Meteorologen haben bereits vorausgesagt, dass Deutschland im Sommer erneut von Hitzewellen überrollt werden dürfte. Dann werden im Land nicht nur die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen, sondern auch die Ventilatoren: von der USB-betriebenen Mini-Turbine über kreisrunde Windmaschinen und Deckenventilatoren bis zum mannshohen Turmgebläse. Die Geräte sorgen für Abkühlung, indem sie die feuchte Luft von unserem Körper abtransportieren (mehr dazu weiter unten im Artikel).
Braucht ein Ventilator viel Strom?
So erfrischend die Geräte und Gerätchen auch sein mögen, werden sich doch viele fragen, ob es nicht energieintensiv ist, einen Ventilator zu betreiben.
Die Antwort ist zugleich einfach und kompliziert:
- Kompliziert, weil genaue Angaben davon abhängen, welches konkrete Gerät wie lange auf welcher Leistungsstufe (und zu welchem Strompreis) betrieben wird.
- Einfach, weil jeder Hersteller Angaben zum maximalen Stromverbrauch seiner Geräte machen muss, die man als Basis für eine Schätzung verwenden kann.
Was ein Ventilator kostet oder kosten kann
Da für Ventilatoren kein Energielabel vorgeschrieben ist, an dem der angenommene Jahresverbrauch genauer abzulesen wäre, müssen sich Verbraucher nach der Watt-Angabe richten, die der Hersteller zu seinem Gerät macht.
Diese Watt-Zahl gibt die sogenannte maximale Leistungsaufnahme an, also: Wie viel Energie ein Gerät in einem bestimmten Moment höchstens verbrauchen darf. Fast immer ist dieser Watt-Wert schon im (Online-)Shop zu finden oder direkt auf dem Gerät angegeben. Er steht auch im Produktdatenblatt.
Als Faustformel für eigene Berechnungen gilt: Ein Gerät mit 10 Watt für 24 Stunden zu betreiben, kostet zurzeit rund 0,08 Euro (bei einem Strompreis von 0,32 Euro/kWh). Wenn auf Ihrem Ventilator also eine maximale Leistungsaufnahme von 40 Watt angegeben ist und Sie ihn 8 Stunden bei dieser maximalen Leistung betreiben könnten, kämen Sie auf Kosten von rund 0,11 Euro (0,08 Euro * 4 * 8 Stunden/24 Stunden).
Ventilator-Stromverbrauch in der Praxis
Dabei sollte man wissen, dass ein Ventilator (wie andere Elektrogeräte auch) kaum dauerhaft auf höchster Leistung laufen wird. Vielmehr schwankt der Wattwert je nachdem, wie das Gerät gerade betrieben wird. Deshalb eignet sich die Watt-Angabe, die sich auf dem Produkt findet, auch nicht wirklich, um eine plausible Aussage über dessen Stromverbrauch zu machen. Die genaue Wattzahl zu einem bestimmten Zeitpunkt verrät Ihnen erst ein Strommessgerät, das Sie ab ca. zehn Euro im Handel bekommen.
Wir haben dazu in der Redaktion einen kleinen Praxistest unternommen (siehe das folgende Bild) und einen Standventilator (Leistung laut Hersteller: max. 40 Watt) auf verschiedenen Stufen laufen lassen und zugleich den jeweiligen Stromverbrauch gemessen. Die aufgenommene Leistung schwankte dabei zwischen rund 24 (niedrigste Ventilator-Stufe) und 32 Watt (höchste Ventilator-Stufe); die als Maximalwert angegebenen 40 Watt wurden zu keinem Zeitpunkt erreicht.
Da, wie oben gelesen, 10 Watt in 24 Stunden zurzeit rund 0,08 Euro kosten, hätten wir für 24 Stunden Ventilatorbetrieb auf höchster Stufe (mit 32 Watt) rund 0,26 Euro gezahlt und für 8 Stunden entsprechend ein Drittel davon, also 0,09 Euro.
Tipp: Mehr dazu, wie Sie den Verbrauch Ihrer Elektrogeräte überprüfen können, finden Sie im Ratgeber Strom sparen: Tipps, die jeder sofort umsetzen kann.
So viel verbraucht ein Ventilator im Schnitt
Wenn man sich einen Überblick über besonders häufig verkaufte Modelle verschafft, die zurzeit im Onlinehandel angeboten werden, ergeben sich ungefähr die folgenden Betriebskosten (angenommen ist dabei jeweils eine Laufzeit von acht Stunden bei durchschnittlich 80 Prozent der maximal erreichbaren Watt-Leistung sowie ein Strompreis von 0,32 Euro/kWh):
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Deckenventilator: 5 bis 50 Watt: 0,01 bis 0,10 Euro
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Standventilator: 15 bis 70 Watt: 0,03 bis 0,14 Euro
- Tisch-/Bodenventilator: 4 bis 40 Watt: 0,01 bis 0,08 Euro
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Turmventilator: 45 bis 60 Watt: 0,09 bis 0,12 Euro
Es wird deutlich, dass die Leistungsaufnahme der Geräte – und damit die entstehenden Kosten – innerhalb der Produktkategorien weit auseinanderklaffen können. Es hängt also stark vom Einzelgerät ab, wie viel Strom tatsächlich verbraucht wird. Außerdem kann, wie gesehen, die jeweils abgerufene Leistung im Betrieb ebenfalls schwanken, je nachdem, auf welche Stufe das Gerät eingestellt wird.
Plausibel sagen lässt sich nur, dass kleinere Geräte normalerweise weniger Watt aufnehmen als große – aber dann natürlich auch weniger Leistung erbringen.
Kühlgeräte im Verbrauchsvergleich
Und wie sieht es mit anderen Kühlmethoden aus? Was kosten Sie im Betrieb?
- Ein Luftbefeuchter (der allerdings nur bedingt für Abkühlung sorgen kann) benötigt rund 50 Watt, also ähnlich viel wie ein Ventilator.
- Eine fest verbaute Split-Klimaanlage hat in aller Regel eine Leistungsaufnahmen von 1.000 Watt und aufwärts. Sie ist damit sehr energieintensiv – und entsprechend teuer. Läuft sie acht Stunden bei 1.000 Watt, schlägt das zurzeit schon mit 2,56 Euro zu Buche.
- Mobile Klimaanlagen bzw. -geräte sind ähnlich energieintensiv. Hier können Sie – je nach Größe – mit 800 Watt und aufwärts rechnen, wobei die Verbräuche stark variieren können.
Warum kühlt ein Ventilator eigentlich?
Wollen Sie wissen, warum ein Ventilator eigentlich für Kühlung sorgt? Schon die Frage ist falsch: Ein klassischer Ventilator senkt nämlich mitnichten die Umgebungstemperatur – was er physikalisch auch gar nicht könnte. Da er einen Motor hat, gibt er sogar etwas Wärme ab.
Aber: Der Ventilator erzeugt einen Luftstrom, der wiederum dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit auf unserer Haut schneller verdunsten kann. Er transportiert feuchte Luft von unserem Körper weg und ersetzt sie durch trockene Luft, die wieder mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Das wiederum wird von unserem Körper als willkommene Abkühlung empfunden. Kurz: Ein Ventilator beschleunigt den körpereigenen Kühlungseffekt der Schweißverdunstung.
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