Das Leben einer Einweg-Plastiktüte ist kurz: Durchschnittlich 20 Minuten wird sie genutzt, um die Einkäufe vom Supermarkt oder anderen Läden nach Hause zu transportieren. Ein Gesetzentwurf von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sieht jetzt vor, dass es diese Tragetaschen aus Kunststoff künftig nicht mehr geben soll.
Bundesregierung bringt Plastiktüten-Verbot auf den Weg
Der Gesetzentwurf der Umweltministerin bezieht sich auf die Tüten, die man typischerweise beim Bezahlen an der Kasse für den Transport der gekauften Waren bekommt. Mittlerweile sind diese Plastik-Tragetaschen aber meist kostenpflichtig. Dafür verantwortlich ist eine freiwillige Vereinbarung mit dem Handel, die gute Erfolge zeigt: In den letzten Jahren ist der Verbrauch der Plastik-Tragetaschen deutlich zurückgegangen – seit 2015 um 64 Prozent.
Durchschnittlich verbraucht jeder Deutsche etwa 20 Kunststoff-Tüten im Jahr, 2015 waren es noch 68 Stück. Umweltministerin Svenja Schulze möchte den Wert auf Null bringen. Ihr Ziel: Die gesetzliche Regelung soll auch die Ladenbetreiber erreichen, die sich bislang noch nicht an die freiwillige Vereinbarung halten.
"Inbegriff von Ressourcenverschwendung"
"Plastiktüten sind der Inbegriff der Ressourcenverschwendung: Sie werden aus Rohöl hergestellt und oft nur wenige Minuten genutzt. Häufig landen sie in der Umwelt, wo sie über viele Jahrzehnte verbleiben und jede Menge Schäden anrichten können", so Svenja Schulze.
Verboten werden sollen auch Bioplastiktüten, die laut Umweltministerium "nicht mehr als eine Mogelpackung darstellen".
Ausnahme für "Hemdchenbeutel"
Für die viel diskutierten dünnen Obst- und Gemüsebeutel soll das Verbot jedoch nicht gelten. Der Grund hierfür: "Würden sie heute verboten werden, kämen neue (Vor-)Verpackungen auf den Markt, was wiederum zu mehr Verpackungsabfall führen würde", erklärt das Umweltministerium.
Auch stabilere Plastik-Tragetaschen mit einer Wandstärke von mehr als 50 Mikrometern sollen weiterhin erlaubt sein.
Wie geht es weiter mit dem Plastiktütenverbot?
Im nächsten Schritt wird der Bundestag über den Gesetzentwurf abstimmen. Wenn er Bundestag und Bundesrat passiert, soll es nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten ein Verbot für die Tüten geben.
Alternativen zu Kunststoff-Tragetaschen
Das Umweltministerium empfiehlt, statt der leichten Kunststoff-Tragetaschen vermehrt stabile Mehrweg-Taschen zu verwenden. Je häufiger sie genutzt werden, umso besser wird ihre Klimabilanz. Dazu Schulze: "Die Zukunft ist nicht die Einweg-Papiertüte. Die Zukunft ist Mehrweg – und das ist gerade bei Tüten wirklich kein Problem. Eine Mehrweg-Tragetasche aus Plastik ist bereits nach drei Nutzungen umweltfreundlicher als eine Einweg-Plastiktüte. Mehrweg-Tragetaschen werden meistens aus recyceltem Material hergestellt, Einweg-Plastiktüten dagegen aus Rohöl."
Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
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