- Im Test: 19 Holschutzlasuren, die ausschließlich für den Einsatz im Außenbereich ausgelobt sind. Die Preise liegen zwischen 11,49 Euro und 27,95 Euro pro 750 Milliliter.
- Vier Holzlasuren schneiden mit "sehr gut" ab.
- Kritik gibt es insbesondere für flüchtige organische Verbindungen (VOC), bedenkliche Konservierungsstoffe sowie ein Biozid.
Aktualisiert am 12.10.2023 | Das ein oder andere Möbel im Garten oder auf der Terasse könnte mal wieder einen neuen Anstrich vertragen und der Holzzaun vielleicht auch? Also los in den Baumarkt und einen Anstrich suchen, der die Holzteile auffrischt und vor Verwitterung schützt.
Nur: Das Angebot ist schier uferlos. Was kommt in Frage? Anstriche für den Außenbereich müssen mehr leisten als solche für drinnen, nämlich den offenporigen Werkstoff Holz vor Regen und Sonne schützen.
Holz lasieren: Was bewirkt eine Holzlasur?
Lasuren eignen sich dafür besonders gut, weil sie im Gegensatz zu Lacken mit der Zeit nicht abblättern. Sie dringen ins Holz ein und wirken von innen: Die darin enthaltenen Öle, Wachse, Harze oder Kunststoffverbindungen bilden eine Barriere gegen Nässe.
Pigmente schützen gegen UV-Licht und Biozide sollen Pilzbefall verhindern. Lasuren werten Holz auch optisch wieder auf: Sie sind transparent und heben die natürliche Holzmaserung hervor.
Bondex, Xyladecor & Co.: Holzlasuren im Test
Wir haben für diesen Test 19 Holzlasuren für draußen in den Farben Teak oder Kastanie eingekauft – elf davon sind lösemittelbasiert und acht auf Wasserbasis. Das Ergebnis: Vier Produkte sind mit "sehr gut" empfehlenswert, darunter befinden sich auch günstige Lasuren.
Außerdem fällt auf, dass die wasserbasierten Produkte in unserem Test im Durchschnitt besser abschneiden als die Holzlasuren auf Basis organischer Lösemittel. Insgesamt fallen vier Dosen mit "mangelhaft" durch.
Lasuren auf Lösemittelbasis dringen besser ins Holz ein
Der Vorteil von Holzlasuren mit Kohlenwasserstoffen als Lösemittel ist, dass sie noch tiefer ins Holz eindringen und es damit wirkungsvoller vor Feuchtigkeit schützen.
Sie eignen sich oftmals für Holzkonstruktionen und -bauteile, die mehr Schutz brauchen. Dazu zählen zum Beispiel Gartenhäuser oder Holzbauteile, die bei unterschiedlicher Witterung ihre Form in einem geringen Umfang verändern. Zu diesen "begrenzt maßhaltigen" Konstruktionen gehören etwa Balkonbrüstungen, Fensterläden und Fachwerk.
Lösemittelbasierte Lasuren gasen mehr Schadstoffe aus
Dafür gasen lösemittelbasierte Lasuren allerdings beim Trocknen auch sehr viel mehr flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus als wassermittelbasierte Holzlasuren. So hat das von uns beauftragte Labor in allen lösemittelbasierten Lasuren einen in unseren Augen "erhöhten" Wert von VOCs nachgewiesen. Das Problem: Viele VOCs können Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schwindel auslösen, wenn sie eingeatmet werden.
Besonders kritisch innerhalb der Stoffgruppe sehen wir die aromatischen Kohlenwasserstoffe, die in sieben Lasuren stecken: Diese Aromaten können das zentrale Nervensystem und die inneren Organe schädigen. Einige stehen unter Krebsverdacht, andere sind erwiesenermaßen krebserregend.
Potenziell allergieauslösende Stoffe gefunden
Wasserbasierte Lasuren dringen prinzipiell etwas weniger tief ins Holz ein als lösemittelbasierte. Sie stehen in unserem Test aber auch besser da, was gesundheitsbelastende Inhaltsstoffe angeht. In zwei wasserbasierten Lasuren kritisieren wir allerdings die gemessenen Gehalte der Isothiazolinone CIT und BIT. Der Grund: Diese Konservierungsmittel können Allergien auslösen.
Biozide in Holzschutzlasuren sind verzichtbar
Und dann ist da noch das Biozid 3-Iod-2-propinyl-butylcarbamat (IPBC). Neun Lasuren im Test deklarieren diesen Wirkstoff, darunter sowohl wasser- als auch lösemittelbasierte Produkte. IPBC konserviert die Lasur und soll als Wirkstoff das Holz vor Pilzbefall schützen.
Wir sehen die halogenorganische Verbindung jedoch kritisch. Laut Kategorisierung in der CLP-Verordnung (Verordnung zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien) kann sie allergische Hautreaktionen verursachen, ist giftig beim Einatmen und schädigt Wasserorganismen langfristig.
In unseren Augen sind biozide Wirkstoffe für den Holzschutz im heimischen Umfeld nicht zwangsläufig notwendig. Auch biozidfreie Lasuren schützen und frischen die Optik auf. Wer dann noch Staunässe vermeidet, hat schon viel für die Lebensdauer des Holzes getan.
Diesen Test haben wir zuletzt im Ratgeber Bauen & Wohnen 2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Kopfkissen im Test: Nicht alle überstehen Waschgänge unbeschadet
-
Grüne Wandfarbe im Test: Kritische Stoffe in 10 von 19 Farben
- Wandfarben im Test: Welche sind die besten Kalk- und Dispersionsfarben?
-
Gusseiserne Pfannen im Test: Durch manche landen Schwermetalle im Essen
- Sanitär-Silikon im Test: Giftige zinnorganische Verbindungen ein Problem
- Hundefutter im Test: Mit welchem Trockenfutter Ihr Hund bestens versorgt ist