Eine aktuelle Studie aus China zeigt: Offenbar hat die Wissenschaft Umweltrisiken von gentechnisch veränderten Pflanzen unterschätzt. Sie scheinen sich schneller unkontrolliert ausbreiten zu können als bisher befürchtet. Kreuzen sie sich mit natürlichen Pflanzen, haben die Nachkommen einen Überlebensvorteil gegenüber rein natürlichen Populationen. Das zeigen die Ergebnisse der Forscher der Fudan-Universität Shanghai und der Universität Wuhan.
Die Wissenschaftler hatten Glyphosatresistente Pflanzen und deren mit natürlichen Artgenossen gekreuzten Nachkommen zweiter und dritter Generation untersucht. Anders als bisher angenommen, dominierte der transgene Nachwuchs auch auf gänzlich von Glyphosat unbehandelten Flächen. Stressfaktoren wie Hitze und Trockenheit hätten den Effekt, dass sich die transgenen Pflanzen gegenüber den natürlichen durchsetzen, zusätzlich verstärkt.
Das deutsche Institut Testbiotech, das sich mit Folgenabschätzung in der Biotechnologie befasst, fordert nun erneut einen Stresstest für gentechnisch veränderte Pflanzen. Wenn veränderte Umweltbedingungen, etwa durch den Klimawandel, die Verbreitung beeinflussen würden, müssten diese Erkenntnisse in die Zulassungsverfahren der Aufsichtsbehörden einfließen. Dies, so Testbiotech, habe etwa die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA bisher abgelehnt.