Die Verbraucherzentrale Hamburg hat erneut schlechte Nachrichten für den Handels-Riesen Unilever, der Lebensmittel- und Drogeriemarken von Axe über Langnese bis zu Viss zu seinem Portfolio zählt. Diesmal ist die Marke Dove betroffen. Der Vorwurf: Shrinkflation – das Verbergen von Preiserhöhungen durch Schrumpfkuren.
Konkret hat Unilever verschiedene Sorten Dove-Duschcremes auf den Markt gebracht, die fast doppelt so viel kosten wie die bisher angebotenen Produkte, obwohl sich die Inhaltsstoffe kaum unterscheiden. Die Verbraucherzentrale verleiht der Dove Advanced Care Duschcreme deshalb die Negativ-Auszeichnung "Mogelpackung des Monats".
Von 250 auf 225 Mililiter Inhalt geschrumpft
Genauer heißt es: Aus verschiedenen "Pflegeduschen" von Dove seien "Duschcremes" geworden. Die Füllmenge sei dabei etwas geschrumpft (von 250 auf 225 ml), während die Preise extrem gestiegen seien. Ergebnis: Die Duschprodukte kosten nun, auf den Inhalt gerechnet, fast das Doppelte.
Bei dm beispielsweise werden für eine Flasche Dove Advanced Care nun 3,45 Euro (statt zuvor 1,95 Euro) für weniger Inhalt fällig, bei Rossmann ebenso.
Hersteller Unilever verteidigt sich mit dem Argument, es handle sich bei Dove Advanced Care um eine neue, hochwertigere Produktlinie, die mit der alten nicht vergleichbar sei. In einer Stellungnahme spricht der Konzern etwa von einer "noch pflegenderen Formulierung" und "einer neuen, innovativen Flaschenform".
Die Verbraucherzentrale hat genauer hingeschaut und kann zeigt auf, dass die Inhaltsstoffe des alten und neuen Duschgels bei vielen Sorten "fast identisch" geblieben sind. Sogar die Reihenfolge der Zutaten habe sich kaum geändert. "Teilweise unterscheiden sich nur zwei von 29 Zutaten, die noch dazu in sehr geringen Mengen eingesetzt werden", so die Verbraucherzentrale.
Weiter heißt es: "Natürlich wissen wir, dass gleiche Inhaltsstoffe bei Kosmetika nicht gleichbedeutend sind mit einem identischen Produkt, aber die Ähnlichkeit ist sehr auffällig."
Unilever nicht das erste Mal in der Kritik
Auch von der "innovativen" Flaschenform, auf die Unilever verweist, hält die Verbraucherzentrale nicht viel: Es sei eine Flasche mit einem wiederverschließbaren Deckel, der oben auf der Flasche sitzt – und damit typisch für Duschprodukte. Sogar die Farben und Namen der einzelnen Sorten stimmen laut Verbraucherzentrale mit ihren Vorgängern weitgehend überein. Auch viele Auslobungen auf der Verpackung (etwa "0 % Sulfat SLES") seien gleich geblieben.
Der Schmähpreis "Mogelpackung des Monats" für Dove war nicht die erste Auszeichnung dieser Art, die der Unilever-Konzern von der Verbraucherzentrale erhält. Erst vor zwei Monaten traf es Cremissimo-Eis, in der Vergangenheit wurden versteckte Preiserhöhungen unter anderem bei Fertigsoßen von Knorr oder Rama-Margarine kritisiert.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Das ist die "Mogelpackung des Jahres" 2023
- Feste Gesichtsreiniger im Test: Wie nachhaltig sind sie wirklich?
- Schaumbad, Badeöl & Co. im Test: Gute Badezusätze müssen nicht viel kosten
- Körperpeeling-Test: Geht es auch ohne Mikroplastik?
- Reinigungsöle fürs Gesicht: 9 von 20 Marken schneiden "sehr gut" ab