Eine Zufallsentdeckung britischer und amerikanischer Forscher macht Hoffnung, die weltweiten Plastikmüllberge schrumpfen zu lassen: Ein in einer japanischen Recyclinganlage entdecktes Bakterium verdaut den Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET). Die Forscher entwickeln das dafür verantwortliche Enzym nun weiter, um damit möglicherweise PET und weitere Kunststoffverbindungen industriell abbauen zu können. "Das Enzym nimmt PET auf und zerlegt es in seine Grundkomponenten Terephthalsäure (TPA) und Ethylenglycol (EG)", erklärt Professor H. Lee Woodcock von der Universität von Süd-Florida in Tampa auf Anfrage von ÖKO-TEST. Es bricht somit die Polymerstruktur des vor allem für Getränkeflaschen verwendeten Kunststoffs auf. TPA und EG lassen sich deutlich besser in der Umwelt abbauen, als der Ausgangsstoff PET, der mitunter Jahrhunderte in der Umwelt verbleibt. "Das PET-Recycling ist dadurch deutlich nachhaltiger möglich", sagt Professor John McGeehan von der ebenfalls beteiligten Universität Portsmouth. "Der Prozess ist ähnlich wie bei Enzymen, die derzeit in Bio-Waschmitteln und bei der Herstellung von Biokraftstoffen verwendet werden", sagt McGeehan. Ein industrielles Verfahren zur PET-Zersetzung sei daher denkbar.
Zufallsentdeckung
Bakterien verdauen PET
| Kategorie: Freizeit und Technik | 25.04.2018