt auf der Welt. Deshalb haben wir alles getan, um ein noch größeres Territorium unter Schutz zu stellen. Die Bedeutung dieses Ortes verpflichtet uns dazu, ambitioniert zu sein." Umweltschützer weltweit lobten Kolumbien für diesen Schritt. "Die Vergrößerung von Chiribiquete ist ein Meilenstein für den Erhalt des Amazonas und von globaler Bedeutung für den Waldschutz", sagte Roberto Maldonado, Südamerika-Referent beim WWF.
Kolumbien: Illegaler Holzeinschlag bedroht Regenwald
Im neuen Schutzgebiet stehen gewaltige Aufgaben an. Denn vor allem illegaler Holzeinschlag bedrohe den dortigen tropischen Regenwald. Als Drahtzieher hinter den Abholzungen nennen die kolumbianischen Behörden abtrünnige Splittergruppen der Rebellenorganisation FARC. Deren Rückzug aus der Region habe ein Machtvakuum hinterlassen. "Die Abholzung ist außer Kontrolle, weil es keinen bewaffneten Akteur mehr gibt, der über Autorität verfügt, und der Staat sich schwer tut, angemessen Präsenz zu zeigen", sagte Harold Ospino von der Umweltschutzstiftung FCDS.
Indigenen Völker übernehmen Verwaltung von Nationalpark
Die Verwaltung des Parks legte Präsident Santos in die Hände der dort lebenden indigenen Völker der Uitoto, Carib und Arawak. Sie seien "die besten Verteidiger von Mutter Erde, der Wälder und des Wassers". Mit Hilfe des Staates Kolumbien sollen sie versuchen, den illegalen Holzeinschlag zu stoppen.