- Ein Schnuller kann dem Baby dabei helfen, einzuschlafen oder sich zu beruhigen. Aber: Er ist kein Muss.
- Wird das Baby gestillt, ist es besser, in den ersten Wochen nach der Geburt auf einen Schnuller zu verzichten. So kann sich die Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind in Ruhe entwickeln.
- Vor allem Zahnärzte und Kieferchirurgen sehen den Schnuller eher kritisch. Sie warnen vor langfristigen Zahn- und Kieferfehlstellungen.
Ein Schnuller beruhigt und kann kleinen Kindern beim Einschlafen helfen, sagen die einen. Er behindert die Sprachentwicklung und sorgt für Zahn- und Kieferfehlstellungen, erwidern die anderen. Der Gebrauch von Schnullern, das merken werdende und frischgebackene Eltern schnell, ist durchaus umstritten.
Goldene Schnuller-Regel: Alles kann, nichts muss
Das Gute ist: Sie entscheiden selbst, ob und wie der Nuckel bei Ihrem Kind zum Einsatz kommt. Die goldene Regel dabei lautet: Alles kann, nichts muss. Denn auf der einen Seite haben Babys zwar ein angeborenes Saugbedürfnis und beginnen teilweise schon im Mutterleib, an ihrem Daumen zu nuckeln.
Auf der anderen Seite möchte aber gar nicht jedes Kind dieses Bedürfnis mit einem Schnuller befriedigen.
Spuckt Ihr Baby den Schnuller immer wieder aus, probieren Sie Alternativen, wie beispielsweise ein Schnuffeltuch oder Kuscheltier, zur Beruhigung aus. Für Babys, die den Schnuller dagegen gern annehmen, gibt es ein paar Dinge zu beachten:
Ab wann ist ein Schnuller für Babys in Ordnung?
Beginnen wir mit der wichtigsten Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Schnuller-Einsatz? Experten raten dazu, zumindest die ersten Wochen nach der Geburt auf die kleinen Sauger zu verzichten, damit sich die Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind in Ruhe aufbauen kann. Der richtige Zeitpunkt ist demnach dann, wenn das Stillen problemlos funktioniert und sich ein einigermaßen regelmäßiger Stillrhythmus etabliert hat.
Funktioniert das Stillen ohne Probleme, kann der Schnuller ab der vierten bis sechsten Lebenswoche ausprobiert werden. Anders verhält es sich bei Babys, die die Flasche erhalten oder nur sehr selten gestillt werden. Hier stellt der frühe Schnuller-Einsatz kein Problem dar und kann sogar von Vorteil sein, da er den natürlichen Saugreflex des Neugeborenen befriedigt.
Wie oft darf der Schnuller zum Einsatz kommen?
Generell gilt: Den Schnuller immer gezielt und sparsam einsetzen, beispielsweise als Einschlafhilfe oder zur Beruhigung. Fällt dem Baby zum Beispiel der Schnuller im Schlaf aus dem Mund, ist es besser, wenn Sie erst mal abwarten, ob Ihr Kind auch ohne weiterschläft.
Denn: Auch wenn es bequem ist, ein Schnuller ist kein Universalheilmittel. Ganz im Gegenteil: Ein zu häufiger Einsatz erschwert den Eltern später nur das Abgewöhnen des Schnullers. Besser ist es, wenn Sie zuerst versuchen herauszufinden, was Ihr Kind gerade von Ihnen möchte. Hat es vielleicht Hunger oder Durst? Ist die Windel voll? Oder möchte es einfach nur Zuwendung und Körperkontakt?
Welche Schnullerform ist die richtige?
Schnuller gibt es in vielen verschiedenen Formen und Farben. Ob als kiefergerechte Variante, kirschkernförmiger Nuckel oder in der universellen Version – jede Form soll für das Baby individuelle Vorteile bieten.
- Kiefergerechte Schnuller zeichnen sich durch einen dünnen, flexiblen Schaft und eine nach unten abgeflachte Spitze aus. Bei dieser Form hat die Zunge besonders viel Bewegungsraum und die Kieferposition wird wenig beeinflusst. Bei übermäßigem Gebrauch können aber auch kiefergerechte Schnuller zu Fehlstellungen führen.
- Als kirschkernförmig werden Schuller mit einer runden, ballonförmigen Spitze bezeichnet. Sie imitiert beim Saugen die natürliche Form der Brustwarze. Zahnärzte und Kiefernorthopäden sind von ihr jedoch nicht begeistert, weil die kirschkernförmige Form Druck auf den Gaumen ausüben kann.
- Die universelle oder symmetrische Schnullerform besteht aus einem abgeflachten Schaft und Saugspitze. Dies soll ebenfalls den Druck auf Kiefer und Zähne verringern. Ein weiterer Vorteil: Der Schnuller liegt durch das symmetrische Design immer richtig herum im Mund, sodass beim Baby keine Saugverwirrung durch einen falsch herum genutzten Schnuller entstehen kann.
Tipps für den Schnullerkauf
Im Dschungel der Einkaufsmöglichkeiten, können Sie sich für den Schnuller-Kauf an ein paar einfachen Regeln orientieren:
- Schnuller, die im Zahn- und Lippenbereich einen möglichst kleinen Durchmesser haben, gelten als vorteilhafter. Denn sie lassen der Zunge viel Platz.
- Am besten auf ein weiches und flexibles Material setzen. Eltern haben die Wahl zwischen Schnullern aus Silikon oder Latex.
- Das Idealgewicht für Schnuller liegt bei unter 10 Gramm. So werden die Muskeln im Kiefer nicht zu stark belastet.
Übrigens: Viele Hersteller bieten Schnuller in unterschiedlichen Größen an, die sich an den verschiedenen Altersstufen des Babys orientieren. Sie können allerdings darauf verzichten, den Schnuller regelmäßig anzupassen. Schließlich vergrößert sich auch die Brustwarze nicht mit der Dauer des Stillens.
Wichtig: Wegen einer möglichen Erstickungsgefahr ist aber Vorsicht geboten, wenn das Schild des Schnullers proportionell zu klein wird für den Mund des Kindes.
Welche Baby-Schnuller sind frei von Schadstoffen?
Unser letzter Schnuller-Test ist im ÖKO-TEST Jahrbuch für 2023 erschienen. Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren:
Wie kann ich den Schnuller reinigen?
Schwups, schon wieder liegt der Schnuller auf dem Boden – und muss gereinigt werden. Vor allem in den ersten Lebenswochen sind Babys noch anfällig für Keime aller Art und das Abkochen des Schnullers ist wichtig.
Hier erfahren Sie, wie Sie den Schnuller am besten reinigen und wie lange das Abkochen nötig ist.
Sind Schnullerketten sinnvoll?
Von Schnullerketten, die den Schnuller für das Baby immer griffbereit halten, raten unter anderem Zahnärzte und Kieferorthopäden ab.
Denn durch das regelmäßige und ständige Saugen können Zahn- und Kieferfehlstellungen entstehen, die später korrigiert werden müssen.
Weiterlesen auf oekotest.de: