46 Prozent aller Frauen benutzten im Jahr 2021 eine Augencreme oder Augenpflege. Diese Zahl hat sich seit 2017 kaum bewegt, besagt eine aktuelle Statistik, für die die Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMA) Daten der deutschsprachigen Bevölkerung über 14 Jahren ausgewertet hat. Doch welche Produkte sind empfehlenswert?
L‘Oréal-Augencreme im Test "ungenügend"
Wir haben 22 Augencremes in Drogerien, (Bio-)Supermärkten, Discountern und Apotheken eingekauft – und getestet. Das Ergebnis: Keine schneidet mit Bestnote ab. Grund dafür sind vor allem aus unserer Sicht unzureichende wissenschaftliche Belege für Werbesprechen wie Anti-Aging, Anti-Falten und Co..
Außerdem sind wir vereinzelt auf problematische Inhaltsstoffe gestoßen. So auch in der L‘Oréal Revitalift Filler Augencreme für das Gesicht, die als einziges Produkt im Test mit "ungenügend" abschneidet.
Problematische Inhaltsstoffe in L‘Oréal-Augencreme
Mit PEG-Verbindungen, Chlorphenesin, Silikonen und flüssigen Kunststoffverbindungen stecken gleich vier Inhaltsstoffe in der überprüften L‘Oréal-Augencreme, die unserer Meinung nach nichts in Kosmetik zu suchen haben. Wir erläutern die Problemstoffe genauer:
- PEG-Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
- Chlorphenesin ist ein halogenorganisches Konservierungsmittel, das zu Hautreizungen und Allergien führen kann.
- Silikone integrieren sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut und können die Umwelt belasten, wenn sie später ins Abwasser gelangen.
- Flüssige Kunsstoffverbindungen können schwer abbaubar sein und sind damit auch umweltschädlich.
Zur Einordnung: Auf Chlorphenesin sind wir zwei Mal im Augencremes-Test gestoßen, flüssige Kunststoffverbindungen bemängeln wir – wie so häufig in Kosmetik-Tests – mehrfach. PEG-Verbindungen und Silikone stecken in keinem anderen getesteten Produkt.
Werbeversprechen in der Kosmetik-Industrie
Und nun zu den Werbeversprechen: "Revitalift Filler" trägt die getestete L‘Oréal-Augencreme bereits im Namen. Auf der Verpackung wirbt der Hersteller damit, dass die Creme feine Linien aufpolstert. Wir wollten Belege für solche Versprechen sehen. Doch L‘Oréal hat uns keine vollständige Studie vorgelegt. Das ist bei mehreren Herstellern im Test der Fall.
Gleichzeitig gab es auch viele, die uns eine Studie schickten – aber keine bewies aus unserer Sicht ausreichend, dass der Effekt der Augencremes über den einer gewöhnlichen feuchtigkeitsspendenen Creme hinausgeht.
Keine recycelten Kunststoffe in Verpackung
Kritik gibt es auch dafür, dass L‘Oréal keine Angaben zum Rezyklatanteil in der Kunststoffverpackung gemacht hat. Wir finden: Recycelte Kunststoffe sollten immer einen Teil einer Kunststoffverpackung ausmachen, denn so ist es möglich, den Eintrag von Plastik in die Umwelt zu reduzieren.
Insgesamt verwenden viele Hersteller im Test keine Rezyklatanteile für ihre Verpackung, vier machten dazu keine Angaben.
Aus Umweltgründen beanstanden wir auch, dass die L‘Oréal-Augencreme in einem Umkarton steckt, obwohl kein Glas geschützt werden muss. So entsteht unserer Meinung nach unnötiger Verpackungsmüll. Das bemängeln wir bei allen überprüften Augencremes.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil PEG-Verbindungen, Chlorphenesin und Silikone in der überprüften L‘Oréal Revitalift Filler Augencreme für das Gesicht stecken, ziehen wir fünf Noten ab.
Der unzureichende Beleg für die Werbeversprechen wirkt sich nicht auf das Testergebnis aus. Damit lautet das Gesamturteil "ungenügend". Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Weiterlesen auf oekotest.de