Schützen Wolken vor UV-Strahlung und Sonnenbrand?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 24.05.2024

Schützen Wolken vor UV-Strahlung und Sonnenbrand?
Foto: Shutterstock/Gergitek Gergi tavan

Ein bewölkter Himmel bietet – leider – keinen automatischen UV-Schutz. Im Gegenteil: Unter ungünstigen Bedingungen kann die Strahlenbelastung sogar steigen. Und damit auch das Sonnenbrand- und Hautkrebs-Risiko. Sonnenschutz ist daher Pflicht, sobald der lokale UV-Index über 3 steigt.

UV-Strahlung ist eine der Hauptursachen für Hautkrebs, der hierzulande immer häufiger behandelt werden muss. Ausreichender Sonnenschutz ist deshalb Pflicht, wenn der UV-Index vor Ort einen (zu) hohen Wert erreicht.

Bedeutet: Sonnencreme, ausreichende Bekleidung, genug Zeit im Schatten. Aber gilt das auch an wolkigen Tagen, wenn die Temperaturen zwar hoch, der Himmel aber die meiste Zeit bedeckt ist, sodass die Sonne nur hin und wieder durchdringt?

Die Antwort mag nerven, aber: Ja, sollten Sie. Denn: Sobald der lokale UV-Index den Wert 3 übersteigt (was sich beispielsweise an der Wetter-App auf dem Smartphone ablesen lässt), sollten Sie Ihre Haut vor schädlicher UV-Strahlung schützen. Selbst wenn die Sonne sich gar nicht oder kaum am Himmel blicken lässt.

Bewölkt oder nicht: Ab UV-Index 3 ist Sonnenschutz angesagt

Die Intensität der UV-Strahlung variiert je nach Tages- und Jahreszeit sowie nach geografischer Breite und Höhenlage. Wolken können einen gewissen Schutz vor schädlichem UV-Licht bieten, indem sie einen Teil der Strahlen blockieren bzw. zurückwerfen, vor allem, wenn die Bewölkung dicht und dunkel ist.

Aber: Selbst an bewölkten Tagen kann ein Großteil der UV-Strahlung die Erdoberfläche erreichen – und damit Ihre Haut. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) schreibt entsprechend: "Leichte Bewölkung verringert den UV-Index kaum."

Wolken können UV-Strahlung sogar verstärken

Kieler Forscher haben zudem in einer Studie aus dem Jahr 2007 nachgewiesen, dass die Intensität der UV-Strahlung an der Erdoberfläche durch bestimmte Bewölkungsverhältnisse sogar verstärkt werden kann.

Unter ungünstigen Bedingungen können helle Wolken (wie Schäfchenwolken) nämlich mehr Licht in Richtung Boden lenken, als dies bei einem unbewölkten Himmel der Fall wäre. Außerdem kann die helle Bewölkung einen Teil der Sonnenstrahlung, der vom Boden zurückkommt, genau dorthin zurückreflektieren (und so die UV-Belastung erhöhen).

Die Kieler Wissenschaftler konnten unter – zum Glück seltenen – Bewölkungsbedingungen eine 1,5-fache Bestrahlung im Vergleich zu einem wolkenfreien Himmel beobachten. Besonders eine durchbrochene, hochliegende Bewölkung stellt laut den Studienergebnissen ein erhöhtes Risiko dar.

Gut zu wissen: Auch höhere bzw. niedrigere Temperaturen sind kein Indikator dafür, dass die UV-Strahlung vor Ort besonders hoch bzw. niedrig sein muss. Vertrauen Sie deshalb ausschließlich auf den lokalen UV-Index (und entscheiden Sie sich im Zweifel lieber für mehr Sonnenschutz als für weniger). Eine zuverlässige Anlaufstelle, um den UV-Index vor Ort herauszufinden, ist die Seite uv-index.de des Deutschen Wetterdienstes.

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