Zum Schutz von Torfmooren in Großbritannien dürfen von 2024 an keine torfhaltigen Blumenerden mehr an Hobbygärtner verkauft werden. Damit sollen die Produkte nicht mehr in Gartencentern und Supermärkten zu erhalten sein, was bisher 70 Prozent der Verkäufe ausmacht. Auch für die Gartenbauindustrie soll ein Verbot eingeführt werden. Dafür steht aber noch kein Datum fest.
Landeigner dürfen weiterhin Torf abbauen, doch geht das Umweltministerium davon aus, dass das Verbot zu einer deutlich niedrigeren Nachfrage führen wird. Torf aus Hochmooren ist häufig ein Bestandteil von Blumenerde, weil er Wasser gut bindet und einen hohen Säuregrad besitzt.
Abbau von Torf trägt zum Klimawandel bei
"Moore sind der größte Kohlenstoffspeicher Großbritanniens, aber nur etwa 13 Prozent unserer Moore befinden sich in einem naturnahen Zustand", teilte das Umweltministerium in London am Samstag mit. Gründe seien unter anderem die Entwässerung für landwirtschaftliche Zwecke sowie Überweidung. "Wenn dieser Abbau stattfindet, wird der im Moor gespeicherte Kohlenstoff als Kohlendioxid freigesetzt und trägt zum Klimawandel bei", betonte das Ministerium. Moore speichern im Vereinigten Königreich insgesamt etwa 3,2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff und damit mehr als Wälder, wie die BBC berichtete.
Umweltschützer hatten schon seit längerem schärfere Maßnahmen zum Schutz gefordert. Die Regierung will bis 2025 als Teil ihrer Netto-Null-Strategie insgesamt 35.000 Hektar Torfmoore wiederherstellen. Die Regelung gilt nur für den größten britischen Landesteil England. Wales wird vermutlich bis Mai 2024 ein ähnliches Verbot einführen. Die schottische Regionalregierung hat einen solchen Schritt zwar angekündigt, aber hat bisher keinen Termin genannt. In Nordirland wurden Vorschläge, den Verkauf von torfhaltiger Erde bis 2025 zu verbieten, zuletzt wieder aufgehoben.
Torffreie Erde: Bemühungen auch in Deutschland
Bemühungen, Moorgebiete wieder zu verwässern, gibt es auch in Deutschland. Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich auf EU-Ebene für einen besseren Schutz der für das Klima wichtigen Moore ein, indem deutlich weniger Torf in Pflanzenerde genutzt werden soll. "Mit Torf zu pflanzen ist wie mit Kohle zu heizen", sagte der Grünen-Politiker im Mai gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Wenn Moore zum Torfabbau trockengelegt werden, wird klimaschädliches CO₂ in die Luft geblasen", sagt Özdemir. Auf EU-Ebene solle daher gemeinsam vorgegangen werden, um klimafreundliche Alternativen zu finden und von Torf wegzukommen.
Ziel seines Ministeriums für Deutschland ist, dass bis 2026 kein Torf mehr im Hobbyanbau verwendet werden soll - für wirtschaftliche Zwecke soll bis 2030 "weitgehend" darauf verzichtet werden.
Obwohl die Moorgebiete nur drei Prozent der Landfläche der Erde bedecken, binden sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt. "Moore sind die Superhelden im Kampf gegen die Klimakatastrophe", so Özdemir.