Verschluckte Knopfzellen: So gefährlich sind sie für Kinder

Autor: Michelle Sensel | Kategorie: Kinder und Familie | 26.09.2024

Immer wieder verschlucken Kinder Knopfzellen
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Immer wieder verschlucken Kinder Knopfzellen, die in Spielzeugen, Fernbedienungen oder anderen Geräten eingesetzt werden. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitteilt, kann das schwere Folgen haben. Eltern sollten schnell reagieren.

Wenn ein Kind eine Knopfzelle verschluckt hat, oder auch nur der Verdacht besteht, sollten Eltern ihr Kind sofort in einem Krankenhaus untersuchen lassen. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mitteilt, können Knopfzellen, die oft sogar unbemerkt in der Speiseröhre steckenbleiben, schnell sehr gefährlich für die Gesundheit des Kindes werden.

Zunächst keine oder unspezifische Symptome

Kinder können oft noch nicht sagen, was ihnen passiert ist. Viele zeigen trotz steckengebliebener Knopfzelle zunächst keine Beschwerden oder nur unspezifische Symptome, wie Husten, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Fieber. Die Diagnose dauert deshalb oft zu lang, was in diesem Fall verheerend sein kann. Denn: Durch den Kontakt mit den feuchten Schleimhäuten fließt laut dem BfR Strom, wobei Hydroxid-Ionen entstehen, die schwere Verätzungen verursachen können.

Knopfzelle verschluckt: Schwere Verätzungen

Schon nach zwei Stunden Kontaktzeit können die Verätzung zu tiefen Gewebeschäden in der Speiseröhre führen. Von der Speiseröhre aus kann das Gewebe im weiteren Verlauf zur Hauptschlagader und den angrenzenden Atemwegen durchbrechen. Weitere Komplikationen sind Entzündungen und schwer kontrollierbare Blutungen, die in seltenen Fällen auch zum Tod führen können. Je länger die Batterie Kontakt zur Schleimhaut hatte und je stärker sie geladen ist, desto stärker können auch die Symptome ausfallen. Aber auch scheinbar entladene Knopfzellen können noch schwere Schäden verursachen.

Im Heilungsprozess kann die Speiseröhre außerdem vernarben und dadurch verengt werden. Das könnte das Kind lebenslang beim Schlucken behindern. Außerdem gibt es laut dem BfR Hinweise, dass die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Speiseröhrenkrebs erhöht werden könnte.

Batterie verschluckt: So handeln Eltern richtig

"Wenn der Verdacht besteht, dass eine Knopfzelle verschluckt wurde, sollten Kinder umgehend in einer Klinik untersucht werden", rät BfR-Professor Hensel. Wegen der hohen gesundheitlichen Risiken sei es besonders wichtig, dass die Diagnose schnell gestellt und die Knopfzelle entfernt wird. Deshalb rät die BfR-Kommission "Bewertung von Vergiftungen" dazu, einen Krankenwagen zu rufen und das Kind sofort in einer Kinderklinik röntgen zu lassen.

Auch Kinder, die die unspezifischen Symptome Husten, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Fieber zeigen, sollten darauf untersucht werden, ob sie eine Knopfzelle verschluckt haben. In den meisten Fällen können verschluckte Knopfzellen die Speiseröhre glücklicherweise passieren, erklärt das BfR. Dann seien Komplikationen nur selten zu erwarten und die Kinder könnten die Knopfzelle unter ärztlicher Kontrolle ausscheiden.

"In den vergangenen zehn Jahren haben Kliniken und Giftinformationszentren dem BfR mehrere hundert Fälle mitgeteilt, in denen Knopfzellen verschluckt wurden", berichtet Professor Hensel.

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