Veraltete oder ineffiziente Elektrogeräte können mit der Zeit eine Lücke in die Haushaltkasse reißen. Das gilt besonders für energieintensive Geräte wie Heizungen oder die Tiefkühltruhe. Aber auch die Waschmaschine gibt es nicht kostenlos. Wissen Sie beispielsweise, was ein Waschgang bei Ihrem heimischen Gerät kostet? Oder wie teuer einmal Wäschewaschen überhaupt ungefähr sein kann?
Wir haben einmal nachgerechnet – und zeigen zudem, worauf Sie achten können, um zukünftig beim Waschen die eine oder andere Kilowattstunde Strom (und den einen oder anderen Liter Wasser) zu sparen.
Was kostet Wäschewaschen? Beispiel Neugerät
Betrachten wir als erstes Beispiel ein neueres Waschmaschinen-Modell im unteren Preissegment (Neupreis: ca. 350,- Euro), wie es ein größerer deutscher Hersteller zurzeit im Angebot hat. Das betreffende Gerät (Frontlader, 8 kg Volumen, freistehend, Energieeffizienzklasse B) verbraucht im energieeffizienten Waschprogramm "Eco 40-60" bei voller Beladung laut Hersteller rund 56 Liter Wasser und 0,77 kWh (= Kilowattstunden) Strom pro Waschgang.
So schlagen die einzelnen Posten jeweils zu Buche:
1. Wasser: Was ein Liter Leitungswasser hierzulande kostet, haben wir in unserem Artikel Was kostet eigentlich 1 Liter Leitungswasser? ausführlich dargestellt. In aller Kürze: Sie sollten mit rund 0,4 Cent pro Liter rechnen; auf unser Beispiel bezogen, ergeben sich damit 22,4 Cent (= 56 * 0,4) an Wasserkosten pro Waschgang.
2. Strom: Die Waschmaschine verbraucht natürlich nicht nur Wasser, sondern auch Strom, um die Trommel zu drehen und das Wasser auf die nötige Temperatur aufzuheizen. Bei einem Strompreis von 0,30 Euro/kWh, wie er zurzeit realistisch ist, ergeben sich so Kosten in Höhe von rund 23,1 Cent (= 0,77 * 0,3), die man minimal nach oben korrigieren kann, wenn man noch die (anteiligen) Grundgebühren berücksichtigen will, die für Strom fällig werden.
So teuer ist die Waschmaschine
3. Anschaffungskosten: Unser Beispielgerät kostet neu rund 350,- Euro, was für eine Waschmaschine eher moderat ist. Welchen Anteil davon sollte man für einen Waschgang veranschlagen? In Dauertests müssen Waschmaschinen über 1.800 Durchläufe schadlos überstehen, was 10 bis 20 Jahren Lebensdauer entspricht. Geht man davon aus, dass auch das Gerät aus unserer Beispielrechnung so lange durchhält, müssen rund 17 Cent für die Anschaffungskosten addiert werden.
Natürlich ist dieser Anteil an der Gesamtkostenrechnung am schwersten zu beziffern, weil er am meisten vom (Neu-)Preis des Geräts, dessen Langlebigkeit und auch dem jeweiligen Benutzerverhalten abhängt. Hier sind deshalb große Unterschiede möglich. Wer eine 1.000-Euro-Maschine beispielsweise 15 Jahre lang im Schnitt nur einmal die Woche (z.B. in einem Singlehaushalt) benutzt, müsste bereits happige 1,28 Euro pro Waschgang ansetzen, um die Anschaffung korrekt einzupreisen.
4. Waschmittel: Je nach Marke und Form (Pulver, Flüssigwaschmittel, Tab, Waschblatt) des bevorzugten Waschmittels kostet ein Durchlauf zwischen 10 und 30 Cent. Im Schnitt sind hier 15 Cent pro Waschgang realistisch, wenn man Weichspüler oder andere Waschzusätze (von denen wir ohnehin abraten) einmal außen vor lässt.
Rechenbeispiel 1: Damit ergeben sich für eine neuere Waschmaschine, die über gute Energieeffizienz-Werte verfügt und im Eco-Modus genutzt wird – was unbedingt zu empfehlen ist –, die folgenden Kosten: Wasser (22,4 Cent) + Strom (23,1 Cent) + Anschaffung (17 Cent) + Waschmittel (15 Cent) = 77,5 Cent pro Waschgang. Wer zurzeit mehr als 0,30 Euro/kWh für seinen Strom bezahlt, sollte mindestens 80 Cent pro Waschgang ansetzen.
Was kostet Wäschewaschen? Beispiel Altgerät
Während 80 Cent oder weniger pro Waschgang fast den Idealfall darstellen, sollten wir realistischerweise davon ausgehen, dass die meisten von uns kein brandneues Gerät verwenden, sondern beispielsweise eine Waschmaschine besitzen, die vielleicht im Jahr 2002 gebaut wurde. In diesem Fall müssen wir von einem höheren Strom- (z.B. 1,1 kWh) und Wasserverbrauch (z.B. 60 Liter) pro Waschgang ausgehen; die übrigen Werte können – mit den oben erwähnten Einschränkungen – identisch angesetzt werden.
Rechenbeispiel 2: Mit den gerade genannten Schätzwerten für ein älteres Gerät ergeben sich diese Kosten: Wasser (24 Cent) + Strom (33 Cent) + Anschaffung (17 Cent) + Waschmittel (15 Cent) = 89 Cent pro Waschgang (und mehr).
Erinnern Sie sich noch an die im Titel gestellte Frage, wie teuer einmal Waschen ungefähr ist? Die zutreffendste Antwort lautet: weder 30 Cent noch 3 Euro, sondern 90 Cent.
Wie Sie sehen, weichen die Kosten der beiden Beispiele (Neu- vs. Altgerät) außerdem um etwa 12 Cent voneinander ab. Es ist also durchaus ein Unterschied vorhanden, allerdings kein besonders schwerwiegender. Warum fällt die Differenz nicht größer aus?
Austausch kann sich lohnen – muss aber nicht
Der Grund ist schlicht, dass bei Waschmaschinen in den letzten 20 Jahren keine einschneidenden Effizienzgewinne mehr gemacht wurden. Was auch damit zu tun hat, dass Energiegewinne an einer Stelle oft an anderen Stellen wieder verloren gegangen sind – indem beispielsweise neue Smart-Home- und Digital-Funktionen hinzukamen, die ihrerseits Energie verbrauchen (sogenannter "Rebound-Effekt").
Das hat zur Folge, dass sich der Austausch einer funktionierenden Waschmaschine aus wirtschaftlicher Sicht häufig erst nach 15 bis 25 Jahren lohnt, weil es entsprechend lange dauern kann, bis sich die Effizienzgewinne, die ein Neukauf mit sich bringt, wieder einspielen. Dazu drei Merksätze, die bei der Entscheidung helfen, ob (und wann) Sie sich eine neue Waschmaschine zulegen wollen:
- Je effizienter ein Neugerät im Vergleich zu einem Altgerät ist, desto schneller spielt es seine Kosten wieder ein.
- Je höher die Wasser- und Strompreise sind, desto schneller spielt ein effizienteres Neugerät seine Kosten wieder ein.
- Und natürlich: Je günstiger ein effizienteres Neugerät ist, desto schneller spielt es seine Kosten wieder ein.
Beim Waschen sparen: So geht's
Die gute Nachricht: Sie müssen nicht gleich Berechnungen anstellen oder im Elektromarkt Energielabel vergleichen, um bei der Wäsche zu sparen. Auch durch kluges, ressourcenschonendes Waschen lassen sich die Kosten verringern. Die wichtigsten Tipps dazu gibt's hier (einfach auf den Kasten klicken):