Igel stromern jetzt vermehrt durch deutsche Gärten – viele sind wegen der milden Temperaturen zu früh aus dem Winterschlaf erwacht und brauchen darum die Unterstützung von Gartenbesitzern, die ihnen Futter bereitstellen. Darauf weist Rüdiger Wohlers vom Naturschutzbund (Nabu) in Niedersachsen hin. Igel brauchen jetzt Energie, denn die anstrengende Paarungszeit steht an. Am besten eignet sich dabei Feucht- und Trockenfutter für Katzen mit hohem Fleischanteil.
Jedoch gibt es für die stachligen Säugetiere oft Hindernisse, die verhindern, dass sie überhaupt in die Gärten gelangen. Es gebe "immer mehr hermetisch abschottende, tief in den Boden eingelassene, enge Metallzäune, die Tieren wie dem Igel keinen Durchschlupf mehr gewähren", so Wohlers.
Gefahrenstellen für Igel entschärfen
Auch die Bepflanzung der Gärten kann für die Igel manchmal abschreckend sein. Ein zu aufgeräumter Garten mit kurzem Rasen und nicht einheimischen Pflanzen bietet Insekten, Schnecken und Würmern kein Zuhause – und sie sind die bevorzugte Nahrung der Igel.
Besser igelfreundliche Hecken statt Zäune
Zäune stellen ebenfalls eine Gefahrenquelle für Igel dar. Wenn sich die Tiere etwa unter einem Drahtzaun hindurchquetschen, können sie sich verletzen. Besser als ein Zaun ist deshalb eine Hecke als Grundstücksgrenze. Hainbuche, Weißdorn, Wildrose oder Feldahorn eigenen sich gut: Unter ihnen finden Igel Durchschlupf und Verstecke und unten im Blattwerk tummeln sich Insekten als Igelnahrung.
Soll es dennoch ein Zaun im Garten sein, empfiehlt die Deutsche Wildtier Stiftung Modelle, die Igeln Durchschlupf gewähren. "Das sind Zäune, die nicht bis zum Boden reichen. Oder eine Latte im Holzzaun wird herausgenommen, am besten dort, wo keine Straße liegt", rät Lea-Carina Mendel, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung.
Steht ein Zaun bereits, sollte er einen Durchgang aufweisen. Ein Igel-Durchschlupf misst am besten mindestens 13 x 13 Zentimeter im Durchmesser. Mit Säge und scharfer Schere können Zäune auch nachträglich präpariert werden. Die Ränder des Durchgangs sollten nach dem Schneiden unbedingt sauber sein, damit sich kein Igel oder ein anderes Wildtier daran verletzt.
Das Tier des Jahres 2024 unterstützen
Die Deutsche Wildtierstiftung hat den Igel kürzlich zum Tier des Jahres 2024 gekürt. Die Auszeichnung soll darauf aufmerksam machen, dass die Wildtiere gefährdet sind.
Wer einen wirklich igelfreundlichen Garten möchte, der sichert Gefahrenstellen für die kleinen Tiere ab: So verunglücken manche Igel etwa in offenen Keller- und Lichtschächten, andere ertrinken in Teichen mit steilen, rutschigen Kanten, zählt Wohlers auf. Dafür sollte man ihnen etwa kleinere Wasserstellen anbieten.
Zusätzlich gilt: In der Dämmerung und nachts besonders vorsichtig, also bremsbereit und vorausschauend, Autofahren. Besonders Igelmännchen haben in der Paarungszeit einen großen Bewegungsradius und überqueren dabei auch Straßen.
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