Natürlich haben alle schon davon gehört: von den durchwachten Nächten, vom herzzerreißendem Geschrei, vom Chaos der ersten Wochen. Doch wer das erste Kind erwartet, ist nach der Ankunft mit dem Winzling zu Hause dann meist doch davon überwältigt, mit welcher Wucht das neue Familienmitglied das Leben umkrempelt.
Der normale Alltag jedenfalls ist erst einmal vorbei. Geregelte Essenszeiten, einkaufen, den Haushalt schmeißen: Das gehört alles in die Zeitrechnung "v. d. B." – vor dem Baby. Wie auch das Durchschlafen. Die unterbrochenen Nächte sind für die meisten Eltern am schwierigsten auszuhalten. Im Idealfall stehen beide abwechselnd in der Nacht auf, um dem neuen Mitbewohner die vollen Windeln zu wechseln, ein Fläschchen zu machen oder das hungrige Kind an die Brust zu legen.
Das erste Neugeborene kommt mit vielen Fragen
Zusätzlich sind Eltern beim ersten Kind oft unsicher. Darf das Baby die ganze Zeit auf dem Rücken schlafen? Warum schreit es so viel? Sind die Händchen des Neugeborenen zu kalt? Braucht es auch drinnen ein Mützchen? Ist es schlimm, wenn der Säugling nach dem Stillen wieder Milch herausspuckt? Fragen über Fragen, und anders als im Krankenhaus ist nicht ständig jemand da, der mit Rat und Tat zur Seite steht. Ganz allein gelassen werden die Eltern aber nicht.
Nach einer anstrengenden Geburt, bei hohem Blutverlust oder aus anderen Gründen, die eine besondere Schonung der Mutter notwendig machen, kann die Entbindungshebamme ein Attest ausstellen, das zur Beschäftigung einer Haushaltshilfe berechtigt. Die meisten gesetzlichen Kassen bezahlen sie allerdings nur für die ersten Tage nach der Entbindung. Mit einem Attest vom Arzt kann bei der Krankenkasse ein Antrag gestellt werden, die Haushaltshilfe über diesen Zeitraum hinaus zu behalten. Chancen auf eine Bewilligung bestehen allerdings nur, wenn niemand aus dem engeren Verwandtenkreis einspringen und helfen kann.
Eine Hebamme steht allen Müttern zu
Ohne Antrag steht dagegen allen Müttern eine Betreuung durch eine Hebamme zu, sie wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Bis zehn Tage nach der Entbindung kommt die Geburtshelferin täglich ins Haus, um nach Mutter und Neugeborenem zu sehen. Sie beobachtet während der ersten Tage den Allgemeinzustand des Säuglings, schaut, wie er atmet, und wiegt ihn regelmäßig. Außerdem versorgt sie seinen Nabel. Zur Wochenbettbetreuung durch die Hebamme gehört insbesondere auch die Kontrolle von Blutungen, des Wochenflusses und der Gebärmutterrückbildung.
Bis das Kind zwölf Wochen alt ist, können Eltern die Hebamme darüber hinaus noch 16-mal um Rat und Hilfe bitten. Auch das wird von der Kasse bezahlt. Sie ist auch eine gute Ansprechpartnerin, wenn die Dammnaht oder die Kaiserschnittnarbe schmerzt oder nicht richtig heilt. Die erfahrene Wochenbettbegleiterin kann mit Hausmitteln helfen und erkennt dank ihrer Erfahrung, wann ärztliche Hilfe nötig ist.
Was Hebammen für Neugeborene leisten
Die Hebamme hilft außerdem bei der Babypflege und beim Baden des Kindes, beantwortet alle Fragen rund ums Wickeln und ermuntert zum Stillen. Sie erklärt, in welcher Position das Kind am besten angelegt wird, was zu tun ist, wenn sich die Brustwarze entzündet, es zum Milchstau kommt oder das Baby nicht richtig trinken will. Eine gute Hebamme hat für die Sorgen frischgebackener Eltern ein offenes Ohr und steht ihnen auch in seelischen Krisen bei. Nach der zwölften Woche kommt die Hebamme nur noch auf Kosten der Krankenkasse, wenn ein Arzt weitere Besuche verordnet.
Sich um den Haushalt zu kümmern, dafür haben frischgebackene Eltern meistens weder Nerven noch Zeit. Oft werden die Großeltern oder Geschwister eingespannt. Außerdem können Väter durch die Einführung der Elternzeit länger daheim bleiben, um der jungen Mutter den Rücken freizuhalten.
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Wellcome: Ehrenamtliche Helfer fürs Neugeborene
Sind keine Verwandten in der Nähe, können Initiativen wie das Wellcome-Hilfsprojekt junge Familie in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt entlasten. Ehrenamtliche Helfer besuchen die Familie zu Hause, spielen mit Geschwisterkindern, gehen mit zum Arzt, erledigen kleine Einkäufe oder Handgriffe im Haushalt.
Wellcome wurde 2002 von Rose Volz-Schmidt gegründet. Die Idee dafür kam ihr nach der Geburt ihrer ersten Tochter. Volz-Schmidt glaubte, perfekt auf die Mutterschaft vorbereitet zu sein. Die Leiterin einer evangelischen Familienbildungsstätte war täglich mit jungen Familien in Kontakt. Doch dann erlebte sie, wie weit Theorie und Praxis voneinander entfernt sein können: eine schwierige Geburt, der Ehemann aus beruflichen Gründen abwesend, neu im Stadtteil, Freunde und Familie weit entfernt – kurz: keine Unterstützung in Sicht.
Inzwischen arbeiten bei Wellcome über 4.000 Ehrenamtliche in 230 Teams in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie kamen im letzten Jahr auf rund 93.000 Betreuungsstunden in fast 4.200 betreuten Familien. Es braucht eben so mancher Hilfe, wenn das Baby auf der Welt ist.
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