Vermeintlich kostenlose Spiele sind bei Kindern und Jugendlichen der Renner. Doch gratis sind die Apps nur auf den ersten Blick - durch sogenannte In-App-Käufe können sie schnell sehr teuer werden. Daher sollten Eltern mit wachem Blick die Aktivitäten ihrer Kinder verfolgen, empfehlen Experten.
In-App-Käufe locken mit schnellen Fortschritten
Zwar kann der Großteil der Gratis-Spiele in der Regel kostenfrei durchgespielt werden. Häufig muss für das Weiterkommen aber jede Menge Zeit aufgewendet werden. Wer seinen Fortschritt im Spiel beschleunigen möchte, kann kostenpflichtige Zusatzinhalte kaufen. Die häufig kleinen Beträge sollen die Hemmschwelle zum Kauf senken.
Mit der Zeit können die einzelnen Käufe eine hohe Summe ergeben. Dem Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ) in Kehl liegt nach eigenen Angaben derzeit ein Fall vor, bei dem ein Minderjähriger mehr als 2.500 Euro verspielt hat. Doch müssen Eltern wirklich für die Rechnung aufkommen? Nein, sagt EVZ-Juristin Madeline Schillinger.
Kinder ohne Zustimmung nicht geschäftsfähig
"Kinder bis sieben Jahre sind nicht geschäftsfähig und können daher keine Verträge wie In-App-Käufe abschließen", sagt die Expertin. Erst ab dem siebten Lebensjahr seien Kinder beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet: Haben Kinder oder Jugendliche ohne die vorherige Zustimmung der Eltern einen In-App-Kauf getätigt, ist der Vertrag hinfällig. Wenn Erziehungsberechtigte eine solche Rechnung erhalten, rät Schillinger dazu, dieser zeitnah zu widersprechen.
Tipps: Was Eltern gegen Abzocke tun können
Doch was können Eltern tun, um erst gar nicht in diese Lage zu kommen? Fünf Tipps zur Vorbeugung:
- Bank- oder Kreditkartendaten sollten nicht auf dem Smartphone oder Tablet des Kindes hinterlegt werden.
- Über den Mobilfunkanbieter kann eine Drittanbietersperre aktiviert werden. Ungewollte Abbuchungen über die monatliche Handyrechnung lassen sich so verhindern.
- In-App-Käufe lassen sich häufig in den Handyeinstellungen deaktivieren oder können mit einem Passwortschutz gesperrt werden.
- Die Nutzung einer Prepaid-Karte als Zahlungsmittel kann helfen, einen Überblick über die Ausgaben zu behalten.
- Viele Plattformen bieten Jugendschutzsysteme an. Damit können Eltern spezielle Nutzerkonten für Kinder erstellen.
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