Marie Nasemann über Verzicht für die Umwelt: "Unser Kaufverhalten hat Auswirkungen"

Autor: Redaktion | Kategorie: Kosmetik und Mode | 16.03.2020

Marie Nasemann über Verzicht für die Umwelt: "Unser Kaufverhalten hat Auswirkungen"
Foto: imago/Future Image; Fotomontage: ÖKO-TEST

Marie Nasemann bloggt über faire Mode, Naturkosmetik und nachhaltigen Lifestyle. Bekannt wurde sie 2009 als Teilnehmerin der Castingshow Germany’s Next Topmodel. Mit ÖKO-TEST sprach sie über Umweltschutz, persönlichen Verzicht und den unsexy Ruf von Ökos. 

Marie Nasemann ist Model, Schauspielerin und Bloggerin. Als 2013 beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch mehr als 1.000 Menschen ums Leben kamen, begann sie ihr eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen. Seit 2016 bloggt sie auf fairknallt.de über faire Mode, Naturkosmetik und nachhaltigen Lifestyle. Für ihr Engagement erhielt sie 2018 zwei Nachhaltigkeitspreise – den Internationalen B.A.U.M. Sonderpreis sowie den Young Icons Award.

Im Interview erzählt Marie Nasemann unter anderem, worauf sie verzichten kann, und erklärt, was jeder einzelne aus ihrer Sicht für den Umweltschutz tun kann.  

ÖKO-TEST: Sind Sie ein Öko?

Marie Nasemann: Ich habe jetzt wirklich lange darüber nachgedacht, ob ich mir diesen Stempel auf die Stirn drücken will. "Der Öko" hat ja nicht gerade einen sexy Ruf. Aber gut, vielleicht muss man dem Wort auch einfach einen neuen Anstrich, mit ein paar neuen Gesichtern, geben. Also – ich bekenne mich: Ja, ich bin ein Öko!

Was bedeutet Genuss für Sie?

Kleine Momente des Glücks, in denen ich das Leben voll genieße. Warme Sonnenstrahlen im Gesicht zu spüren, der Sprung in einen kalten Bergsee oder ein Pasta-Abendessen mit Freunden, bei dem alle durcheinanderreden und -lachen.

Auf was können Sie verzichten?

Auf Inlandsflüge; darauf, jedes Lebensmittel rund um das Jahr zur Verfügung haben zu müssen und ständig "exotische" Reisen machen zu müssen.

Was macht Sie wütend?

Ungerechtigkeit. Kriege, Ausbeutung und lasche Klimaziele.

Bitte vollenden Sie den Satz: Für mehr Umweltschutz sind Verbote…

...absolut notwendig, wenn positive Anreize hin zu mehr Umweltschutz keine Wirkung zeigen.

(Foto: ÖKO-TEST)

Wenn Sie Königin von Deutschland wären, was wäre Ihre erste Amtshandlung?

Ich würde versuchen, die abgemachten Klimaziele des Pariser Klimaabkommens mit allen Mitteln einzuhalten. Außerdem würde ich ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen einführen und eine Helmpflicht für Fahrradfahrer. Letzteres wünschen sich ja sogar die meisten Deutschen.  

Der Gedanke an die nächste Generation macht Sie…

...dank Fridays for Future sehr hoffnungsvoll. Ich glaube, da kommt eine ganz clevere, aufgeweckte Generation nach, die einiges anders machen wird.

Trotz aller Konsequenz: Von welcher "Öko-Sünde" können Sie nur schwer lassen?

Für meine Arbeit an meinem Blog Fairknallt brauche ich hin und wieder ein Auto. Nicht nur zum Transport der schweren Pakete, auch für die Modeshootings, wenn wir nach ausgefallenen Locations suchen. Ich fahre einen Hybrid und genieße es auch sehr, am Wochenende einfach einzusteigen und raus aufs Land zu fahren.

Die Politik mauert bei Klima- und Umweltschutz: Was bringt da überhaupt persönlicher Verzicht des Einzelnen?

Wir dürfen nicht unterschätzen, welche Auswirkung unser Kaufverhalten hat. Wir bestimmen den Markt. Wenn wir verzichten und die richtigen Produkte kaufen, kommt das bei großen Firmen an. Sie werden sich immer an unserem Kaufverhalten orientieren. Wenn es die Nachfrage nach öko gibt, wird öko da sein.

Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute…

...meinen Verlobten heiraten und mit meinen Freunden und meiner Familie die beste Party des Universums feiern.  

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