- Erfreulich: Fans salziger Erdnüsse haben die Wahl zwischen 16 "sehr guten" Produkten.
- Kritik gibt es für Verunreinigungen mit Mineralöl.
- Geröstete und gesalzene Erdnüsse sind nur in Maßen genossen gesund. Das Knabberzeug ist sehr kalorienreich.
Aktualisiert am 14.10.2021 | Erdnüsse sind Kalorienbomben. 100 Gramm Nüsse bringen es auf rund 600 Kalorien. Sie liefern aber auch Mineralstoffe wie Magnesium. Damit können Chips und Salzstangen nicht dienen. Der hohe Eiweißgehalt macht Erdnüsse zudem für die vegane Küche interessant.
In Maßen genossen sind Erdnüsse also gesund. Sofern sie nicht mit Schadstoffen belastet sind. Allerdings, das sei an dieser Stelle erwähnt, wären ungesalzene Nüsse zum Knabbern die gesündere Wahl.
Erdnüsse von Ültje, Pittjes & Co. im Vergleich
Vor allem Schimmelpilzgifte kommen in Nüssen häufig vor. Doch wir können Entwarnung geben: Die meisten der 21 gesalzenen und gerösteten Erdnüsse im Test haben unsere Schadstoffprüfung tadellos bestanden. Drei Mal kritisieren wir aber Mineralölbestandteile, genau gesagt: gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH).
Die meisten stecken ausgerechnet in einem Bio-Produkt – mehr noch als Lebensmittelproduzenten und Überwachungsbehörden als Orientierungswert für Erdnüsse vereinbart haben. Einen gesetzlichen Grenzwert für MOSH in Lebensmitteln gibt es bisher nicht, nur das erklärte Ziel, die Belastungen vorsorglich möglichst gering zu halten. In den beiden anderen Erdnuss-Produkten lagen die gefundenen Gehalte niederiger, in einem Bereich, den wir als "leicht erhöht" bewerten.
Erdnüsse im Test: Mineralöl gefunden
Dass das besser geht, zeigen nicht zuletzt alle anderen Erdnüsse im Test, die allenfalls Spuren an MOSH aufweisen. Mineralöl in Lebensmitteln: Hier sind unserer Ansicht nach die Hersteller gefragt. Sie müssen sich dem Problem annehmen, Kontaminationsquellen während Ernte, Produktion oder Transport ausfindig machen und sie beseitigen. Mineralölbestandteile können nämlich beispielsweise aus Schmierölen an Produktionsanlagen stammen.
Kommen wir zur Frage, wie problematisch die MOSH-Belastungen für Verbraucherinnen und Verbraucher sind. Sicher ist, dass MOSH sich in menschlichen Organen wie der Leber ansammeln. Noch unklar ist allerdings, ob das langfristige Folgen für die Gesundheit mit sich bringt.
Schimmelpilzgifte sind kein Problem
Die guten Nachrichten aus dem Test von 21 Erdnüssen:
- Nüsse können mit Aflatoxinen belastet sein. Das sind Schimmelpilzgifte, die sich besonders in feucht-warmen Klima bilden und zum Teil krebserregend sind. In den Erdnüssen im Test waren zum Glück überhaupt keine Aflatoxine nachweisbar.
- Auch mit Schwermetallen wie Blei und Cadmium gab es keine Probleme.
Kritik gibt es an Verpackungsinformationen der Erdnüsse
Unsere sonstigen Kritikpunkte beziehen sich auf die Verpackungsinformationen. Wir meinen, dass Erdnüsse einen Warnhinweis zur Erstickungsgefahr tragen sollten. Für Spielzeuge mit kleinen verschluckbaren Teilen ist ein solcher Warnhinweis für Kinder unter drei Jahren verpflichtend.
Tatsächlich verursachen aber Erdnüsse in der Praxis deutlich mehr Erstickungsanfälle. Deshalb empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Herstellern bereits seit 2009, auf den Verpackungen von Nüssen über die Gefahr zu informieren.
Der Hinweis ist zwar nicht gesetzlich verpflichtend, auf der Mehrzahl der Dosen und Tüten haben wir die Warnung aber gefunden. Nur auf vier Produkten fehlt sie.
Nährwertangaben sind nicht alle verlässlich
Was ist außerdem aufgefallen? In zwei Erdnüssen lag der im Labor ermittelte Salzgehalt deutlich über dem auf der Verpackung deklarierten, in dreien deutlich darunter. Auf die Nährwertangaben sollte aus unserer Sicht aber Verlass sein. Ein Hersteller hat uns bereits angekündigt, die Packungsangaben zu verbessern.
Die Salzgehalte der Nüsse sind unterschiedlich hoch. Der niedrigste Salzgehalt lag im Test bei 0,41 Gramm pro 100 Gramm, der höchste bei 1,64 Gramm pro 100 Gramm.
Auf der Deklaration einer Erdnuss-Packung fiel uns zudem ein im Vergleich sehr niedriger Gehalt an gesättigten Fettsäuren auf. Wir ließen deshalb die Fettsäurezusammensetzung im Labor prüfen, und siehe da: Die Erdnüsse enthielten ähnlich viel ungesättigte Fette wie die anderen auch. Auch das ist aus unserer Sicht ein Deklarationsmangel.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 09/2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
So reagierten die Hersteller: Nach Test: Rapunzel Erdnüsse geröstet + gesalzen jetzt mit angepasstem Salzgehalt
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