Bei Nordsee denken viele an Urlaub mit Sandstrand, Wattwanderung und Kutterfahrt. Doch das Meer vor unserer Haustür ist noch viel mehr - und es ist bedroht. Der NABU lädt darum mit seiner neuen virtuellen Welt NordseeLIFE dazu ein, die Lebensräume der Nordsee und ihrer Bewohner kennenzulernen.
"NordseeLIFE ist ein marines Wikipedia, umgesetzt mit den neusten technischen Möglichkeiten. Damit wollen wir für die faszinierende Artenvielfalt über und unter Wasser sensibilisieren, Wissenschaft verständlich machen und für den Schutz der Nordsee vor den unterschiedlichsten Belastungen werben", sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. "Nur, wenn die Menschen von den wertvollen Lebensräumen und Arten wissen, können diese auch geschützt werden."
"Mit dem PC, Tablet, Smartphone und in Kürze auch mit der VR-Brille kommt man so auch an Orte, die im echten Leben gar nicht oder nur sehr schwer betreten werden können, wie die Lange Anna, wo Dreizehenmöwe, Basstölpel und Trottellumme brüten oder die dichten Kelpwälder mit Hummern und Taschenkrebsen vor Helgoland", sagt Dr. Kim Detloff, Leiter Meeresschutz beim NABU. Mehr als 120 tierische und pflanzliche Meeresbewohner können auf der neuen Seite erkundet werden. "Man kann als Nutzer abbiegen, wo man möchte", sagte Detloff.
Für die 360-Grad-Bilderwelten waren Taucher insgesamt 25 Stunden im Wasser, wie Holger Weber von der Agentur Kubikfoto sagte.
Sensibilisierung für den Schutz der Nordsee
Thematisiert wird bei dem Projekt auch die Zerbrechlichkeit der Meereswelt. So werden auch die Verschmutzung mit Plastikmüll und Geisternetzen oder die Belastung etwa durch die Schifffahrt behandelt. Forschende vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut berichten, wie sie die Europäische Auster wieder ansiedeln wollen, die in der deutschen Nordsee als ausgestorben gilt.
Mitte des Jahres startet ein zusätzliches Umweltbildungs- und Lernportal auf NordseeLIFE in Zusammenarbeit mit der NAJU (Naturschutzjugend im NABU). So kann NordseeLIFE Teil des Schulunterrichts werden.
Partner des Projekts sind das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt, die Naturschutzjugend Deutschlands (NAJU) sowie die Agentur Kubikfoto, die schon mit dem NABU das Projekt OstseeLIFE realisiert hat.
Auch die Ostsee ist virtuell erlebbar
Neben den Unterwasserwelten werden auch Landaufnahmen gezeigt, etwa die Salzwiesen auf Borkum oder eine Basstölpel-Kolonie auf Helgoland. Eingesprochen hat die begleitenden Texte der Schauspieler Axel Prahl.
Im Jahr 2018 hatte der Nabu bereits die Ostsee virtuell erlebbar gemacht. Dorthin abtauchen kann man unter www.NABU.de/ostseelife.