- Haselnüsse sind besonders fettreich und enthalten viel Vitamin E und Ölsäure – eine der wichtigsten einfach ungesättigten Fettsäuren.
- Im Test: 20 Mal ganze, naturbelassene Haselnusskerne mit Samenhaut, aber ohne Schale. Darunter auch Produkte mit Bio-Label.
- Erfreulich ist, dass die meisten überprüften Haselnüsse überzeugen.
- Das von uns beauftragte Labor ist im Test auf Schimmel und ein lebendes Insekt gestoßen.
Prominent als Dekoration aufgesetzt oder gehackt, geraspelt und fein gemahlen im Teig verarbeitet – Haselnüsse sind aus weihnachtlichen Backrezepten kaum wegzudenken. Dabei sind sie nicht nur lecker, sondern auch gesund.
Was ist gesund an Haselnüssen?
Sie enthalten eine Vielzahl an Mineralien, darunter Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen und Zink, sowie B-Vitamine und Vitamin E. Aufgrund ihres verhältnismäßig hohen Fettgehaltes sollte man sie allerdings nur in Maßen genießen – nicht mehr als eine Handvoll Haselnüsse pro Tag sind eine gute Orientierung.
Für Haselnussfans haben wir erst mal gute Nachrichten: Wir können die meisten Haselnusskerne im Test empfehlen. Besonders negativ fallen zwei Produkte auf, die mit "ungenügend" durchfallen.
Die Gründe sind wenig appetitlich: In einer Packung krabbelte ein lebendes Insekt, in gleich mehreren Tüten eines weiteren Herstellers entdeckten die Labore sicht- und messbaren Schimmel. Eine umfassende Sensorikprüfung war deshalb nicht möglich.
Lebendiges Krabbeltier in Tüte Haselnüssen im Test
Stellen Sie sich vor, Sie möchten Weihnachtsplätzchen backen, öffnen die Verpackung und finden inmitten der leckeren Haselnusskerne ein lebendiges Krabbeltier – auf der Ekelskala steht dieses Szenario für die meisten wohl ziemlich weit oben.
Genau diesen Fund machten die Laborprüferinnen und -prüfer, als sie eine Packung Haselnüsse aus unserem Test untersuchten. Auch wenn es sich bei Haselnüssen um ein Naturprodukt handelt, würden wohl die wenigsten Verbraucherinnen und Verbraucher diese Nüsse unbeeindruckt essen oder weiterverarbeiten. Zumal sich für Laien kaum einschätzen lässt, um was für ein Insekt es sich handelt und ob die Nüsse noch weiter verunreinigt sein könnten.
Zur Bewertung haben wir uns am UNECE-Standard für Haselnüsse orientiert. Dabei handelt es sich um eine von der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa erarbeitete Norm zur Qualitätsbeurteilung. Nüsse müssen demnach frei von Schädlingen oder anderen Insekten sein. Mit einem solchen Fund kann das Gesamturteil für uns nicht besser sein als "ungenügend".
Wegen Schimmel: Ungenießbare Haselnusskerne
Ebenso unappetitlich und noch dazu gesundheitsschädlich ist Schimmel. In gleich mehreren Packungen der Haselnusskerne einer Marke im Test fanden verschiedene Labore Schimmel. Zum einen zeigte sich die Belastung in der mikrobiellen Analyse, zum anderen im Rahmen der Sensorikprüfung. Nachvollziehbar, dass die Prüferinnen und Prüfer diese Nüsse nicht verkosten wollten und deshalb nur eine optische Prüfung durchführten.
Auch das ist aus unserer Sicht ein absolutes No-Go, weshalb das Produkt mit "ungenügend" durchfällt. Der Hersteller legte uns eigene Gutachten vor, in denen an den Nüssen der gleichen Charge sowohl bei der Untersuchung der Rohware vor der Abfüllung als auch bei einer eigenen Nachuntersuchung der verpackten Haselnusskerne kein Schimmel erkennbar war.
Da ÖKO-TEST die Testprodukte jedoch wie normale Verbraucherinnen und Verbraucher anonym im Handel erwirbt, hätten die Schimmel-Packungen genauso gut in jedem Haushalt landen können.
Haselnüsse im Test: Wenig sensorische Mängel
In der Sensorikprüfung zeigten andere Marken nur geringe Auffälligkeiten. So monierte das Labor beispielsweise optische Mängel wie das Fehlen der Samenhaut bei einer größeren Anzahl von Nüssen, angestoßene oder halbe Kerne oder auffällige Größenunterschiede in einer Packung. Sofern die Nüsse nicht sichtbar zum Dekorieren verwendet werden, dürften die Schönheitsfehler aber ja zu verschmerzen sein.
Außerdem in der Kritik: Ein vergleichsweise bitterer Geschmack.
Tipp: Lagern Sie Haselnusskerne kühl und trocken. Riechen sie jedoch unangenehm oder haben dunkle Stellen, entsorgen Sie sie besser.
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Warnhinweis zu Erstickungsgefahr fehlt teils
Nüsse sind ein leckerer, gesunder Snack, der auch vielen Kindern schmeckt. Doch gerade an den runden, harten Haselnusskernen können vor allem kleine Kinder leicht ersticken, wenn sie in den "falschen Hals" geraten und die Luftröhre blockieren.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt deshalb bereits seit 15 Jahren, "auf Nuss-Verpackungen einen Hinweis zu drucken, etwa ‚Achtung. Nüsse können in die Atemwege von Kindern gelangen‘, um die Verbraucherinnen und Verbraucher über das Risiko zu informieren" und schlug sogar vor, eine Kennzeichnungspflicht zu prüfen, die es jedoch bis heute leider nicht gibt. Genug Zeit die Empfehlung umzusetzen hatten die Hersteller aber allemal.
Entsprechend erwarten wir auf den Verpackungen einen Warnhinweis, den ein Großteil der Anbieter auch aufgebracht hat. Auf ein paar Tüten Haselnüsse im Test suchten wir eine solche Auslobung allerdings vergeblich. Hier besteht also noch Nachbesserungsbedarf, um Verbraucherinnen und Verbraucher für dieses Risiko zu sensibilisieren.
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