Tomaten überwintern: Kann man Tomaten über den Winter retten?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 08.10.2024

Tomaten überwintern: Sinnvoll oder nicht?
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Die Tomatensaison neigt sich dem Ende zu. Was tun mit der Pflanze, die uns den ganzen Sommer über mit aromatischen Früchten versorgt hat? Wegwerfen – oder versuchen, sie zu überwintern?

Kommt mit dem Herbst das Aus für die Tomatenpflanze? Nicht unbedingt. Tomaten lassen sich überwintern, allerdings bedeutet das viel Aufwand und benötigt ein bisschen Glück. Und: Nicht alle Tomatensorten eignen sich gleichermaßen fürs Überwintern. Da Tomaten nicht winterhart sind, müssen sie auf jeden Fall im Haus überwintert werden.

Vorteile, die das Überwintern hat

  • Frühere Ernte: Überwinterte Tomaten starten im Frühjahr mit einem Vorsprung. Sie haben bereits ein ausgebildetes Wurzelsystem und beginnen früher zu wachsen, was zu einer früheren und oft auch reicheren Ernte führt.
  • Besondere Sorten erhalten: Manche Tomatensorten sind einfach so gut, dass man sie im nächsten Jahr unbedingt wieder haben möchte. Das Überwintern ermöglicht es, spezielle Sorten über mehrere Jahre hinweg zu kultivieren.
  • Kostenersparnis: Wer seine Tomatenpflanzen über den Winter rettet, muss im Frühjahr keine neuen Pflanzen kaufen oder aufwändig aus Samen ziehen.
Bei kleinwüchsigen Tomaten kann man versuchen, sie zu überwintern.
Bei kleinwüchsigen Tomaten kann man versuchen, sie zu überwintern. (Foto: Shutterstock / DimaBerlin)

Welche Tomatensorten kann man überwintern – und welche nicht?

Tomaten (Solanum lycopersicum) stammen ursprünglich aus Südamerika, wo sie aufgrund der konstanten Wärme mehrjährig wachsen. Bei uns sind Tomaten in der Regel einjährige, auf Ertrag gezüchtete Pflanzen – sie brauchen viel Wärme und sind kaum kältetolerant.

Nicht jede Tomatenpflanze ist für die Überwinterung geeignet. Im Allgemeinen lassen sich kleinwüchsige Buschtomaten, Ampel- und Balkontomaten sowie Wildtomaten am besten überwintern. Diese Sorten haben oft einen kompakten Wuchs und sind widerstandsfähiger gegen Krankheiten.

Geeignet sind zum Beispiel:

  • "Tiny Tim": Eine sehr kleinwüchsige Sorte, die im Topf auf der Fensterbank überwintern kann.
  • "Gelbe Dattelwein": Die gelbe Dattelwein-Tomate ist eine sehr robuste Sorte, die auch kühlere Temperaturen verträgt.
  • Wildtomaten: Diese Tomaten sind besonders widerstandsfähig und lassen sich leichter überwintern als andere.

Schwierig bis unmöglich wird es bei sehr großen und empfindlichen Sorten. Vor allem Fleischtomaten und andere großfrüchtige Tomaten können nicht überwintert werden. Auch ältere Pflanzen, die bereits geschwächt sind, eignen sich in der Regel nicht mehr für eine erfolgreiche Überwinterung.

Voraussetzung fürs Überwintern

Häufig werden Tomaten im Spätsommer von Kraut- und Braunfäule befallen. In diesem Fall ist eine Überwinterung nicht sinnvoll. Nur absolut gesunde, robuste Buschtomatenpflanzen sind geeignet.

Tomaten überwintern: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Das Überwintern von Tomaten erfordert einiges an Geduld. Hier sind die wichtigsten Schritte:

  1. Zeitpunkt bestimmen: Die beste Zeit, um mit den Vorbereitungen zu beginnen, ist der Spätsommer bis Frühherbst, bevor die ersten Nachtfröste auftreten. Sobald die Temperaturen dauerhaft unter 10 Grad fallen, ist es Zeit, die Pflanzen in Sicherheit zu bringen.
  2. Rückschnitt der Pflanze: Die Tomatenpflanze sollte auf eine Höhe von etwa 20 - 30 cm zurückgeschnitten werden. Dabei alle Blätter und Triebe entfernen, die krank aussehen oder sich verfärbt haben.
  3. Der richtige Standort: Tomaten mögen es hell, aber kühl – ein Platz auf der Fensterbank im Treppenhaus oder in einem ungeheizten Wintergarten ist ideal. Die Temperatur sollte zwischen 10 und 15 Grad liegen.
  4. Licht und Wasserbedarf:  Tomaten brauchen im Winter deutlich weniger Wasser als während der Wachstumsperiode. Deshalb die Erde nur leicht feucht halten und Staunässe vermeiden. Eine Pflanzenlampe sorgt für ausreichend Licht.
  5. Regelmäßig kontrollieren: Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge, insbesondere auf Blattläuse und Spinnmilben. Beschädigte Blätter sofort entfernen, um Infektionen zu vermeiden.

Alternative zum Überwintern: Stecklinge ziehen

Wem der Aufwand zu groß ist, der kann statt der ganzen Pflanze auch Stecklinge überwintern. Das hat einige Vorteile: Die Stecklinge brauchen weniger Platz, sie sind weniger anfällig für Krankheiten und können im Frühjahr schnell zu kräftigen Pflanzen heranwachsen.

Und so geht’s:

  1. Von der Mutterpflanze etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Triebspitzen abschneiden.
  2. Die unteren Blätter entfernen und den Steckling in ein Glas mit Wasser stellen.
  3. Sobald sich Wurzeln gebildet haben (nach ca. 2–3 Wochen), kann der Steckling in einen Topf mit Erde gepflanzt werden.

Auch Stecklingen brauchen einen hellen, kühlen Standort und mäßige Wassergaben.

Lohnt sich das Überwintern wirklich?

Ob sich der Aufwand lohnt, hängt von der Leidenschaft und der verfügbaren Zeit ab. Das Überwintern ist mit Arbeit verbunden, und es besteht immer das Risiko, dass es nicht klappt. Dafür hat man im Frühjahr eine kräftige Tomatenpflanze und kann früher ernten. Besonders bei seltenen Sorten oder Liebhaberpflanzen kann sich der Aufwand lohnen.

Häufige Fehler bei der Überwinterung von Tomaten

Um Ihnen Frustration zu ersparen, hier einige typische Fehler, die Sie vermeiden sollten:

  • Zu warm: Tomaten mögen es im Winter kühl. Ein zu warmer Standort führt oft zu einem verkümmerten Wuchs oder Schädlingsbefall.
  • Zu viel Wasser: Im Winter braucht die Pflanze deutlich weniger Wasser als im Sommer. Staunässe kann schnell zu Fäulnis führen.
  • Lichtmangel: Ein heller Standort ist unerlässlich. Im Zweifelsfall hilft eine Pflanzenlampe, den Lichtbedarf zu decken.

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