Käse ist gesund – für die werdende Mutter und das Baby im Bauch. Denn Käse enthält viele Mineralstoffe wie Calcium, Kalium und Magnesium, jede Menge Eiweiß und Spurenelemente wie zum Beispiel Eisen und Zink.
Bestimmte Käsearten können jedoch Bakterien enthalten, die für das ungeborene Kind gefährlich werden können. Generell lässt sich sagen, dass Schwangere auf Käsesorten, die aus Rohmilch hergestellt wurden, verzichten sollten.
Listeriose: Gefahr für das ungeborene Kind
Einige Käsesorten können Bakterien enthalten, die bei einer Übertragung von der werdenden Mutter auf das ungeborene Kind gefährlich für das Baby werden können. Besonders gefährlich sind Listerien (Listeria monocytogenes), die die Infektionskrankheit Listeriose auslösen können. Eine Listeriose kann zu grippeähnlichen Symptomen, Abgeschlagenheit, Leistungsschwäche, Fieber und Muskelschmerzen führen.
Für die meisten Menschen ist eine Infektion mit Listerien völlig harmlos, sie bleibt oft unbemerkt und ohne Folgen. In der Schwangerschaft kann eine Infektion jedoch dem ungeborenen Baby schaden. Wenn die Infektion auf das Kind überspringt, kann es zu Fehlbildungen und schweren Erkrankungen kommen. Im schlimmsten Fall kann eine Infektion des Kindes zu einer Fehl-, Früh- oder Totgeburt führen.
Neben Listerien können auch Escherichia coli, Salmonellen oder Tuberkulosebakterien in Rohmilch und Rohmilchprodukten vorkommen, die ebenfalls gefährlich für das Kind sein können. "Um dieses Risiko so gering wie möglich zu halten, sollten Schwangere keine Rohmilch trinken und keine Rohmilchprodukte essen", empfiehlt das Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg.
Auch andere Lebensmittel können zu gefährlichen Infektionen führen und sollten für Schwangere tabu sein: Dazu zählen rohes oder nicht durchgegartes Fleisch, Rohwürste wie Salami, Teewurst oder Mettwurst, rohe Pökelwaren, roher Fisch und rohe Meerestiere, ungewaschenes Obst und Gemüse sowie nicht gewaschener Salat und ungewaschene Kräuter.
Einen guten Überblick zum Thema Listeriose und Toxoplasmose in der Schwangerschaft bietet dieses kostenlose Informationsblatt des Bundeszentrums für Ernährung.
Für die meisten im Handel erhältlichen Käseprodukte gilt jedoch Entwarnung: Sie wurden hocherhitzt und können auch von Schwangeren unbesorgt verzehrt werden. Welche Käsesorten Sie in der Schwangerschaft hingegen lieber nicht verzehren sollten, verrät Ihnen unser Käse-Guide für Schwangere.
Erlaubt: Diese Käsesorten sind in der Schwangerschaft unbedenklich
Pasteurisierte Milch wird so stark erhitzt, dass Krankheitserreger nicht überleben können. Sie ist damit unbedenklich. "Schwangere können unbedenklich alle harten, festen Käsesorten aus wärmebehandelter Milch verzehren, aber bitte die Rinde immer vorher entfernen", rät die Bonner Frauenärztin Dorothee Higgins.
Erlaubt sind:
Auch diese Käsesorten sind für Schwangere unbedenklich:
- Backcamembert
- Bergkäse
- Butterkäse
- Cheddar
- Edamer
- Emmentaler
- Feta (abgepackt)
- Gouda
- Leerdammer
- Mozzarella
- Ofenkäse
- Parmesan
- Raclette-Käse
- Schafskäse
- Tilsiter
Rohmilchkäse – nichts für Schwangere!
Für Rohmilchkäse wird die Milch nur auf maximal 40 Grad erhitzt. Das reicht nicht aus, um eventuell vorhandene Mikroorganismen abzutöten. Schwangere sollten deshalb auf Rohmilchkäse unbedingt verzichten.
"Eine Ausnahme ist lang gereifter Hartkäse: Aufgrund seiner Reifezeit enthält er in der Regel keine unerwünschten Mikroorganismen", erklärt das Landeszentrum für Ernährung in Baden-Württemberg. Käse wie Parmesan oder Allgäuer Emmentaler sind also unbedenklich und können gegessen werden.
Schwangere sollten auf diese Käsesorten besser verzichten:
- Blauschimmelkäse (wie Roquefort, Gorgonzola etc.)
- eingelegter Käse aus offenen Gefäßen (Feta, Schafskäse, Mozzarella)
- Sauermilchkäse (wie Harzer Käse)
- Schnitt- und Weichkäse aus Rohmilch
- Weichkäse mit Rotschmiere (erkennbar an der klebrigen Oberfläche, dazu zählen Munster, Limburger, Romadur etc.)
- Weißschimmelkäse (wie Camembert, Brie etc.)
Typische Käsesorten, die aus Rohmilch hergestellt werden, sind:
- Bergader
- Brie
- Camembert
- Esrom
- Gorgonzola
- Harzer Rolle
- Limburger
- Münster
- Romadur
- Roquefort
- Stilton
- Tomme
Woran erkennt man Rohmilchkäse?
Lebensmittel, die aus Rohmilch hergestellt wurden, müssen entsprechend gekennzeichnet sein. Vermeiden Sie Käse mit der Aufschrift "aus Rohmilch" oder "nicht pasteurisiert", wenn Sie schwanger sind.
Findet sich kein Hinweis auf der Verpackung, ist der Käse aus pasteurisierter Milch hergestellt – und darf verzehrt werden.
Käserinde besser abschneiden
Schwangere sollten grundsätzlich die Käserinde abschneiden, da sich hier gefährliche Keime besonders leicht ansiedeln und vermehren können. Dies gilt auch für Käse aus pasteurisierter Milch.
Rohmilchkäse: erhitzt unbedenklich
Wer Pizza mit Blauschimmelkäse, Pasta mit Gorgonzola-Sauce oder Camembert aus dem Ofen essen möchte, kann dies bedenkenlos tun, denn Listerien werden bei Temperaturen über 70 Grad abgetötet. Der Käse muss dafür allerdings mindestens drei Minuten auf 70 Grad oder mehr erhitzt worden sein. Dann kann er bedenkenlos verzehrt werden.
Joghurt, Quark & Co.: Für Schwangere erlaubt?
"Joghurt, Frischkäse oder Quarkprodukte sind für Schwangere unbedenklich, da sie im Handel nur aus pasteurisierter Milch verkauft werden", erklärt das Landeszentrum für Ernährung in Baden-Württemberg. Das gilt auch für Produkte wie Sauerrahm, Crème fraîche oder Sauermilchprodukte.
Veganer Käse in der Schwangerschaft
Gut zu wissen: Auch pflanzliche Käseersatzprodukte können Listerien enthalten.
So berichteten französische Wissenschaftler im April 2024 im "New England Journal of Medicine" über einige Listeriose-Infektionen, die im Zusammenhang mit dem Verzehr von veganen Käseersatzprodukten aufgetreten sind.
Die Autoren der Studie kritisieren, dass vegane Käseprodukte nicht hitzebehandelt oder anderweitig sterilisiert werden und im Gegensatz zu Rohmilchprodukten keine Warnhinweise zu Listerien aufgedruckt sein müssen. "Schwangere sollten aufgrund von möglichem Listerien-Befall keine Rohmilchprodukte verzehren – und keine veganen Käsealternativen auf Nussbasis", warnt die Deutsche Apotheker Zeitung.
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