Lucas Reiber über Umweltschutz: "Wir müssen alte Muster aufgeben"

Ein Interview

| Kategorie: Freizeit und Technik | 17.12.2019

Lucas Reiber im Interview: Der Schauspieler engagiert sich für Umweltprojekte. So unterstützte er beispielsweise die Deutsche Umwelthilfe bei der Aktion #Verpackungswahnsinn.
Foto: imago images/ Future Images

Er lebt vegan, trägt faire Kleidung und kauft überwiegend in Unverpackt-Läden ein: Schauspieler Lucas Reiber, bekannt aus "Fack ju Göhte 2", ist privat für seine nachhaltige Lebensweise bekannt. Mit ÖKO-TEST sprach er über Umweltschutz und Öko-Sünden. 

Lucas Reiber ist Schauspieler und Synchronsprecher. Einem großen Publikum wurde der 26-Jährige durch die Filmkomödie "Fack ju Göhte 2" bekannt. Darin spielte er Etienne, einen Jungen mit Asperger-Syndrom, der von allen nur Ploppi genannt wird. Im Interview spricht er über Materialismus, Gewohnheiten und Menschen, die bewusst Gesetzeslücken und Grauzonen für ihre Zwecke ausnutzen. 

ÖKO-TEST: Sind Sie ein Öko?

Lucas Reiber: Absolut, aber die neue Generation Öko. Man erkennt es nicht auf den ersten Blick, das Klischee scheint nicht erfüllt, aber im Herzen bin ich ein Öko.

Was bedeutet Genuss für Sie?

Ganz bewusst schöne Dinge in sein Leben zu lassen und sie wahrzunehmen. Sei es das leckere Essen, der schöne Ausblick oder der Abend mit den Freunden.

Auf was können Sie verzichten?

Auf Materialismus. Das ist sehr schwer in unserer Gesellschaft, aber wenn man es erst einmal schafft, tut es unheimlich gut.

Was macht Sie wütend?

Kaum etwas macht mich noch wirklich wütend. Außer grobe Ungerechtigkeit und Ignoranz, das triggert mich doch noch.

Bitte vollenden Sie den Satz: Für mehr Umweltschutz sind Verbote ...

...meines Erachtens unverzichtbar, da der Zeitpuffer aufgebraucht ist, in dem es irgendwie anders hätte geregelt werden können. Ein allgemeines Umdenken muss schnell stattfinden. Wir müssen alte Muster und Gewohnheiten komplett aufgeben. Ohne Verbote scheint mir dies utopisch für die breite Masse.

Wenn Sie König von Deutschland wären, was wäre Ihre erste Amtshandlung?

Die Einführung eines Grundeinkommens für alle Bürger. Und danach würde ich ein Moral- oder Ethikgericht gründen. Wer sich berechnend in Grauzonen aufhält, sich rechtlich absichert und die Gesetzeslücken mit einkalkuliert, wird hier belangt.

Der Gedanke an die nächste Generation macht Sie ...

... glücklich. Die Wahlergebnisse der Europawahl haben gezeigt, dass gerade die junge Generation verstanden hat, um was es auf dieser Welt geht.

Öko-Sünde: Das kann Lucas Reiber nur schwer lassen 

Trotz aller Konsequenz: Von welcher "Öko-Sünde" können Sie nur schwer lassen?

Vom Reisen. Mit dem Flugzeug auf die andere Seite der Erdkugel zu reisen, ist eine Öko-Sünde, von der ich noch nicht die Finger lassen kann. Andere Länder, Kulturen und Menschen auf dieser Welt zu entdecken und kennenzulernen, ist eines der interessantesten Dinge überhaupt für mich.

Die Politik mauert bei Klima- und Umweltschutz: Was bringt da überhaupt persönlicher Verzicht des Einzelnen?

Hätte dieser Gedanke Greta [Thunberg; Initiatorin der Fridays-for-Future-Bewegung, Anm. der Redaktion] abgehalten, hätten wir heute sicher nicht so ein Umweltbewusstsein auf der Welt. Auch hinter den großen Firmen und hinter der Politik stecken nur Menschen mit Ego und Gier. Jede einzelne Bewegung zählt, motiviert andere und führt am Ende zu großen Veränderungen.

Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute ...

... den Tag mit Freunden und der Familie verbringen und den Abend dann gern in Zweisamkeit ausklingen lassen.

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