- Maissnacks und Reiswaffeln sind beliebte Snacks für Kleinkinder. Das Problem: ÖKO-TEST hat in Tests in beiden Produkten Schadstoffe gefunden.
- Darüber hinaus enthalten viele Kindersnacks zu viel Salz oder Zucker. Eltern sollten vor dem Kauf einen Blick auf die Nährwertangaben werfen.
- Die bessere Alternative sind selbstgeschmierte Brote, sowie kleingeschnittenes Obst und Gemüse.
Eltern wissen: Ohne eine kleine Zwischenmahlzeit verlässt man besser nicht das Haus. Besonders praktisch sind gekaufte Snacks aus dem Supermarkt oder der Drogerie, wie etwa Reiswaffeln oder Maissnacks. Aber wie gesund sind die gepufften Waffeln, Stangen & Co. eigentlich? Und gibt es bessere Varianten? Ein kleiner Überblick.
1. Kategorie: Einfachheit
Hier liegt das Erfolgsgeheimnis von allen gepufften Knabbereien zum Mitnehmen. Während von harten Lebensmitteln wie Möhren und Erdnüssen und von runden, nicht zerschnittenen wie Weintrauben für Babys und Kleinkinder eine besondere Erstickungsgefahr ausgeht, zerfallen Reiswaffeln und Maissnacks schnell im Mund. Auch wer erst zwei Zähnchen hat, kann meist schon zufrieden darauf herumlutschen, ohne sich zu verschlucken. Unter Aufsicht, versteht sich. Anders als die ebenfalls kleinkindfreundlich weichen Bananen verursachen gepuffter Mais oder Reis noch nicht mal Schmierereien.
Zwischenfazit: In Sachen Unkompliziertheit gewinnen Reiswaffeln UND Maissnacks.
2. Kategorie: Nährstoffe
Reiswaffeln enthalten kaum gesunde und sättigende Ballaststoffe – mit Ausnahme der Vollkornvarianten, aber Vollkornreis ist auch oft stärker mit Arsen belastet (siehe Kategorie Schadstoffe). Von den Maissnacks schaffen es manche in den Bereich von mindestens drei Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm, ab dem ein Lebensmittel als Ballaststoffquelle, nicht aber als "reich an Ballaststoffen" beworben werden darf.
Weder Reiswaffeln noch Maissnacks liefern besonders viel Eiweiß. Ein Vorteil der Nährwerte der beiden Knabbereien ist das, was nicht drin ist: Sie enthalten zum Beispiel kaum gesättigte Fette. Und vor allem gibt es – anders als etwa bei Keksen oder Riegeln – ein breites Angebot an zuckerfreien Produkten.
Von diesem Lob ausdrücklich ausgenommen sind einige "beschichtete" Reiswaffeln. "Joghurt"-Reiswaffeln können schon mal zu 30 Prozent aus Zucker bestehen. Das lässt sich dann über das Kleingedruckte der Nährwerttabelle herausfinden. Achten Sie auch auf Salz: Laut dem Nährwertprofil 2023 der WHO Europa sollten derartige Snacks für Kinder nicht beworben werden, wenn sie mehr als 0,1 Gramm Natrium pro 100 Gramm enthalten. Daran halten sich aber bei Weitem nicht alle der an Kinder gerichteten Produkte im Test.
Zwischenfazit: In Sachen gesunde Nährstoffe sind beide ungefähr so fade und neutral, wie sie für Erwachsene schmecken. Es sei denn, sie sind stark gesüßt oder gesalzen, dann kann man genauso gut richtig naschen.
3. Kategorie: Schadstoffe
"Geben Sie Kindern Reiswaffeln und auch Reisflocken wegen der verbreiteten Belastungen nur selten und in Maßen" – so hart haben wir es in unserem Reiswaffel-Test formuliert. Das von uns beauftragte Labor hatte in allen getesteten Reiswaffeln krebserregendes anorganisches Arsen nachgewiesen. Dieses Risiko bei Reisprodukten ist schon länger bekannt; es liegt daran, dass Reispflanzen viel von dem natürlich in der Erdkruste vorkommenden Arsen aufnehmen. Hinzu kamen noch in mehreren Fällen Belastungen mit Cadmium und Acrylamid.
Schimmelpilzgifte waren wiederum nur einmal ein Thema. Hier sind bei den Maissnacks mehr Produkte betroffen. Insgesamt aber haben die Inhaltsstoffanalysen der Maissnacks mehr empfehlenswerte Produkte zutage gebracht. Wir können immerhin vier "sehr gute" und drei "gute" Produkte empfehlen.
Zwischenfazit: In Sachen Schadstoffe gewinnen unterm Strich die Snacks auf Maisbasis – achten Sie aber auf unsere Testergebnisse.
4. Kategorie: Klimabelastung
CO₂-Emissionen entstehen überwiegend durch die Produktion der tierischen Bestandteile unserer Ernährung. Unter den pflanzlichen Lebensmitteln nimmt aber ausgerechnet die beliebte Beilage Reis eine Sonderstellung ein. 3,1 Kilogramm CO₂- Äquivalente werden laut einer Berechnung des Instituts für Energie und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) für ein Kilogramm Reis ausgestoßen – mehr als dreimal so viel wie für Kartoffeln und mehr als für Hähnchenwurstaufschnitt.
Für Mais aus der Dose liegt der Wert bei 1,2 CO₂-Äquivalenten. Beim Reisanbau ist besonders der hohe Ausstoß des Klimagases Methan das Problem. Auch der massenhafte Anbau von Mais in Monokulturen bringt zwar erhebliche Umweltprobleme mit sich. Ein großer Teil davon geht aber hierzulande gar nicht direkt in Nahrungsmittel, sondern in Tierfutter, sprich in die tierische Lebensmittelproduktion und in den Betrieb von Biogasanlagen.
Zwischenfazit: In der Klimabilanz gewinnen die Maisprodukte.
Das Ergebnis: Kindersnacks im Vergleich
Gepuffte Snacks aus Mais gewinnen knapp gegen Reiswaffeln. Das eigentliche Ergebnis ist aber: Wenn zwei nicht so richtig gewinnen, "freuen sich" Dritte als Snack für zwischendurch. Denn: Maiswaffeln haben zwar den Vorteil, keine Arsenbelastungen als Grundproblem mit sich herumzuschleppen, aber ein Muss für eine ausgewogene Ernährung oder ein besonders toller Beitrag dazu sind sie auch nicht. Kombiniert mit Rohkost oder Obst schon eher und immer darauf abgestimmt, was das Kind schon beißen kann, ohne sich zu verschlucken.
Überhaupt sind Obst und Gemüse oder ab einem bestimmten Alter eine Stulle mit Vollkornbrot eine gute Alternative. Babys im Beikostalter möglichst auch unterwegs (nährstoffmäßig) die zu der Zeit anstehende Mahlzeit geben, für nachmittags vielleicht einen Getreide-Obst-Brei einpacken? Mehr Tipps für gesunde Snacks für unterwegs haben wir hier zusammengestellt. Dinkelwaffeln und gepuffte Hirseprodukte haben wir nicht getestet. Erstere liefern mehr Ballaststoffe und Proteine als Mais und Reis. Hirse enthält viel Eisen.
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