Es ist kein Problem, wenn Eltern ihr Kind vegetarisch ernähren, solange sie Eisen, Zink und Omega-3-Fettsäuren im Blick behalten. Aber ist vegan auch okay? Die Antwort: jein.
Einfach so vegan geht nicht. Denn: Eltern müssen kritische Nährstoffe im Blick haben, sehr gut informiert sein und den Kindern Nahrungsergänzungsmittel geben. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, den Überblick zu behalten.
8 Tipps für eine vegane Kinderernährung
1. Bei veganer Ernährung ist Stillen besonders wichtig, am besten weit über das erste Lebensjahr hinaus. Die Mutter sollte Vitamin-B12-Präparate nehmen. Allerdings sollten die Babys (genau wie nicht vegan ernährte Säuglinge) nicht länger als ein halbes Jahr ausschließlich gestillt werden. Spätestens ab dem siebten Lebensmonat sollten sie Beikost bekommen.
2. Apropos Vitamin B12: Nicht nur die Mütter, auch die Kinder brauchen diese Nahrungsergänzung – darin sind sich Experten einig. Es gibt sie auch kindgerecht als Tropfen. Kinderärzte können die Werte regelmäßig kontrollieren.
Kinder vegan ernähren: Diese Lebensmittel liefern wichtiges Eiweiß
3. Gute Eiweißlieferanten: Kartoffeln, Kichererbsen, rote Linsen, Haferflocken, Reis, Gerste, Buchweizen, Hirse sowie Nudeln, Vollkornbrot und Nüsse. Kombinationen aus Kartoffeln und Getreide oder Hülsenfrüchten, Nuss- und Mandelmus liefern besonders hochwertiges Eiweiß.
4. Gute Kalziumlieferanten: Milch-Alternativen wie mit Kalzium angereicherte Hafermilch, Sojamilch und Reisdrinks kann es (für Kinder ab etwa einem Jahr) in denselben Mengen geben wie ansonsten Kuhmilch.
Außerdem eignen sich kalziumreiches Mineralwasser (Gehalt > 400 Milligramm pro Liter) und kalziumreiche Lebensmittel wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola. Haselnüsse, Mandeln und Sesam sind als Nuss-, Mandelmus und Tahin auch für Kinder geeignet. Übrigens: Salz fördert die Kalziumausscheidung. Je weniger Salz also, desto besser.
5. Gute Jodlieferanten: klar, jodiertes Speisesalz. Aber Salz sollen Kleinkinder ja nicht viel bekommen. Also: Ein guter Jodlieferant ist auch die Nori-Alge. Darauf achten, dass der Jodgehalt deklariert ist. Liegt er über 20 Milligramm pro Kilo, rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vom Verzehr ab.
6. Gute Eisen- und Zinklieferanten: Hülsenfrüchte, Nüsse, Ölsamen wie Sesam und Leinsamen, Vollkornprodukte aller Art und auch einige Gemüsesorten wie Spinat, Grünkohl, Feldsalat und Schwarzwurzeln sind gute Lieferanten. Ab etwa einem halben Jahr können Kinder auch Vollkornbrot essen. Durch gleichzeitige Aufnahme von Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Obst verbessert sich die Eisenaufnahme.
7. Gute Vitamin B2- und B6-Lieferanten: Pilze, Nüsse, Mandeln, Ölsamen, Hülsenfrüchte und Vollkorn sind gute Vitamin-B2-Spender; Bananen, Möhren und Kartoffeln sowie Walnüsse liefern B6.
Kinder vegan ernähren: Fettsäuren im Blick behalten
8. Wichtig ist es, auf die Versorgung mit den Fettsäuren EPA und DHA zu achten. Eine strikt vegane Ernährung liefert davon nur sehr geringe Mengen. Auch die Umwandlung von Alpha-Linolensäure (z.B. aus Leinsamen, Walnüssen, Raps und daraus hergestellten Ölen) in EPA und DHA sei begrenzt, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Die DGE empfiehlt Veganerinnen und Veganern deshalb, auf "andere Quellen" zurückzugreifen, genauer: "Eine Quelle für EPA und DHA stellen Mikroalgenöle bzw. damit angereicherte Lebensmittel dar. Die Mikroalgenöle aus den Mikroalgen Ulkenia und Schizochytrium sind als Novel Food in der Europäischen Union (EU) zugelassen."
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