- Wir haben 14 Schlafsäcke für Babys überprüft. Dabei handelt es sich um Ganzjahresschlafsäcke der Längen 70 bis 80 Zentimeter.
- Sieben Babyschlafsäcke können wir empfehlen.
- Bedenklich: Bei einigen Produkten ist der Halsausschnitt zu weit. Im schlimmsten Fall könnte das eine Erstickungsgefahr darstellen.
- Ein gut sitzender Schlafsack hat einen Halsausschnitt, durch den der Kopf des Kindes nicht hindurchrutschen kann, und bietet unten fünf bis zehn Zentimeter Strampelfreiheit.
- Wichtig: Herstellerangaben sind nicht immer zuverlässig. Orientieren Sie sich bei der Wahl des Schlafsacks besser an den tatsächlichen Körpermaßen Ihres Kindes und einer Berechnungsformel.
Aktualisiert am 6.5.2024 | Babys verbringen viele Stunden im Schlafsack. Umso wichtiger, dass er gut sitzt. Denn vor allem im ersten Lebensjahr schwingt immer auch die Sorge vor dem plötzlichen Kindstod mit. Allerdings gibt es nicht den einen richtigen Schlafsack für alle. Er muss zu den individuellen Körpermaßen des Kindes passen.
Ist der Schlafsack zu groß, können Kinder hineinrutschen und sich bei Bewegung verheddern. Zudem kühlen sie darin schneller aus. Ein zu kleiner Schlafsack kann Kinder dagegen einengen und die körperliche Entwicklung stören – etwa weil das Baby die Beine nicht ausstrecken kann.
DIN-Norm regelt Anforderungen an Babyschlafsäcke
Damit Babyschlafsäcke nicht selbst zum Risiko werden, regelt seit 2018 eine DIN die Anforderungen für die Produktgruppe. Die Norm ist zwar nicht gesetzlich verpflichtend, dennoch schreibt sie einen Standard fest, der wichtige Sicherheitskriterien beinhaltet.
Das wahrscheinlich wichtigste Kriterium: Wie groß darf der Halsausschnitt des Schlafsacks im Verhältnis zur Körpergröße des Babys sein, damit der Kopf nicht hineinrutschen kann? Denn deckt der Stoff des Schlafsacks Mund und Nase ab, könnte das im schlimmsten Fall eine Erstickungsgefahr darstellen. Bei solch einer schweren Gefahr hätten wir uns eine Norm gewünscht, die hier glasklar definiert, was sicher ist und was nicht. Leider lässt die Norm aber Interpretationsspielräume offen.
Alvi, Julius Zöllner & Co.: Schlafsäcke für Babys im Test
Wir haben uns für die strengste Interpretation entschieden: Mit dem Prüfverfahren der Norm haben wir messen lassen, ob der Halsausschnitt des Schlafsack für die kleinste deklarierte oder im Internet angegebene Körpergröße sicher ist.
Danach erfüllen die Hälfte der 14 Schlafsäcke für Babys in unserem Test diese strengen Anforderungen zur Größe des Halsausschnittes nicht – darunter bekannte Marken.
Es gibt aber durchaus Hersteller, die das Thema im Griff haben. Drei Babyschlafsäcke schneiden mit Bestnote ab, vier weitere "gut". Es gibt also eine Auswahl an schadstofffreien und sicheren Schlafsäcken, in denen Eltern ihr Baby mit gutem Gefühl ins Bettchen legen können. Sieben Hersteller haben allerdings noch deutlichen Nachholbedarf – teils auch beim Thema Schadstoffe.
Babyschlafsäcke im Test mit zu großen Halsausschnitten
Aus unserer Sicht muss ein Schlafsack für die gesamte Spanne der ausgelobten Größen sicher verwendet werden können. Doch die Messungen des Labors zeigen: Viele Schlafsäcke haben für die vom Hersteller angegebenen Körpergrößen – teils deutlich – zu große Halsausschnitte.
Entsprechend ratlos lässt es uns zurück, dass der Halsausschnitt von einem Babyschlafsack für keine der auf den Etiketten angegebenen Größen- und Altersspannen sicher ist. Absurd: bei einem weiteren Babyschlafsack würde der Halsauschnitt zwar ab einer gewissen Körpergröße passen – doch dann bietet der Schlafsack in der Länge nicht mehr genug Strampelfreiheit.
Übrigens: Konfektionsgröße und Körpergröße in Zentimetern ist hierzulande das Gleiche, wir sprechen in diesem Test von "Größe".
Nicht für alle angegebenen Größen sicher
Mehrfach ist es auch so, dass der Halsausschnitt zwar teilweise zu den ausgelobten Größen passt, aber in den unteren Größenbereichen zu groß ist. Ausgerechnet die Allerkleinsten sind so dem größten Risiko ausgesetzt.
Und das, obwohl die Norm sogar eine weitere Möglichkeit vorsieht, einen zu großen Halsausschnitt durch eine Kombination aus passenden Armausschnitten und Brustumfang auszugleichen, die ebenfalls verhindern könnten, dass das Baby in den Schlafsack hineinrutscht.
Doch selbst über diesen Umweg schaffen es manche Marken nicht, für alle angegebenen Größen sicher zu sein. Wir machen in der Bewertung keinen Unterschied, ob der Schlafsack den angegebenen Größen nur teilweise oder überhaupt nicht entspricht. Für Eltern bedeutet das jedoch: Einige Modelle können sie ab einer gewissen Körpergröße wieder sicher nutzen.
Richtige Schlafsackgröße mit Formel berechnen
Tipp: Für die Wahl des richtigen Schlafsacks hilft eine Formel, mit der Sie die passenden Maße berechnen können. Sie lautet Körperlänge minus Kopflänge plus zehn Zentimeter zum Strampeln und Wachsen.
Noch mal übersichtlicher:
Körperlänge
– Kopflänge
+ 10 cm
= Richtmaß für die Schlafsacklänge
Kaufen Sie den Schlafsack aber nicht zu groß: Das Kind soll heraus, nicht hineinwachsen. Zwischen Halsausschnitt und Hals des Kindes sollte ein Finger eines Erwachsenen passen. Prüfen Sie auch danach regelmäßig, ob der Schlafsack noch richtig passt.
Fehlende Größenangabe auf einigen Schlafsäcken für Babys
Stehen Eltern beim Schlafsackkauf im Laden, brauchen sie verlässliche Größenangaben, an denen sie sich orientieren können. Die Körpergröße, für die der Babyschlafsack geeignet ist, sollte daher am Produkt ersichtlich sein. Doch bei einigen Schlafsäcken fehlte diese wichtige Information.
Eine weitere Orientierung könnte das Alter bieten. Zwei Schlafsack-Hersteller loben jedoch am Produkt weder eine Konfektions- oder Körpergröße, noch das Alter des Kindes aus, für die der Schlafsack geeignet sein soll. Diese Angaben findet man erst auf den Webseiten des Herstellers.
Die einzige Angabe ist bei beiden die Länge des Schlafsacks selbst, mit der alleine Eltern im Geschäft wenig anfangen können, wenn sie nicht zufällig gerade die genauen Körpermaße ihres Kindes abzüglich der Länge von Kopf und Hals parat haben.
Verbraucherfreundlich wäre es, die Körpergröße direkt am Produkt zu deklarieren. Bestenfalls dauerhaft auf dem Stoff oder dem vernähten Etikett – so wie es auch die Norm vorschreibt – mindestens aber auf einem Hängeetikett oder in einer beiliegenden Gebrauchsanleitung.
Auf einen Blick erkennen, was zu beachten ist
Wichtige Gebrauchs- und Warnhinweise fehlten bei sechs Babyschlafsäcken teilweise, bei zwei Schlafsäcken sogar ganz. Dazu gehört etwa der Hinweis, dass zu große Hals- und Armausschnitte gefährlich werden können. Oder, dass Eltern Raumtemperatur und Kleidung berücksichtigen sollten, damit das Baby nicht überhitzt.
Wir finden: Um ihr Kind bestmöglich schützen können, müssen Eltern auf einen Blick erkennen können, auf was sie achten müssen.
Praxistest zeigt Schwachstellen
Wir schickten die Babyschlafsäcke auch zu einem Praxistest. Das Labor überprüfte die Schlafsäcke auf weitere Qualitäts- und Sicherheitsaspekte. Was fiel dabei auf?
- Bei fünf Produkten brachen in der Prüfung die Reißverschlussgriffe ab.
- Das Labor fand potenzielle Fangstellen durch schlaufenförmige Fäden, Bänder oder Etiketten.
- Ein Babyschlafsack fiel durch eine auftragende Kante an der Rückseite des Innenschlafsacks auf; und auch er hat schlaufenförmige Etiketten, in denen sich das Baby verheddern kann.
Kaum Schadstoffe in Babyschlafsäcken gefunden
Zu guter Letzt noch eine positive Nachricht: Im Vergleich zum vorherigen Test schlugen sich die Babyschlafsäcke in Sachen Schadstoffbelastung insgesamt besser. In zwei Schlafsäcken wies das Labor allerdings das toxische Spurenelement Antimon nach. In einem von ihnen sogar in Mengen, die wir als "stark erhöht" einstufen.
Antimon wird bei der Produktion von Polyester eingesetzt. In den Fasern können Rückstände bleiben, die sich zum Beispiel mit Schweiß lösen und über die Haut aufgenommen oder mit Hausstaub eingeatmet werden können.
Gelangt Antimon ins Blut, wirkt es sehr giftig und es gilt als krebsverdächtig beim Einatmen. Untersuchungen weisen zudem darauf hin, dass Antimonverbindungen Haut und Schleimhäute reizen. Darum werten wir diesen Stoff ab.
Tipps für den sicheren Babyschlaf
- Babys schlafen am sichersten im Babybett oder Beistellbettchen im Schlafzimmer der Eltern.
- Die Matratze sollte luftdurchlässig und fest sein, damit das Baby nicht mit Mund und Nase darin einsinkt.
- Kissen, Nestchen, Felle, Kuscheltiere und Spieluhren stellen ein Erstickungsrisiko dar. Auch Decken haben im Babybett nichts verloren.
- Die Raumtemperatur sollte bei 18 Grad liegen und das Babybett weder in der Sonne noch an der Heizung stehen.
- Ein gut sitzender Schlafsack hält das Kind ausreichend warm.
- Auf einigen Schlafsäcken wird ein TOG-Wert als Information zur Wärmeisolation angegeben. Je höher der Wert, desto wärmer der Schlafsack. Das ist aber nur ein Faktor für das richtige Wohlfühlklima: Die Umgebungstemperatur und die Kleidung des Babys spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Eltern können mit der Hand zwischen den Schulterblättern ihres Kindes gut erfühlen, ob die Temperatur stimmt: Die Haut sollte dort warm, aber nicht verschwitzt sein.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Jahrbuch Kinder und Familie für 2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Spezial Schwangerschaft 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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