Warum sich Stinkwanzen in Deutschland so gut ausbreiten können

Autor: Michelle Sensel | Kategorie: Freizeit und Technik | 07.11.2024

Forschende haben herausgefunden, warum sich Stinkwanzen in unseren Breitengraden so wohlfühlen.
Foto: Claudio Divizia/Shutterstock

Nicht-heimische Pflanzen tragen wahrscheinlich dazu bei, dass sich Stinkwanzen und andere schädliche, invasive Insektenarten so gut ausbreiten können. In Zukunft wird sich das Problem wohl noch verstärken. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam.

Die marmorierte Baumwanze, auch Stinkwanze genannt, fühlt sich bei uns in der kalten Jahreszeit besonders in warmen Häusern und Wohnungen wohl. Das liegt wohl daran, dass sie eigentlich aus dem warmen Ostasien stammt. Was hat die Wanze überhaupt dazu bewogen, in kälteren Zonen anzusiedeln?

Forscherinnen und Forscher aus der Schweiz, den USA und Südafrika haben anhand weltweiter Daten analysiert, wie gebietsfremde Pflanzen die Ausbreitung solcher Insekten fördern. Das Ergebnis: Insekten siedeln sich bevorzugt in neuen Gebieten an, wenn ihre Futterpflanzen dort bereits existieren. Sie dienen als Sprungbretter, die es den Insekten erleichtert, sich zu etablieren.

Stinkwanzen finden hier Wirtspflanzen aus ihrer Heimat

Die Stinkwanze sei ein gutes Beispiel dafür. "Die marmorierte Baumwanze konnte wahrscheinlich unter anderem einwandern, weil sie hier mehrere ihrer bevorzugten Wirtspflanzen in grossen Mengen vorfand, darunter den Götterbaum (Ailanthus altissima) und den Sommerflieder (Buddleja davidii)", sagt Eckehard Brockerhoff, Insektenexperte an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und Mitautor der Studie. Beide sind Gartenpflanzen, die ursprünglich ebenfalls aus Ostasien stammen.

Stinkwanzen suchen im Herbst und Winter Zuflucht in unseren Häusern – dort sorgen sie meistens nicht gerade für Begeisterung.
Stinkwanzen suchen im Herbst und Winter Zuflucht in unseren Häusern – dort sorgen sie meistens nicht gerade für Begeisterung. (Foto: Robert Petrovic/Shutterstock)

Problem wird sich wohl verschlimmern

Das Problem an invasiven Insektenarten wie der Stinkwanze: Sie können große Schäden an Umwelt, der biologischen Vielfalt und auch der Wirtschaft anrichten. Das internationale Forschungsteam warnt, dass sich dieses Problem in Zukunft wahrscheinlich verschlimmern wird. Denn: Viele Pflanzen, die bereits außerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsräume wachsen, können in Zukunft vielen weiteren Insekten aus der gleichen Region einen Startvorteil geben.

Gartenbesitzer sollten auf heimische Arten setzen

Die Forschenden betonen daher, dass unter anderem Import-Vorschriften für solche Pflanzen wichtig seien. "Obwohl die Schweiz und Europa viele solcher Maßnahmen ergriffen haben, können diese angesichts des umfangreichen interkontinentalen Handels nicht zu 100 Prozent wirksam sein", sagt Brockerhoff.

Deshalb sei es auch wichtig, dass Gartenbesitzer auf heimische Arten setzen, um die Ausbreitung invasiver Pflanzen und Insekten zu verhindern. Die Schweiz hat zu diesem Zweck kürzlich ein Verkaufsverbot verschiedener nicht-heimischer Pflanzenarten wie der Chinesischen Hanfpalme ("Tessinerpalme") eingeführt.

Falls Sie immer mal wieder Stinkwanzen im Haus haben, erfahren Sie hier, wie Sie diese wieder loswerden:

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