Beauty Baby-Beikostöl von Müller ist "ungenügend"

Autor: Rebecca Welsch/Cerline Wolf-Gorny | Kategorie: Kinder und Familie | 14.03.2025

Das Bio-Beikostöl von Müller ist Testverlierer.
Foto: ÖKO-TEST

Beikostöle kommen in den Babybrei und helfen dem kleinen Körper, Vitamine besser aufzunehmen. Und unser Test zeigt: Viele der Öle sind empfehlenswert. Nicht so das Beikostöl von Müller. Es enthält ein Schimmelpilzgift in einem Gehalt, den wir als "stark erhöht" einstufen.  

Ein Beikostöl braucht es eigentlich nicht. Zwar sollen Eltern zum selbstgemachten Brei laut Empfehlungen auch etwas Öl hinzugegeben – ein normales Rapsöl tut es aber auch. Wenn Produkte speziell als Beikostöle ausgelobt sind, müssen sich die Hersteller allerdings an strenge gesetzliche Regeln halten, beispielsweise in Bezug auf Zusammensetzung, Zusatzstoffe, Rückstände und Schadstoffe. 

Wir haben acht Beikostöle überprüft, die meisten überzeugen. Nicht so das Beauty Baby Bio Beikostöl Rapsöl von Müller. Es ist mit der Note "ungenügend" Testverlierer. Doch woran liegt das?

Müller-Beikostöl im Test: Schimmelpilzgift AME gefunden 

Der Grund dafür ist vor allem ein Schimmelpilzgift: Im Müller-Beikostöl hat das von uns beauftragte Labor einen aus unserer Sicht "stark erhöhten" Gehalt an Alternariatoxin Alternariolmonomethylether (AME) nachgewiesen. Dieses Schimmelpilzgift ist ein Stoffwechselprodukt der Alternaria-Schimmelpilze, die verschiedene pflanzliche Lebensmittel befallen können.

Besonders problematisch ist AME aufgrund seiner genotoxischen Wirkung. In Laborversuchen zeigte sich, dass es das Erbgut von Zellen verändern kann. Des Weiteren sieht das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern) Anhaltspunkte dafür, dass AME die Entwicklung von Krebs begünstigen könnte. Allerdings fehlen bislang Studien, die die Wirkung an lebenden Organismen belegen.

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So bewertet ÖKO-TEST die entdeckten Gehalte 

Der Hersteller Henry Lamotte Oils, der das Müller-Beikostöl produziert, reagierte auf unserer Laboranalyse. Er stuft die von uns gefundenen Gehalte anhand der EU-Vorgaben für Sesam- und Sonnenblumensaaten als Spuren ein. Das ist grundsätzlich auch nicht falsch: Denn obwohl die EU-Kommission Richtwerte für Alternariatoxine vorgibt, gibt es keine spezifischen Grenzwerte für Beikostöl aus Rapsöl. 

ÖKO-TEST orientiert sich an den Schwellenwerten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Diese berücksichtigen die tägliche Aufnahme in Relation zum Körpergewicht, was besonders relevant für Säuglinge und Kleinkinder ist. Laut EFSA gilt eine Aufnahme unterhalb des Schwellenwerts als gesundheitlich unbedenklich.

Dies ist beim Müller-Beikostöl jedoch nicht der Fall: Bei der empfohlenen Menge von einem Teelöffel (ca. fünf Milliliter) pro Breiportion würde ein Baby mit acht Kilogramm Körpergewicht bereits mit einer einzigen Mahlzeit die maximal tolerierbare Menge an Alternariatoxin AME vollständig ausschöpfen – sogar bis zum Dreifachen.

Deshalb werten wir das Testergebnis Inhaltsstoffe des Beauty Baby Bio Beikostöls Rapsöl um vier Noten ab. Kein weiteres Beikostöl im Test enthält Schimmelpilzgifte. 

Beikostöl enthält kritische Mineralölbestandteile

Doch das ist nicht der einzige Kritikpunkt am Müller-Beikostöl. Zwei weitere Noten Abzug verteilen wir für enthaltene gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge). Wir bewerten den gefundenen Gehalt als "erhöht".

Zur Erklärung: MOSH/MOSH-Analoge kritisieren wir, weil sie sich im menschlichen Fettgewebe und der Leber anreichern. Im Körper stellen sie wohl die wohl größte Verunreinigung dar – mit bisher ungeklärten Folgen. Zum Vergleich: In einem weiteren Produkt im Test stecken ebenfalls Mineralölbestandteile. 

Doch wie kann das überhaupt sein? In das Öl gelangen die Mineralölbestandteile zum Beispiel, wenn die Pflanzen auf dem Feld oder das Öl bei der Verarbeitung mit Schmierölen in Kontakt kommen. Hersteller sollten unserer Meinung nach dafür sorgen, dass solche Verunreinigungen ausgeschlossen sind.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Weil das von uns beauftragte Labor das Schimmelpilzgift Alternariolmonomethylether (AME), in einem Gehalt gefunden hat, der den Schwellenwert der EFSA unter Einbeziehung des Körpergewichts und der Verzehrmenge zu mehr als 100 Prozent ausschöpft, ziehen wir vier Noten ab.

Weitere zwei Noten Abzug gibt es für den "erhöhten" Gehalt an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge). Damit lautet das Gesamturteil "ungenügend". Mehr Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier im Artikel zum Test im Abschnitt Testverfahren. 

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