Im Test durchgefallen: Kik ruft Babyschlafsack zurück

Autor: Christine Throl/Marieke Mariani/Ann-Cathrin Witte | Kategorie: Kinder und Familie | 06.10.2023

Der Ergee-Schlafsack von Kik fällt im Test durch.
Foto: ÖKO-TEST

Ein Babyschlafsack hält das Kind nachts sicher und warm. So die Theorie. Doch in unserem Test stießen wir bei einigen Babyschlafsäcken auf Sicherheitsmängel. So auch beim Schlafsack von Textildiscounter Kik. Dafür gibt es von uns die Note "ungenügend".

Es hätte so schön sein können: Im Vergleich zu früheren Tests enthalten die Babyschlafsäcke im aktuellen Babyschlafsack-Test weniger Schadstoffe. Dafür fallen gleich neun Schlafsäcke durch, weil ihre Halsausschnitte für die angegebenen Körpergrößen aus unserer Sicht zu groß sind.

Einer der durchgefallenen Schlafsäcke ist der Ergee Schlafsack Autos und Schriftzüge, blue von Textildiscounter Kik. Inzwischen hat das Unternehmen den betreffenden Schlafsack sowie weitere Modelle wegen möglicher Erstickungsgefahr sogar zurückgerufen. Was ist da passiert? 

Schlafsack von Kik stellt Sicherheitsrisiko dar

Seit 2018 regelt eine DIN-Norm die Anforderungen, die Babyschlafsäcke erfüllen müssen, um als sicher zu gelten. Die Norm ist zwar nicht gesetzlich verpflichtend, dennoch schreibt sie einen Standard fest, der wichtige Sicherheitskriterien beinhaltet.

Diese Norm haben wir als Maßstab für die Überprüfung der Halsausschnitte im Babyschlafsack-Test genommen, und im Prüflabor messen lassen, ob der Halsausschnitt des Schlafsacks für die kleinste deklarierte oder im Internet angegebene Körpergröße sicher ist. Damit haben wir uns bewusst für die strengste Auslegung der Norm entschieden.

Für den Ergee-Schlafsack von Kik ging diese Prüfung nicht gut aus. Laut der Messungen ist der Halsausschnitt für alle angegebenen Körpergrößen zu groß. Das macht ihn zu einem Sicherheitsrisiko, denn der Schlafsack könnte dem schlafenden Baby so über Mund und Nase rutschen.

Zum Vergleich: Einen zu großen Halsauschnitt kritisieren wir noch bei acht weiteren getesteten Babyschlafsäcken. 

Babyschlafsäcke im Test: Jetzt Ergebnisse im ePaper lesen

Bedenklicher Stoff in Kik-Schlafsack

Zudem wies das von uns beauftragte Labor im Ergee-Schlafsack von Kik das toxische Spurenelement Antimon in aus unserer Sicht "stark erhöhten" Mengen nach. Dieser Stoff wird bei der Produktion von Polyester eingesetzt.

Das Problem: Die Polyesterfasern können Antimon-Rückstände enthalten, die sich zum Beispiel mit Schweiß lösen und über die Haut aufgenommen oder mit Hausstaub eingeatmet werden können. Gelangt Antimon ins Blut, wirkt es sehr giftig und es gilt als krebsverdächtig beim Einatmen. Untersuchungen geben zudem Anhaltspunkte, dass Antimonverbindungen Haut und Schleimhäute reizen. 

Gerade in Schlafsäcken, in denen Babys jede Nacht viele Stunden verbringen, haben solche Stoffe unserer Meinung nach nichts verloren. Im Test enthalten insgesamt drei Schlafsäcke Antimon. Wir bewerten die Gehalte aber nur im Babyschlafsack von Kik als "stark erhöht"

Außerdem kritisieren wir, dass im Kik-Schlafsack optische Aufheller stecken. Wir bemängeln diese Stoffe, weil sie kaum abgebaut werden und somit die Umwelt belasten. Sie stecken im Test in zehn weiteren überprüften Babyschlafsäcken.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Praxisprüfung. Weil der Halsauschnitt des Ergee Schlafsack Autos und Schriftzüge, blue zu groß für alle angegebenen Körpergrößen ist und wir die Verarbeitungsqualität lediglich als "ausreichend" bewerten, lautet das Teilergebnis Praxisprüfung "mangelhaft". 

Darüber hinaus kritisieren wir am Ergee-Schlafsack, dass er aus unserer Sicht "stark erhöhte" Werte an Antimon enthält. Dafür ziehen wir zwei Noten ab, was zu einem "befriedigenden" Teilergebnis Inhaltsstoffe führt.

Da ein "befriedigendes" Teilergebnis Inhaltsstoffe das Gesamturteil um eine Note verschlechtert, lautet letzteres schlussendlich "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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