Inhalt
- Wenn Kinder sich Tiere wünschen
- Tierhaltung: Oft mit hohen Kosten verbunden
- Welches Tier soll bei uns leben?
- Tierheime vermitteln nachhaltig
- So erkennen Sie einen guten Züchter
- Was ist mit Tieren aus dem Ausland?
- Steckbrief Hund
- Steckbrief Katze
- Steckbrief Meerschweinchen und Zwergkaninchen
- Steckbrief Wellensittich und Kanarienvogel
Wenn Kinder sich Tiere wünschen
Die meisten Kinder wünschen sich früher oder später ein Haustier. Und weil Familien sich während der Corona-Pandemie insgesamt mehr zu Hause aufhalten, denken viele Eltern jetzt verstärkt darüber nach, den Wunsch nach einem tierischen Mitbewohner zu erfüllen. Enttäuschungen, Streit und dem Risiko, das Tier wieder weggeben zu müssen, können Eltern am besten vorbeugen, indem sie vor allem zwei Fragen klären:
- Wollen wir die Zeit, die das Tier benötigt, über Jahre hinweg aufbringen?
- Können und wollen wir die Kosten für das Tier stemmen?
Tierschützer empfehlen Erwachsenen, nicht davon ausgehen, dass der Nachwuchs die Verantwortung und die komplette Arbeit übernimmt. Auch wenn sie es versprechen: Kinder sind damit überfordert. Der zusätzliche Zeitbedarf ist hoch, vor allem bei Hunden. Allein zwei Stunden am Tag Gassigehen sind einzuplanen.
Aber auch Katzen wollen Zeit mit ihren Menschen verbringen, besonders Wohnungskatzen brauchen Spielzeit. Und auch bei kleinen Nagetieren kommt dank Käfigreinigung schnell eine halbe Stunde zusammen.
Wichtiger Hinweis für die Weihnachtszeit: Tiere als Geschenk sind keine gute Idee. Tiere sind fühlende Lebewesen – und kein Spielzeug, das man in den Keller stellt, wenn man es nicht mehr brauchen kann. Verschenken Sie deshalb kein Tier zu Weihnachten, sondern besprechen Sie den Einzug eines tierischen Mitbewohners in aller Ruhe inklusive aller anfallenden Verpflichtungen und Kosten jenseits des Weihnachtstrubels.
Tierhaltung: Oft mit hohen Kosten verbunden
Bei den Kosten ist nicht nur den Preis für die Anschaffung des Tieres und die Grundausstattung zu bedenken. Denn die Ausgaben für Futter, Zubehör und Tierarzt können sich über die Jahre auf mehrere Tausend Euro belaufen. Für Hunde ist zudem eine Hundesteuer fällig, die von Region zu Region unterschiedlich hoch ausfällt, und in einigen Bundesländern ist eine Haftpflichtversicherung für den Hund Pflicht, teilweise auch abhängig von der Rasse.
Ein hoher Kostenfaktor kann die tierärztliche Behandlung sein. Hunde und Katzen müssen eine regelmäßige Impfung beispielsweise gegen Tollwut, Staupe oder Katzenseuche erhalten. Und unkalkulierbare Krankheiten wie Krebs oder Herzerkrankungen sowie Verletzungen wie Zerrungen oder Zahnkaries treten auch bei Haustieren auf, selbst bei Zwergkaninchen, Meerschweinchen oder Goldhamster. Die Kosten für den Tierarzt können speziell bei Hund und Katze leicht vierstellige Eurobeträge erreichen.
Nicht zuletzt: Wer Reisen machen möchte, auf die der tierische Freund nicht mit kann, muss vielleicht in Tierpensionsaufenthalte investieren. Ein großer Hund kann unter Umständen sogar ein anderes Auto erfordern.
Welches Tier soll bei uns leben?
Am Anfang unbedingt klären: Was steckt wirklich hinter dem Haustierwunsch? Würde es das Kind schon begeistern, Tiere nur zu beobachten, zu füttern und den Käfig zu reinigen? Oder ist der eigentliche Wunsch zu kuscheln und Freundschaft schließen?
Mit Kuscheln können am ehesten Hund und Katze dienen, während Vögel und auch die kuschelig aussehenden Meerschweinchen und Kaninchen passen müssen.
Für Kinder nicht ideal sind nachtaktive Tiere wie Hamster. Sie sind zwar niedlich, leiden aber unter Ruhestörungen am Tag. Hinzu kommt bei kleinen Nagern wie Hamstern und Mäusen, dass Kinder unter zehn Jahren sie leicht aus Versehen verletzen können. Lesen Sie auch: Kleintiere – Tipps zur artgerechten Haltung
Tierheime vermitteln nachhaltig
Wenn die Entscheidung pro Haustier gefallen ist, gilt es, den neuen Mitbewohner ausfindig zu machen. Hektik ist dabei ein schlechter Ratgeber. Besser: sich so viel Zeit nehmen, bis auch das Bauchgefühl stimmt.
In Tierheimen und bei Tierschutzvereinen warten viele Hunde, Katzen und auch zahlreiche Kleintiere wie Meerschweinchen und Kaninchen auf neue Besitzer. Darunter befinden sich auch junge Tiere und sehr oft Katzenbabys, außerdem bereits gut erzogene, erwachsene Hunde mit ruhigerem Gemüt. Familien können sich im Tierheim beraten lassen und das Tier vorab bei mehreren Besuchen kennen lernen.
Dabei achten die Tierheimmitarbeiter nicht nur auf die gegenseitige Sympathie und die Kinderfreundlichkeit des Tieres, sondern klären auch, ob die persönliche Wohnsituation passt. Wenn Sie etwa Katzen ohne Freigang halten möchten, kommen an Freigang gewöhnte Tiere nicht in Frage. Tierheime verlangen für Katzen etwa 80 bis 150 Euro, für Hunde 200 bis 350 Euro Vermittlungsgebühr, Impfkosten inklusive.
Die Preise für Rassetiere bei Züchtern liegen in der Regel deutlich höher und variieren stark nach Rasse. Der Deutsche Tierschutzbund hat angesichts der aktuell hohen Nachfrage besonders für Welpen vor unseriösen Anbietern gewarnt. Sowohl in Deutschland als auch im Ausland würden Tiere unter grausamen Bedingungen in Massenzuchtanlagen gezüchtet.
So erkennen Sie einen guten Züchter
Informieren Sie sich vorab bei anderen Tierhaltern oder einem Tierschutzverein über seriöse Züchter vor Ort. Bei einem guten Züchter erleben die Katzen und Hunde von klein auf Familienanschluss zu Menschen. Damit das funktioniert, betreut er nur einen Wurf Welpen auf einmal.
Und vor allem haben Sie bei einem seriösen Züchter Gelegenheit, das Tier vorab mehrmals in seinem Umfeld zu besuchen, und Sie werden merken, dass es ihm dort gutgeht. Lassen Sie sich deshalb kein Tier liefern, ohne gesehen zu haben, wo es herkommt.
Wichtig: Hunde sollten frühestens mit acht, Katzen frühestens mit zwölf Wochen von der Mutter getrennt werden.
Was ist mit Tieren aus dem Ausland?
Unter den Vermittlern gibt es schwarze Schafe, die angeblich aus großer Not gerettete Tiere anbieten, die in Wahrheit extra gezüchtet wurden, sagt Sarah Ross vom Tierschutzverein "Vier Pfoten".
Aber: "Tierheime in Deutschland nehmen in Zusammenarbeit mit Tierschützern vor Ort auch regelmäßig Tiere aus dem Ausland auf", weiß Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. "Der große Vorteil dabei für Familien ist, dass sie das Tier in Ruhe kennenlernen können und herausfinden, ob es zu ihnen passt".
Steckbrief Hund
Lebenserwartung: 8 bis 16 Jahre (je nach Rasse)
Versorgungskosten pro Jahr: Je nach Größe etwa 750 bis 1.200 Euro im Jahr für Futter, Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, Impfung, Entwurmung, Parasitenbehandlung. Hohe Tierarztkosten bei Krankheiten können immer dazu kommen!
Ausstattungskosten: 60 bis 300 Euro für Napf, Körbchen, Leine, Spielzeug.
Einzelhaltung artgerecht: Ja, aber der Hund braucht viel menschliche Gesellschaft. Er sollte nicht länger als vier, fünf Stunden alleine bleiben müssen, als Welpe am besten gar nicht.
Was er besonders braucht: Dass man sich viel Zeit für ihn nimmt, mindestens zwei Stunden Auslauf am Tag. Fürs "Geschäft" muss er mindestens dreimal raus. Für die Erziehung eines jungen Hundes übernehmen die erwachsenen Familienmitglieder die Verantwortung und belegen mit ihm Kurse in einer Hundeschule, wenn sie sich nicht schon bestens mit Hundeerziehung auskennen.
Welche Rassen sind geeignet? Als kinderlieb gelten viele große und kleine Hunderassen, zum Beispiel Golden Retriever, Boxer und Beagle. Viel mehr als auf die Rasse kommt es auf Prägungen, Erziehung und den Charakter des einzelnen Tieres an. Für Anfänger und im Familienalltag (zu) herausfordernd können jedoch Hunde mit ausgeprägtem Jagdinstinkt sowie manche Hütehunde sein.
Steckbrief Katze
Lebenserwartung: 12 bis 18 Jahre
Versorgungskosten pro Jahr: 700 Euro im Jahr für Katzenfutter, Impfung, Entwurmung, Flohmittel, Katzenstreu für die Katzentoilette. Hohe Tierarztkosten bei Krankheiten können immer dazu kommen.
Ausstattungskosten: 150 bis 500 Euro für Napf, Körbchen, Kratzbaum, Katzentoilette, Spielzeug, eventuell Balkonnetz, Katzentür.
Einzelhaltung artgerecht: Nur für Freigängerkatzen. Stubentiger brauchen einen Artgenossen zur Gesellschaft.
Was sie besonders braucht: Ein anregendes Umfeld. Wenn eine viel befahrene Straße in der Nähe ist, ist frei laufen lassen leider zu riskant. Wer einen Garten hat, kann es mit einem hohen speziellen Katzenzaun probieren. Ideal für Freigängerkatzen ist eine Klappe, durch die sie rein und raus können, ohne ihre Menschen morgens um fünf zu wecken. Auch drinnen schätzen Freigängerkatzen ein sauberes Katzenklo. Reine Wohnungskatzen brauchen außerdem Kratz- und Kletterbäume, Spielzeug und erhöhte Plätze zum Thronen in der Wohnung. Außerdem wichtig: Artgenossen und Menschen als Spielpartner.
Wichtig bei Freigängern: Um Leid von weiteren unversorgten Straßenkatzen zu vermeiden, sollten auch Freigänger-Kater kastriert werden. Wenn Sie die Katze mit einem Mikrochip im Ohr registrieren lassen, haben Sie bessere Chancen sie wieder zu finden, wenn sie von einem Streifzug länger nicht zurück kommt. Mittlerweile gibt es auch kleine GPS-Tracker, mit deren Hilfe die Besitzer die Position ihrer Katze verfolgen können.
Welche Rassen sind geeignet? Normale Hauskatzen können prima Familientiere sein. Unter den von Züchtern anerkannten Rassekatzen gelten etwa Siamkatzen und Britisch Kurzhaar als menschenbezogener und anhänglicher als die durchschnittliche Hauskatze.
Steckbrief Meerschweinchen und Zwergkaninchen
Lebenserwartung: 4 bis 8 Jahre (Meerschweinchen), 8 bis 10 Jahre (Zwergkaninchen)
Versorgungskosten pro Jahr: 600 Euro für Futter, Heu, Nagehölzer, Stroh, Einstreu, Parasitenbehandlung, Krallenschneiden, Zähne kontrollieren.
Ausstattungskosten: 100 bis 300 Euro für Gehege, Napf, Wasserflasche, Häuschen, Spielzeug, Heuraufe, Buddelkiste.
Einzelhaltung artgerecht: Nein. Meerschweinchen benötigen andere Meerschweinchen, Kaninchen andere Kaninchen.
Was sie besonders brauchen: Freilandauslauf in großem Gehege, alternativ täglichen Auslauf in der Wohnung, wo sie allerdings vieles annagen (Stromkabel in Sicherheit bringen!). Sie mögen meistens nicht hochgehoben und gestreichelt werden. Meerschweinchen verfallen dabei in eine Angststarre. Wenn Kaninchen nicht in einen Garten dürfen, freuen sie sich über eine mit Sand gefüllte Buddelkiste.
Steckbrief Wellensittich und Kanarienvogel
Lebenserwartung: 6 bis 10 Jahre (Wellensittich), 10 bis 15 Jahre (Kanarienvogel)
Versorgungskosten pro Jahr: 150 Euro für Futter und Vogelsand.
Ausstattungskosten: 150 bis 500 Euro für Voliere oder großen Käfig, Futternapf, Wassernapf, Äste, Stangen, Bademöglichkeit, Klettermöglichkeiten.
Einzelhaltung artgerecht: Nein. Wellensittiche und Kanarienvögel leben in der Natur in Schwärmen.
Was sie besonders brauchen: Vögel wollen fliegen. Die handelsüblichen Käfige sind deshalb nach Meinung von Tierschützern zu klein. Die Vögel brauchen täglichen Freiflug in der Wohnung, besser wären große Außenvolieren mit dazu gehörigem Wetterschutzraum.
Quelle für Kosten: Deutscher Tierschutzbund. Es handelt sich um ungefähre Basiskosten mit durchschnittlich teuren Fertigfutter- und Ausstattungsmarken.
Weiterlesen auf oekotest.de: