Fangen spielen, Springen, Rennen, Tanzen, Toben, Seilhüpfen, Klettern, Krabbeln – kleine Kinder kennen unzählige Arten, sich zu bewegen. Und für ihre Gesundheit und Entwicklung ist das sehr wichtig. Bislang gab es jedoch noch keine strikte Vorgabe, wie viel körperliche Aktivität es für Kinder unter fünf Jahren täglich sein sollte.
Jetzt hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sich mit der Bewegung der Jüngsten beschäftigt – und detaillierte Empfehlungen für verschiedene Altersgruppen ausgesprochen, die jeweils für einen Zeitraum von 24 Stunden gelten.
WHO-Richtlinie für Bewegung bei Kleinkindern
- Kinder unter einem Jahr sollten sich mehrmals am Tag auf verschiedene Art körperlich betätigen, vor allem durch interaktives Spielen mit den Eltern auf dem Boden – je mehr, desto besser. Kinder, die das noch nicht können, sollten mindestens 30 Minuten am Tag wach in Bauchlage verbringen.
- Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren brauchen über den Tag verteilt mindestens 180 Minuten Bewegung verschiedenster Art. Dabei sollten sowohl leichtere als auch anstrengendere Aktivitäten unternommen werden.
- Kinder im Alter von drei bis vier Jahren sollten sich ebenfalls im Laufe des Tages mindestens 180 Minuten bewegen. Davon sollten mindestens 60 Minuten auf köperliche Aktivitäten entfallen, die eine hohe Anstrengung erfordern.
Doch die Ratschläge der WHO-Experten umfassen auch andere Aspekte: die Zeit im Sitzen oder am Bildschirm und die richtige Dosis Schlaf. "Was wir wirklich tun müssen, ist, den Kindern das Spielen wieder näherzubringen", schreibt Juana Willumsen von der WHO: "Hier geht es darum, die Zeit im Sitzen in eine Zeit des Spielens zu verwandeln, während wir gleichzeitig den Schlaf sichern."
Ihre Kollegin Fiona Bull betont, wie wichtig diese Balance ist: "Wenn wir die körperliche Aktivität verbessern, die Zeit im Sitzen reduzieren und die Schlafqualität bei Kleinkindern sicherstellen, wird das ihre körperliche und geistige Gesundheit sowie ihr Wohlbefinden verbessern." Außerdem helfe dies, Übergewicht im Kindesalter und damit verbundenen Erkrankungen im späteren Leben vorzubeugen.
Kinder verbringen besser nicht zu viel Zeit im Sitzen
- Kinder unter einem Jahr sollten nicht länger als eine Stunde am Stück in ihrer Bewegung beschränkt werden – zum Beispiel im Kinderwagen oder Hochsitz fixiert. Wenn sie sitzen, sollte man ihnen im Idealfall etwas erzählen oder vorlesen. Zeit am Bildschirm wird in diesem Alter überhaupt nicht empfohlen.
- Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren sollten ebenfalls nicht länger als eine Stunde am Stück fixiert werden – oder über einen längeren Zeitraum sitzen – und dann auch durch eine Bezugsperson etwas vorgelesen oder erzählt bekommen. Die WHO rät davon ab, Einjährige vor einen Bildschirm zu setzen (Fernsehen oder Computerspiele). Für Zweijährige gilt: maximal eine Stunde am Tag – je weniger, desto besser!
- Kindern im Alter von drei bis vier Jahren wird empfohlen, nicht längere Zeit am Stück zu sitzen und auch nicht mehr als eine Stunde an der Bewegung gehindert zu werden (etwa durch einen Kinderwagen). Auch hier ist die Devise: Wenn die Kinder sitzen, sollten sie dabei am besten Geschichten lauschen. Wie bei Zweijährigen beträgt die maximale Zeit am Bildschirm eine Stunde – weniger wäre aber besser.
So viel schlaf Schlaf benötigen Kleinkinder
- Kinder unter einem Jahr benötigen 14 bis 17 Stunden (null bis drei Monate) oder 12 bis 16 Stunden (4 bis 11 Monate) guten Schlaf – dazu gehört auch Mittagsschlaf.
- Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren sollten 11 bis 14 Stunden schlafen – im Rahmen regelmäßiger Einschlaf- und Aufwachzeiten sowie Mittagsschlaf.
- Kinder im Alter von drei bis vier Jahren brauchen 10 bis 13 Stunden guten Schlaf im Rahmen regelmäßiger Einschlaf- und Aufwachzeiten – mit Option auf Mittagsschlaf.
Die Experten der WHO schreiben: "Den Empfehlungen dieser Richtlinien in den ersten fünf Lebensjahren zu folgen, wird zur motorischen und kognitiven Entwicklung des Kindes und seiner lebenslangen Gesundheit beitragen." Denn gerade die frühe Kindheit sei eine Zeit, in der eine rasche Entwicklung stattfindet – und der Lebensstil der Familie könne die Gesundheit positiv beeinflussen.
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