Muttermilch: Gesund für Baby und Mutter

Autor: Redaktion | Kategorie: Kinder und Familie | 17.08.2020

Muttermilch: Gesund für Baby und Mutter

Gestillte Babys sind nicht nur satt und zufrieden. Muttermilch kann viel mehr: Sie schützt das Baby vor Krankheiten und sorgt für eine gesunde Entwicklung. Auch für die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind ist das Stillen optimal.

Einem Baby, das die Brust bekommt, kann eigentlich nichts Besseres passieren. Denn Muttermilch hat alles, was der kindliche Körper benötigt: Milchzucker macht das Kind satt und unterstützt den Aufbau einer gesunden Darmflora. Forschungen an der North Carolina State University haben gezeigt, dass unverdauliche Komplexzucker der Muttermilch im Darm des Babys offenbar auch einen direkten Schutz vor schädlichen Erregern bieten. Ihre spezielle Struktur kann Viren und Bakterien binden und sie somit unschädlich machen.

Wertvoll sind auch die in der Milch enthaltenen ungesättigten Fettsäuren. Sie sorgen für die gesunde Entwicklung des Gehirns.

Muttermilch: Gut für Babys Immunsystem

Immunstoffe aus der Muttermilch schützen das Baby vor vielen Krankheiten. Muttermilch enthält wichtige Abwehrstoffe, die sich wie ein Film auf die Darmschleimhaut des Babys legen und es vor Allergenen schützen. Zudem wird das Milcheiweiß der Muttermilch als arteigenes Eiweiß vom Organismus akzeptiert.

Muttermilch verhindert Risiko für Übergewicht

Stillkinder sind später im Durchschnitt schlanker als Kinder, die mit der Flasche ernährt wurden. Stillende Mütter geben nach wissenschaftlichen Untersuchungen offenbar das Eiweiß Adiponektin an ihr Baby weiter und können deren Stoffwechsel damit langfristig beeinflussen. Adiponektin wird von Fettzellen abgegeben und bestimmt, wie Zucker und Fette vom Körper verarbeitet werden. Eine höhere Konzentration des Stoffes im Blut verringert offenbar das Risiko, dick zu werden. In ihrem Ernährungsbericht weist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung deshalb noch einmal ausdrücklich auf das verminderte Risiko zu Übergewicht und seinen Folgen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-­Erkrankungen durch das Stillen hin.

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Muttermilch: Vormilch für den Start ins Leben

Schon kurz nach der Geburt sollen die Winzlinge an die Brust angelegt werden, in der ersten Lebensstunde ist der Saugreflex bei einem Baby groß. Auch wenn es nur ein wenig nuckelt, setzt es so den Milchfluss in Gang. In den ersten Tagen bekommt das Neugeborene eine gelbliche Milch, Vormilch oder Kolostrum genannt.

Diese Milch enthält besonders viel Protein, Vitamine und Mineralien, aber wenig Fett. Das noch nicht ausgereifte Magen-Darm-System des Babys kann diese erste Milch besonders gut verwerten. Vor allem aber braucht das Baby die in der Muttermilch enthaltenen Abwehrstoffe. Sie schützen es vor Infektionen, solange sein eigenes Abwehrsystem noch nicht richtig funktioniert.

Die Vormilch ist so hoch konzentriert, dass dem Baby bereits kleinste Mengen reichen.

Übergangsmilch liefert Fett und Kohlenhydrate

Etwa zwischen dem 5. und 15. Tag wird Übergangsmilch gebildet, sie ist gelblich cremig. Die reife Frauenmilch entsteht ab der dritten Woche. Diese Milch sieht bläulich weiß aus und enthält mehr Fett und Kohlenhydrate als die der ersten Tage. Die Kalorien braucht das Kind jetzt.

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Muttermilch ist optimal auf die Bedürfnisse abgestimmt

Muttermilch ist also nicht immer gleich, sie verändert sich. Das geschieht sogar während einer Stillmahlzeit: Zunächst fließt kalorienärmere Vormilch, die den Durst löscht. Im ersten halben Jahr braucht das Baby daher keinen Tee, Wasser oder Saft. Ist das Wetter sehr heiß und das Kind durstig, wird es öfter kürzer trinken wollen, um seinen Durst zu löschen. Je länger das Kind trinkt, desto fetthaltiger wird die Milch. Deshalb ist es gut, wenn das Kind die Brust möglichst leer trinkt, damit es auch kalorienreiche Milch erhält.

Teilstillen ist wertvoll

Doch auch wenn Sie Ihr Baby mit Babymilch zufüttern oder der erste Brei dazukommt, ist es gut, wenn das Kind noch an die Brust gelegt wird. Teilstillen sei wertvoll, betonen die Experten in den Handlungsempfehlungen. Denn Muttermilch hat viele Vorteile: Frau hat sie immer dabei, man muss nichts anrühren, sie hat Idealtemperatur und ist kostenlos.

Babymilch ist ein guter Ersatz für Muttermilch, sollte es mit dem Stillen nicht klappen (Tipps bei Stillproblemen finden Sie hier) oder Sie möchten aus anderen Gründen Ihrem Kind lieber die Flasche geben. Unser Test hat allerdings gezeigt: In fast allen Babynahrungen stecken erhöhte Mengen an mineralölartigen Stoffen. Nur ein Drittel ist empfehlenswert: Babynahrung im Test: Nur fünf Pre-Milchpulver sind "gut"

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Muttermilch einfrieren – so geht's

Nicht nur für berufstätige Mütter ist es von Vorteil, dass sich Muttermilch gut einfrieren lässt, schließlich sollten sich alle Mütter gelegentlich mal ein paar entspannte Stunden ohne Baby gönnen. Frisch abgepumpte Milch hält sich zwei Tage bei maximal vier Grad Celsius im Kühlschrank. Eingefroren bei minus 18 Grad Celsius hält sie sechs Monate. Günstig ist es, die Flaschen mit dem Datum des Abpumpens zu versehen.

Erwärmen lässt sich die Muttermilch ganz klassisch im Wasserbad oder in einem Flaschenwärmer mit Warmluft. Mikrowellengeräte eignen sich hingegen nicht, denn darin erwärmt sich die Milch ungleichmäßig. Reste aufgewärmter Milch gehören in den Ausguss. Einmal aufgetaute Milch nicht wieder einfrieren, sondern innerhalb von zwölf Stunden verfüttern - oder wegschütten.

Stillen: Auch für die Mütter gesund

Stillen kann prinzipiell jede junge Mutter - egal, wie groß oder klein ihre Brüste sind. Das Gewebe der Brust reift bereits während der Schwangerschaft und bereitet sich so auf die Milchproduktion vor.

Stillen ist auch gut für die Gesundheit der Frau, denn die Ausschüttung des Hormons Oxytocin durch das Saugen des Kindes beschleunigt die Rückbildung der Gebärmutter; der Wochenfluss versiegt eher. Stillende Mütter finden außerdem schneller zu ihrem Normalgewicht zurück. Studien zeigen ferner, dass Mütter, die gestillt haben, seltener an Brustkrebs erkranken als andere Frauen. Auch auf das Diabetesrisiko der Mutter scheint sich Stillen positiv auszuwirken.

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