Quallen sind faszinierende Geschöpfe: Anmutig gleiten sie durchs Wasser – und können dabei aber für Urlauber durchaus unangenehm werden. In heimischen Gewässern wie Ost- und Nordsee gibt es verschiedene Quallenarten, von denen die meisten harmlos sind. Bei anderen wiederum kann der Kontakt schmerzhaft sein. Die häufigste Quallenart in der Ost- und Nordsee ist die Ohrenqualle, die für den Menschen ungefährlich ist. Eine der größten hier lebenden Quallen ist die Gelbe Haar- oder Nesselqualle. Wegen ihres Aussehens wird sie auch Feuerqualle genannt. Hier sollte man Abstand halten.
Das Tückische an Quallen ist, dass sie nahezu durchsichtig sind. So kann es passieren, dass man eine Feuerqualle trotz leichter Färbung im Wasser zu spät bemerkt. "Und selbst wenn man denkt, der Körper sei schon an einem vorbei, können noch die langen Tentakel folgen", erklärt Christopher Dolz von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Diese langen, dünnen Fäden der Gelben Haar- oder Nesselqualle haben es in sich. Ihre Nesselzellen enthalten ein Gift, das die Haut reizt. Sie rötet sich, schmerzt, juckt und kann Quaddeln bilden. "Sogar eine am Strand liegende Qualle kann diese Symptome bei Berührung noch auslösen", warnt Christopher Dolz.
Was tun nach einem Kontakt mit einer Feuerqualle?
Die gute Nachricht: Ein solcher Kontakt ist zwar sehr unangenehm, aber in der Regel harmlos. Meistens brennt die Haut nach dem Kontakt, ähnlich wie nach dem Kontakt mit Brennnesseln.
Eine Sofortmaßnahme nach einem Feuerquallen-Kontakt: Die Haut mit Salzwasser abspülen, das am Meer ohnehin vorhanden ist. "Nicht mit Süßwasser oder Alkohol, denn das würde dafür sorgen, dass die Nesselzellen sich öffnen und die Schmerzen noch verschlimmern", sagt Dolz. Anschließend hilft es, die betroffenen Hautstellen mit Rasierschaum abzudecken.
"Den haben auch die Rettungsschwimmer auf den Türmen immer zur Hand", sagt der DLRG-Mann. "An die können Sie sich wenden." Der Schaum sollte etwas antrocknen und kann dann mit einer Kreditkarte oder etwas Ähnlichem abgeschabt werden. "Nicht mit der Hand entfernen", rät Dolz, "sonst verbrennen Sie sich die auch." Der Schaum bindet die Nesselzellen, eine nicht ganz so gute Alternative dazu ist Sand.
Zur Linderung der Beschwerden ist Essig beliebt, allerdings sollte nur eine schwache Lösung wie Speiseessig aufgetragen werden, sonst kann die Haut möglicherweise erneut gereizt werden. Auch vorsichtiges Kühlen und Antihistaminika-Salben helfen. Dennoch werden die Symptome ein paar Tage andauern.
Bei Quallenkontakt und Allergie: Rettungsdienst alarmieren
Gefährlich können Quallen allerdings für Menschen werden, die bereits zu Allergien neigen. Bei ihnen kann das Gift einen anaphylaktischen Schock auslösen. Dieser äußert sich zum Beispiel durch Atemnot, Brustschmerzen, ein starkes Anschwellen der betroffenen Stelle, Erbrechen oder Schwindel. In diesem Fall muss dringend der Rettungsdienst über die 112 oder die Notrufnummer des Urlaubsortes alarmiert werden.
- Wassersportler sollten sich am besten mit einem Ganzkörper-Neoprenanzug schützen.
- Nach Kontakt mit einer Qualle sollte das Wasser sicherheitshalber verlassen werden.
- Bei anhaltenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Klimawandel sorgt für mehr Quallen
Laut einer aktuellen Studie des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven breiten sich Quallen im Meer immer weiter aus. Eine Ursache dafür ist der Klimawandel – viele Quallenarten lieben warmes Wasser. Eine andere ist die Überfischung, die Fressfeinde und Nahrungskonkurrenten dezimiert.
Feuer- oder Ohrenqualle? So erkennen Sie Feuerquallen
Vor allem im Atlantik, zu dem als Randmeer auch die Nordsee gehört, kann es vorkommen, dass man einer Gelben Haar- oder Nesselqualle begegnet. Durch Wind und Strömungen gelangen die Tiere aber gelegentlich auch in die westliche Ostsee.
Feuerquallen (rechts im Bild) sind etwa tellergroß und an ihrer gelblich-orangen Farbe und den langen Tentakeln zu erkennen. Die Fangarme können bis zu 20 Meter lang werden.
Im Gegensatz dazu ist die harmlose Ohrenqualle (links im Bild) an ihren vier weißen oder rosa bis lilafarbenen Ringen zu erkennen. Bei den Ringen handelt es sich nicht um die Ohren, wie der Name vermuten lässt, sondern um die Fortpflanzungsorgane. Der Körper ist durchsichtig.