Nichts für sensible Babyhaut: Nivea-Baby-Creme ist Testverlierer

Autor: Hannah Pompalla/Christine Throl | Kategorie: Kinder und Familie | 08.03.2023

Nichts für sensible Babyhaut: Nivea-Baby-Creme ist Testverlierer
Foto: ÖKO-TEST

"Für eine ruhige, sanfte Babyhaut und einen Effekt, den Sie nicht nur fühlen, sondern auch sehen können" – so wird die Nivea-Baby-Creme vom Hersteller im Internet beworben. Nach unserem Test können wir das Produkt jedoch nicht für die Babypflege empfehlen: Es fällt mit "ungenügend" durch.

Wir haben 22 Wundschutzcremes für Babys eingekauft und im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 14 Produkte sind mit Bestnote rundum empfehlenswert.

Das gilt jedoch nicht für die Nivea Baby Pure & Sensitive Intensiv-Creme. Sie rasselt als einziges Produkt im Test mit "ungenügend" durch. Somit ist die Nivea-Baby-Creme der große Testverlierer. Doch warum schneidet die beliebte Marke so schlecht ab?

Mineralöl in Nivea-Baby-Creme entdeckt

Unser größter Kritikpunkt: In der geprüften Nivea-Baby-Creme stecken bedenkliche Mineralölbestandteile, konkret aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Das Problem: Wir können nicht ausschließen, dass sich unter diesen Stoffen auch krebserregende oder erbgutschädigende Verbindungen befinden.

MOAH können über die Haut aufgenommen werden, das steht fest. Ob sie aber vom Körper wieder ausgeschieden werden oder ob sie sich dort anreichern, ist noch ungewiss. Wir finden aber: MOAH haben rein gar nichts auf der empfindlichen Babyhaut zu suchen.

Zum Vergleich: MOAH kritisieren wir auch in zwei weiteren Wundschutzcremes im Test.

Auf der empfindlichen Babyhaut haben bedenkliche Inhaltsstoffe nichts verloren.
Auf der empfindlichen Babyhaut haben bedenkliche Inhaltsstoffe nichts verloren. (Foto: wavebreakmedia/Shutterstock)

Nivea-Baby-Creme enthält Paraffine

Stellt sich die Frage, woher kommen die bedenklichen Mineralölrückstände? Die Eintragsquelle sind höchstwahrscheinlich die Paraffine, die mengenmäßig wichtigster Bestandteil der Rezeptur sind.

Paraffine sind künstliche Fette, die meist aus Erdöl hergestellt werden. Wir werten den Einsatz dieser Stoffe aus zwei Gründen ab: Erstens können sie, wenn sie nicht ordentlich aufgereinigt werden, mit MOAH belastet sein. Außerdem integrieren sich Paraffine nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Öle. 

Paraffine sind in insgesamt drei überprüften Produkten enthalten. Die meisten Hersteller im Wundschutzcreme-Test verwenden natürliche Öle und Wachse, wie zum Beispiel Sojaöl, Sonnenblumenöl, Mandelöl, Bienenwachs oder Sheabutter.

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Stoff beeinflusst möglicherweise die Schilddrüse

Punktabzug bekommt die getestete Nivea-Baby-Creme auch für das Antioxidans Butylhydroxytoluol (BHT). Es wird von den Kosmetikherstellern eingesetzt, um Geruchs-, Farb- oder Strukturveränderungen durch den Kontakt mit Sauerstoff zu verhindern oder hinauszuzögern.

Wir bemängeln diesen Stoff aber, weil er unter Verdacht steht, die Schilddrüsenfunktion zu beeinträchtigen. Nicht ohne Grund gibt es neuerdings in der EU einen Grenzwert für BHT in Kosmetika.

Kritik an Parfüm in Nivea-Baby-Creme

Kritisch sehen wir es außerdem, dass die Nivea-Baby-Creme Parfüm enthält. Schließlich stellt Parfüm – ebenso wie ätherische Öle – aus unserer Sicht eine überflüssige Belastung für die empfindliche Babyhaut dar. Parfüm und/oder ätherische Öle beanstanden wir in unserem Wundschutzcreme-Test mehrfach.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Da die Nivea-Wundschutzcreme MOAH, Paraffine, BHT und Parfüm enthält, ziehen wir fünf Noten ab. Damit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend". So lautet auch das Gesamturteil.

Mehr Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier im Artikel zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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