Wickelauflagen und -bezüge im Test: Sechs sind empfehlenswert

ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie 2019 | | Kategorie: Kinder und Familie | 10.01.2019

Wickelauflagen und -bezüge im Test: Sechs sind empfehlenswert

Babys kommen mit Wickelauflagen regelmäßig in Kontakt. Doch mehr als zwei Drittel der Produkte zeigen sich in unserem umfangreichen Schadstofftest als belastet. Welche Wickelauflagen wir empfehlen können. 

Aktualisiert am 10.01.2019; Einkauf Testprodukte Apr/Mai 2017 | Wir haben zehn Wickelauflagen und zwei dazugehörige Bezüge geprüft. Die Auflagen sind teils von einer abwaschbaren Plastikfolie umhüllt, oder aber der Bezug besteht aus Baumwolle. Wir haben alle Produkte auf Schadstoffe testen lassen.

Das Ergebnis: In sieben Auflagen stecken bedenkliche oder umstrittene Schadstoffe. Sechs Produkte können wir insgesamt mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen. 

Wickelauflagen-Test: Schadstoffe in einigen Wickelunterlagen 

Haben Wickelauflagen eine Kunststofffolie als Hülle, enthalten sie häufig Schadstoffe, die ÖKO-TEST kritisiert. Einige Produkte schneiden wegen PVC/ PVDC/chlorierter Verbindungen und Weichmacher höchstens mit "befriedigend" ab. Das gemeinsame Auftreten dieser Schadstoffe ist kein Zufall, denn Weichmacher werden unter anderem eingesetzt, um PVC geschmeidig zu machen.

Ersatzweichmacher können sich aus Materialien lösen. Sie gelten als Verbesserung gegenüber Phthalaten, doch häufig ist über sie wenig bekannt.

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In einer Wickelauflage im Test analysierte das Labor 3,3’-Dimethoxybenzidin. Dieses aromatische Amin wirkt beim Menschen wahrscheinlich krebserzeugend, die Bedarfsgegenständeverordnung verbietet es in Textil- und Ledererzeugnissen, die längere Zeit mit der menschlichen Haut oder der Mundhöhle direkt in Berührung kommen können.

Die in dem Produkt nachgewiesene Menge bleibt unter dem gesetzlichen Grenzwert, doch ÖKOTEST wertet trotzdem streng ab. In Kinderprodukten hat der Stoff nichts zu suchen. Gleiches gilt für Antimon – ein Spurenelement, das sehr giftig wirkt, wenn es ins Blut gelangt.

Welche Wickeltischauflagen sind empfehlenswert? 

Optische Aufheller lassen Textilien weißer erscheinen, als sie von Natur aus sind. Durch einige kann es zu allergischen Reaktionen auf der Haut kommen, wenn sie sich aus den Textilien herauslösen und Sonnenlicht darauf fällt. Zudem sind optische Aufheller biologisch schwer abbaubar und benötigen in der Herstellung sehr viel Energie.

Ja, es gibt sie: Wickelauflagen aus Baumwolle ohne Schadstoffe. Nachteil: Geht was daneben, lassen sie sich nicht so unkompliziert wie Kunststoffprodukte reinigen. Einen Kompromiss bietet eine Wickelauflage im Test. Das Modell besteht aus Polyester und PEVA (Polyethylenvinylacetat) – einer Alternative zu PVC-Kunststoffen. Chlorierte Verbindungen, Weichmacher oder andere bedenkliche Stoffe wiesen die Labore nicht nach.

Diesen Test haben wir bereits in der ÖKO-TEST App Eltern im September 2017 veröffentlicht. Testergebnisse/Angaben sind aktualisiert, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/ zusätzliche Untersuchungen vorgenommen haben.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf: Wir haben 10 Wickelauflagen eingekauft. Bei manchen liegt das Baby direkt auf einer Kunststoffhülle, andere verfügen über Baumwollbezüge. Ikea und Allnatura bieten zu ihren Produkten extra Bezüge an, diese haben wir separat getestet. Für die günstigste Wickelauflage haben wir 14,99 Euro bezahlt, für die teuerste 69,95 Euro.

Bewertungslegende 

Bewertung Testergebnisse Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um vier Noten: mehr als 5 bis 30 mg/kg verbotene aromatische Amine (hier: 3,3’-Dimethoxybenzidin). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Produkt; b) mehr als 1 bis 5 mg/kg Antimon im Eluat; c) halogenorganische Verbindungen; d) optische Aufheller mit Hautkontakt; e) mehr als 1.000 mg/kg Ersatzweichmacher (hier: DEHT, DINCH); f) mehr als 10 bis 1.000 mg/kg phosphororganische Verbindungen (hier: 2-Ethylhexyldiphenylphosphat, Triphenylphosphat).

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um zwei Noten: Nonylphenolethoxylate. Zur Abwertung um eine Note führen: optische Aufheller ohne Hautkontakt, falls nicht bereits optische Aufheller mit Hautkontakt unter Inhaltsstoffen abgewertet wurden.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.  

Testmethoden 

Testmethoden (je nach Zusammensetzung des Produkts): PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen, Elemente: Röntgenfluoreszenzanalyse. Antimon im Eluat: Elution der Proben mittels saurer Schweißlösung. Elementbestimmung mittels ICP-MS. Halogenorganische Verbindungen: Elution mit Reinstwasser in der Soxhlet-Apparatur, Binden der organischen Halo­gene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): GC-MSD, 25 PAK nach EU/EPA/JECFA. Untersucht wurde eine Mischprobe. Optische Aufheller: qualitativer Nachweis, UV-Licht. Formaldehyd: qualitativer Nachweis mit Carbazol/Schwefelsäure; falls positiv, Quantifizierung nach DIN EN ISO 14184-1: 2011-12; untersucht wurde eine Einzel- oder Mischprobe. MAK-Amine: Prüfung auf Amine aus Azofarbstoffen nach reduktiver Spaltung entsprechend DIN EN 14362-1: 2017-05; bei Feststellung aromatischer Amine bei der GC/MS-Analyse wird das Analysenergebnis (entsprechend der Norm) durch ein zweites Verfahren (HPLC/DAD oder TLC) abgesichert; zusätzliche Prüfung auf Anilin und Xylidine; bei Hinweisen auf 4-Amino­azobenzol zusätzliche Prüfung entsprechend DIN EN 14362-3: 2017-05; untersucht wurde eine Einzel- oder Mischprobe. Dispersionsfarbstoffe: Analytik entsprechend DIN 54231 (November 2005). Dünnschichtchromatografie (TLC); HPLC mit DAD (UV/Vis-Detektor); untersucht wurde eine Einzel- oder Mischprobe. Nonylphenolethoxylate: LC-MS/MS nach Extraktion. Formamid: GC/MS nach Extraktion. Phthalate, Ersatzweichmacher, phosphororganische Verbindungen, Chlorparaffine, sonstige Verbindungen: GC/MS nach Extraktion und Derivatisierung; untersucht wurde eine Mischprobe.

Einkauf der Testprodukte: April und Mai 2017 

Diesen Test haben wir bereits in der ÖKO-TEST App Eltern im September 2017 veröffentlicht. Testergebnisse/Angaben sind aktualisiert, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/ zusätzliche Untersuchungen vorgenommen haben.

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