- Ab 38 Grad Celsius spricht man von Fieber, über 39 Grad Celsius hat das Kind hohes Fieber.
- Fieber musst nicht zwingend immer gleich bekämpft werden.
- Wirksame Maßnahmen gegen Fieber sind Wadenwickel, ein lauwarmer Waschlappen für die Stirn und viel trinken. Wenn Sie Ihrem Kind ein Medikament gegen das Fieber geben möchten, haben Sie die Wahl zwischen Paracetamol und Ibuprofen. Kleine Kinder dürfen auf keinen Fall Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen.
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Krankheitssymptom, das bei Kindern besonders oft auftritt. Im Schnitt leiden Kindergartenkinder bis zu siebenmal im Jahr an einer fieberhaften Infektion. Und die gestiegene Temperatur ist das Zeichen, dass sich der Körper gegen Krankheitserreger zur Wehr setzt. Das Fieber lässt das Immunsystem sozusagen auf Hochtouren laufen.
Ab welcher Temperatur spricht man von Fieber?
Maßstab für die Temperatur ist der im Po gemessenen Werte. Gewöhnlich ist die Temperatur nachmittags am höchsten. Kurzfristig kann sie durch körperliche Anstrengung oder starke Hitze ansteigen, obwohl das Kind gesund ist.
- Die normale Körpertemperatur eines Kindes bewegt sich zwischen 36,5 und 37,5 Grad Celsius.
- Ab einem Wert von 37,6 Grad sprechen die Ärzte von erhöhter Temperatur.
- Ab 38 Grad hat das Kind Fieber.
- Ab 39 Grad spricht man von hohem Fieber.
Doch schon bei Temperaturen um die 38,5 Grad leistet der Körper Schwerstarbeit. Der Puls erhöht sich, das Kind atmet schneller und flacher. Anfangs ist der kleine Patient oft blass, fröstelt und hat kalte Füße – ein Zeichen, dass das Fieber steigt. Später bekommt er ein rotes Gesicht, wird heiß und schwitzt. In dieser akut fiebrigen Phase sind die Kinder schlapp, haben keinen Appetit und klagen häufig über Kopfweh.
Fieber bei Kindern muss nicht immer bekämpft werden
Besonders wirksam ist die heilende Hitze gegen Viren, deren Vermehrung bei Temperaturen über 38,5 Grad Celsius deutlich gesenkt wird. Da Kinder gegen eine Vielzahl von Viren noch nicht immun sind, schaltet ihr Körper diesen eingebauten Abwehrmechanismus besonders häufig ein. Das ist auch der Grund, weshalb Fieber nicht automatisch immer gleich bekämpft werden muss.
Was tun bei Fieber?
Kinderärzte sind der Ansicht, dass Eltern im Einzelfall abwägen sollten, ob sie ihrem Sprössling fiebersenkende Zäpfchen oder Säfte geben. Das hängt auch davon ab, wie Kinder auf Fieber reagieren: Manche sind schon bei leicht erhöhter Temperatur schlapp und wollen nur noch schlafen, die anderen sind auch bei annähernd 39 Grad noch lebhaft.
Allgemein lautet die kinderärztliche Empfehlung: Solange das Kind trotz erhöhter Temperatur munter ist, normal isst und trinkt, braucht es nicht unbedingt Hilfe in Form von Hausmitteln oder Medikamenten. "Bei Kindern, die trotz erhöhter Körpertemperatur munter sind und normal essen und trinken, müssen keine Maßnahmen ergriffen werden", erklärt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ).
Anders, wenn das Kind sich schlecht fühlt, Muskel- und Gliederschmerzen hat und offensichtlich leidet: Dann ist es sinnvoll, das Fieber zu senken. "Sinnvoll sind die Wirkstoffe Paracetamol oder Ibuprofen. Manche Kinder sprechen auf das eine, manche auf das andere Medikament besser an. Welches von beiden, das kann ausprobiert werden, ansonsten sollten aber beide Medikamente nicht in Kombination (oder abwechselnd / nacheinander) gegeben werden!", rät die DGKJ.
"Das von Erwachsenen oft eingenommene Medikament Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin) sollte bei fiebernden Kindern grundsätzlich nicht angewendet werden", rät die DGKJ. Der Wirkstoff kann das Reye-Syndrom auslösen – eine sehr seltene, aber oft tödliche Leber-Hirn-Erkrankung.
Fieber bei Säuglingen – was tun?
Auch das Alter des Sprösslings spielt eine Rolle. Bei älteren Kindern sagt die Höhe des Fiebers nicht unbedingt etwas über die Schwere der Erkrankung aus. So heilt eine von hohem Fieber begleitete Infektion oft schneller, weil die Erreger mit voller Kraft bekämpft werden. Fieber soll deshalb nicht immer und nicht sofort mit Zäpfchen, Säften oder Wadenwickeln unterdrückt werden.
Besser ist es, den Selbstheilungsprozess zu unterstützen, indem man dafür sorgt, dass der kindliche Organismus weitgehend entlastet wird. Dann kann er all seine Energie zur Bekämpfung der Krankheit einsetzen. Dagegen ist bei fiebernden Säuglingen und auch Kleinkindern größere Vorsicht geraten. Sie können den Eltern noch nicht sagen, was ihnen sonst noch fehlt, haben auch weniger Reserven, und schwere Krankheiten verlaufen bei ihnen in der Regel deutlich rasanter. Bei 38,5 Grad Fieber sollte man einen Säugling deshalb sofort zum Arzt bringen.
Wann zum Arzt?
Das hängt vom Alter ab. Ein Kinderarzt sollte laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (bvkj) unbedingt aufgesucht bzw. gerufen werden, wenn:
- das Fieber länger als einen Tag anhält,
- das Fieber trotz Zäpfchen und Wadenwickel nicht sinkt,
- weitere Krankheitszeichen wie Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Hautausschlag usw. hinzukommen,
- das Kind einen Fieberkrampf hat,
- trotz wirksamer fiebersenkender Maßnahmen das Kind weiterhin deutlich beeinträchtigt ist.
Bei Babys gelten andere Empfehlungen: Der Kinderarzt Burkhard Lawrenz, der Sprecher des Ausschusses Prävention des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ist, rät: "Ein Kind unter drei Monaten mit Fieber sollte am selben Tag vom Kinderarzt gesehen werden."
Im Rest des ersten Lebensjahres reiche in aller Regel ein Arztbesuch innerhalb von 24 Stunden. Und bei älteren Kindern? "Da können Eltern auch mal drei Tage abwarten, wie sich das Fieber entwickelt."
So messen Eltern richtig Fieber
Auch wenn kein Kind Fan davon ist: Das Fieberthermometer liefert das verlässlichste Ergebnis, wenn es rektal – also in den Po – eingeführt wird. Zumindest gilt das für kleine Kinder, die beim Fiebermessen noch nicht aktiv mitmachen können.
Etwas angenehmer wird das rektale Fiebermessen fürs Kind, wenn Mama oder Papa vorab etwas Vaseline oder fetthaltige Creme auf die Spitze des Thermometers auftragen. Dazu rät der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Geeignete Positionen sind: während das Kind bäuchlings auf dem Schoß oder mit hochgezogenen Beinen seitlich im Bett liegt. Das Thermometer führen Eltern in den After ein, aber nur so weit, bis sie einen Widerstand spüren. Das dürfte nach 2 bis 2,5 Zentimetern der Fall sein.
Bei älteren Kindern – also ab etwa fünf Jahren – kann auch die Messung im Mund gute Ergebnisse bringen. Laut den Kinderärztinnen und Kinderärzten ist 20 bis 30 Minuten nach dem Essen oder Trinken dafür ein guter Zeitpunkt. Die Spitze des Fieberthermometers sollte unter der Zunge liegen, das Kind sollte durch die Nase atmen.
Und wie sieht es mit Fiebermessen in der Achselhöhle aus? Nach Einschätzungen des BVKJ funktioniert auch das nur bei älteren Kindern und Jugendlichen, weil Mitmachen notwendig ist. Während des Messens muss der Nachwuchs die Achselhöhle konsequent dichthalten, damit das Messergebnis nicht verfälscht wird.
Was hilft, wenn das Kind Fieber hat?
- Die Eltern können am besten helfen, indem sie den Bedürfnissen des kranken Kindes so gut wie möglich nachkommen, ihm Ruhe verschaffen, ihn wärmen oder kühlen.
- Keinesfalls sollte man ein fieberndes Kind zum Essen zwingen. Wenn es ausreichend trinkt, kann ein Kleinkind problemlos ein, zwei Tage auf feste Nahrung verzichten.
- Wichtig ist aber, dass das Kind bei Fieber viel trinkt, am besten Tee oder Wasser. Besonders bei Säuglingen, da es bei ihnen durch das Schwitzen zu einem hohen Flüssigkeitsverlust mit Elektrolytmangel kommen kann. Als Richtwerte gelten: Drei- bis Sechsjährige brauchen einen Liter, Sieben- bis Zehnjährige eineinhalb Liter, ältere Kinder zwei Liter Flüssigkeit am Tag.
- Bieten Sie nur leichte Kost wie Gemüsebrühe, Obstmus oder Haferbrei an. Aber zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Essen. Wenn Ihr Sprössling friert, sich kalt anfühlt oder gar Schüttelfrost hat, steigt das Fieber.
- Ziehen Sie ihm einen warmen Schlafanzug an und decken Sie ihn gut zu. Eine Wärmflasche hilft gegen kalte Füße. Fieber entwickelt sich meistens in Wellen. Eben noch fröstelt der Patient, gleich darauf wird er heiß und schwitzt. Dann reichen ein dünner Schlafanzug und eine dünne Decke, vielleicht sogar nur ein Laken.
- Achten Sie auch darauf, dass die Zimmertemperatur nicht zu hoch (18 bis 21 Grad) und die Zimmerluft nicht zu trocken ist.
Wadenwickel helfen bei Fieber
Ein geeignetes Hausmittel zur Fiebersenkung sind Wadenwickel, allerdings nur, wenn das Kind keine kalten Beine hat. Außerdem sollte der kleine Patient älter als sechs Monate sein. Für die Wickel zwei Baumwolltücher in zimmerwarmes Wasser tauchen und leicht auswringen. Beide Beine vom Fußgelenk bis zum Knie einwickeln, anschließend noch mit einem trockenen Tuch umwickeln. Nach 10 bis 20 Minuten neue Wickel machen.
Die Wickel dürfen nicht zu kalt sein, sonst ziehen sich die Blutgefäße zusammen und geben keine Wärme ab.
Anleitung für Essigsocken
Eine Alternative zum Wadenwickel sind Essigsocken. Auch sie sollten Eltern nur anwenden, wenn das Kind warme Füße und Beine hat und das Fieber bei 39 Grad und drüber liegt.
So wird es gemacht: Ein Paar Baumwollsocken mit Wasser tränken, dem zwei Esslöffel Obstessig oder Zitronensaft zugesetzt sind. Dann ausdrücken und anziehen. Darüber kommt ein Paar etwas größere trockene Socken. Möglichst wiederholen. Auch lauwarme oder kühle Bäder sowie das Abtupfen des Kindes mit einem feuchten, lauwarmen Schwamm sind wirksame Hausmittel.
Mit Material der dpa.
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