Eine neue Überblicksstudie, die vor Kurzem in der Fachzeitschrift "Environmental Health Perspectives" veröffentlicht wurde, hat einen Zusammenhang zwischen einer geringeren Spermienkonzentration und einer erhöhten Exposition gegenüber bestimmten Insektiziden nachgewiesen. Für die Untersuchung wurden 25 Studien aus fast 50 Jahren erneut ausgewertet.
Das Forscherteam hatte dazu die Daten von rund 1.800 erwachsenen Männern aus vier Kontinenten (Asien, Europa, Nordamerika, Südamerika) untersucht, die in der Vergangenheit sogenannten Organophosphaten (OP) und N-Methylcarbamaten (NMC) ausgesetzt waren. Die beiden Chemikalienklassen werden hauptsächlich als Pestizide in der Landwirtschaft genutzt.
Menschen nehmen Pestizide vor allem über die Nahrung auf
Laut den Forschenden kommen Menschen vor allem über belastete Lebensmittel und kontaminiertes Wasser mit den Stoffen in Berührung. Gegenüber dem britischen Guardian sprach die Studien-Autorin Melissa Perry von einem "starken Zusammenhang" zwischen einer erhöhten Exposition gegenüber den genannten Insektiziden und einer verminderten Spermienkonzentration bei Männern.
Die Forscherin deutet das Ergebnis ihrer Studie als deutlichen Hinweis darauf, dass eine Insektizidbelastung tatsächlich die Fruchtbarkeit beeinflusst. Sie fordert: "Wir müssen die Belastung durch Pestizide reduzieren, um sicherzustellen, dass Männer, die eine Familie planen oder Kinder zeugen wollen, dies ohne Beeinträchtigung tun können."
Die Forscher weisen allerdings darauf hin, dass es schwierig sei, nur einen einzigen biologischen Wirkungsmechanismus zu benennen, der den beobachteten negativen Zusammenhang erklärt, so die Autoren. Aus der Forschung seien verschiedene Möglichkeiten bekannt, mit deren Hilfe Insektizide, die mit OP und NMC wirken, die Spermienkonzentration schädigen könnten. Auch die zunehmende Luftverschmutzung könne eine Rolle spielen.
Weiterlesen auf oekotest.de: