Egal ob in den Städten oder auf dem Land - möglichst jede und jeder soll im Ernstfall eine schnelle staatliche Warnung erhalten. Beim bevorstehenden Warntag sollen die Systeme getestet und weiter verbessert werden.
Bundesweiter Warntag am 14. September
Bundesweit soll am 14. September 2023 wieder durchgespielt werden, wie im Fall von Katastrophen oder Kriegsfolgen gewarnt wird. Der bundesweite Warntag soll noch besser klappen als der letzte Probealarm im vergangenen Dezember. Wie das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am Freitag weiter mitteilten, wird ab 11 Uhr gewarnt, Entwarnung soll es gegen 11.45 Uhr geben.
Diesmal sollen die Menschen möglichst flächendeckend mit einer staatlichen Warnung erreicht werden, wie es hieß. Beim jüngsten Warntag im Dezember erhielten neun von zehn Menschen auf dem einem oder anderen Weg eine Warnung.
"Wir setzen auf den sogenannten Warnmittel-Mix", sagte Innenstaatssekretärin Juliane Seifert. Dazu zählen:
- der Handy-Warnkanal Cell Broadcast
- Warn-Apps wie NINA und KATWARN (hier ist ein Smartphone Voraussetzung)
- Warnungen in Radio und Fernsehen
- Sirenen
- Informationstafeln in Städten
- Warnungen auf den Bahnsteigen und in Zügen der Deutschen Bahn
Cell Broadcast: Warnung übers Handy
Beim sogenannten Cell Broadcast System geht eine automatische Benachrichtigung an jedes Handy, das zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet ist, Empfang hat und mit einer aktuellen Software läuft.
Beim Warntag 2022 war das Cell Broadcast System mit automatischen Benachrichtigungen ans Handy erstmals angewendet worden. Knapp 54 Prozent der Menschen wurden damals über Cell Broadcast erreicht.
BBK-Präsident Ralph Tiesler sagte, der Warntag sei ein Stresstest für die Systeme. "Es wird laut." Im einem tatsächlichen Zivilschutzfall, also wenn die Bevölkerung vor Kriegseinwirkungen geschützt werden muss, müsste das Warnsystem bundesweit auslösbar sein. "Hier drückt der Bund auf den Knopf", sagte Tiesler. Das laufe dann über sein Amt, möglichst nach Absprache mit der Bundesinnenministerin. Faktisch handele es sich um einen Mausklick.
Probealarm auch für regionale Notfälle
In regionalen Fällen wie Bränden oder Amokläufen würden die örtlichen Behörden entsprechend Warnungen aussenden, so Tiesler. Dies ist in mehreren Fällen in den vergangenen Monaten laut Innenressort bereits erfolgreich geschehen. Seifert nannte unter anderem die Amoktat bei einer Versammlung der Zeugen Jehovas im März in Hamburg mit acht Toten.
Anlass für die Einführung von Cell Broadcast in Deutschland war die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Sommer 2021 mit mehr als 180 Toten. Seifert wertete die Warnungen auch vor dem Hintergrund des Klimawandels als wichtig. Es gebe "keinen Anlass davon auszugehen, dass die Extremwetterereignisse nachlassen werden".
Tiesler zeigte sich zuversichtlich, dass beim bevorstehenden Warntag eine mindestens ebenso hohe Quote an erreichten Menschen geschafft wird wie im vergangenen Jahr. Das Ziel sei der weitere Ausbau der Warn-Infrastruktur. Jedes einzelne Warnmittel solle jeweils an die bisher nur insgesamt erreichte Quote von 90 Prozent gewarnten Menschen herangeführt werden. "Mit jedem Warntag lernen wir letztlich dazu", sagte Tiesler.
Was muss ich tun, um die Warnmeldung von Cell Broadcast zu erhalten?
Nichts! Sie müssen sich weder irgendwo anmelden noch eine bestimmte App installieren. Allerdings sollte Ihr Handy eingeschaltet sein und ein Betriebssystem haben, das die Nachricht verarbeiten und darstellen kann. "Beim zweiten Punkt kommen die Hersteller von Handys und Betriebssystemen (wie Google Android und Apple iOS) ins Spiel", erklärt die Verbraucherzentrale. Sie müssen eventuell mit Updates sicherstellen, dass die Geräte die Daten auch verarbeiten können.
Voraussetzung ist zudem, dass Sie sich im Bereich einer Funkzelle aufhalten und dass Sie über das gewöhnliche Mobilfunknetz und nicht übers WLAN verbunden sind.
Warnmeldung kommt als SMS – ohne Links
Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass die Warnungen ausschließlich als Textnachricht übertragen werden. "Echte Warnmeldungen enthalten keine Links, die Sie antippen sollen." Falls Sie eine solche SMS erhalten, könnte es sich um Smishing handeln.
Wann werden im Ernstfall die Warnstufen 1, 2 und 3 ausgelöst?
Mit der höchsten Warnstufe wird die Bevölkerung in einer bestimmten Region nur dann alarmiert, wenn akute Gefahr droht, etwa durch hochgiftiges Gas, das nach einem Unfall in einer Industrieanlage austritt, oder durch eine Sturmflut.
Warnstufe 2 bedeutet, es droht eine ernste Gefahr, beispielsweise durch abbrechende Äste oder herumfliegende Dachschindeln bei einem sehr starken Sturm.
Warnstufe 3 weist auf ein Ereignis hin, das den normalen Tagesablauf beeinträchtigen kann, wie etwa Glättegefahr.
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