Holzlasuren für außen: Eine gute Holzschutzlasur muss nicht viel kosten

ÖKO-TEST Jahrbuch für 2024 | Autor: Philip Schulze/Heike Baier/Hannah Pompalla | Kategorie: Bauen und Wohnen | 12.10.2023

Holzlasuren im Test: Wir haben 19 Holzschutzlasuren im Labor untersuchen lassen.
Foto: ÖKO-TEST

Für den Anstrich des Garteninventars können wir immerhin vier Holzschutzlasuren mit Bestnote empfehlen – darunter auch preiswerte Produkte. Auffällig: In unserem Test schneiden die wasserbasierten Holzlasuren im Durchschnitt besser ab als die Lasuren auf Basis organischer Lösemittel.

  • Im Test: 19 Holschutzlasuren, die ausschließlich für den Einsatz im Außenbereich ausgelobt sind. Die Preise liegen zwischen 11,49 Euro und 27,95 Euro pro 750 Milliliter.
  • Vier Holzlasuren schneiden mit "sehr gut" ab.
  • Kritik gibt es insbesondere für flüchtige organische Verbindungen (VOC), bedenkliche Konservierungsstoffe sowie ein Biozid.

Aktualisiert am 12.10.2023 | Das ein oder andere Möbel im Garten oder auf der Terasse könnte mal wieder einen neuen Anstrich vertragen und der Holzzaun vielleicht auch? Also los in den Baumarkt und einen Anstrich suchen, der die Holzteile auffrischt und vor Verwitterung schützt.

Nur: Das Angebot ist schier uferlos. Was kommt in Frage? Anstriche für den Außenbereich müssen mehr leisten als solche für drinnen, nämlich den offenporigen Werkstoff Holz vor Regen und Sonne schützen.

Holz lasieren: Was bewirkt eine Holzlasur?

Lasuren eignen sich dafür besonders gut, weil sie im Gegensatz zu Lacken mit der Zeit nicht abblättern. Sie dringen ins Holz ein und wirken von innen: Die darin enthaltenen Öle, Wachse, Harze oder Kunststoffverbindungen bilden eine Barriere gegen Nässe.

Pigmente schützen gegen UV-Licht und Biozide sollen Pilzbefall verhindern. Lasuren werten Holz auch optisch wieder auf: Sie sind transparent und heben die natürliche Holzmaserung hervor.

In den Verkaufsregalen gibt eine große Auswahl an Holzlasuren. Aber welche Produkte sind empfehlenswert?
In den Verkaufsregalen gibt eine große Auswahl an Holzlasuren. Aber welche Produkte sind empfehlenswert? (Foto: Grusho Anna/Shutterstock)

Bondex, Xyladecor & Co.: Holzlasuren im Test

Wir haben für diesen Test 19 Holzlasuren für draußen in den Farben Teak oder Kastanie eingekauft – elf davon sind lösemittelbasiert und acht auf Wasserbasis. Das Ergebnis: Vier Produkte sind mit "sehr gut" empfehlenswert, darunter befinden sich auch günstige Lasuren.

Außerdem fällt auf, dass die wasserbasierten Produkte in unserem Test im Durchschnitt besser abschneiden als die Holzlasuren auf Basis organischer Lösemittel. Insgesamt fallen vier Dosen mit "mangelhaft" durch. 

Holzlasuren-Test: Jetzt alle Ergebnisse als ePaper kaufen

Lasuren auf Lösemittelbasis dringen besser ins Holz ein

Der Vorteil von Holzlasuren mit Kohlenwasserstoffen als Lösemittel ist, dass sie noch tiefer ins Holz eindringen und es damit wirkungsvoller vor Feuchtigkeit schützen.

Sie eignen sich oftmals für Holzkonstruktionen und -bauteile, die mehr Schutz brauchen. Dazu zählen zum Beispiel Gartenhäuser oder Holzbauteile, die bei unterschiedlicher Witterung ihre Form in einem geringen Umfang verändern. Zu diesen "begrenzt maßhaltigen" Konstruktionen gehören etwa Balkonbrüstungen, Fensterläden und Fachwerk.

Lösemittelbasierte Lasuren gasen mehr Schadstoffe aus

Dafür gasen lösemittelbasierte Lasuren allerdings beim Trocknen auch sehr viel mehr flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus als wassermittelbasierte Holzlasuren. So hat das von uns beauftragte Labor in allen lösemittelbasierten Lasuren einen in unseren Augen "erhöhten" Wert von VOCs nachgewiesen. Das Problem: Viele VOCs können Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schwindel auslösen, wenn sie eingeatmet werden.

Besonders kritisch innerhalb der Stoffgruppe sehen wir die aromatischen Kohlenwasserstoffe, die in sieben Lasuren stecken: Diese Aromaten können das zentrale Nervensystem und die inneren Organe schädigen. Einige stehen unter Krebsverdacht, andere sind erwiesenermaßen krebserregend.

Potenziell allergieauslösende Stoffe gefunden

Wasserbasierte Lasuren dringen prinzipiell etwas weniger tief ins Holz ein als lösemittelbasierte. Sie stehen in unserem Test aber auch besser da, was gesundheitsbelastende Inhaltsstoffe angeht. In zwei wasserbasierten Lasuren kritisieren wir allerdings die gemessenen Gehalte der Isothiazolinone CIT und BIT. Der Grund: Diese Konservierungsmittel können Allergien auslösen.

Biozide in Holzschutzlasuren sind verzichtbar

Und dann ist da noch das Biozid 3-Iod-2-propinyl-butylcarbamat (IPBC). Neun Lasuren im Test deklarieren diesen Wirkstoff, darunter sowohl wasser- als auch lösemittelbasierte Produkte. IPBC konserviert die Lasur und soll als Wirkstoff das Holz vor Pilzbefall schützen.

Wir sehen die halogenorganische Verbindung jedoch kritisch. Laut Kategorisierung in der CLP-Verordnung (Verordnung zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien) kann sie allergische Hautreaktionen verursachen, ist giftig beim Einatmen und schädigt Wasserorganismen langfristig.

In unseren Augen sind biozide Wirkstoffe für den Holzschutz im heimischen Umfeld nicht zwangsläufig notwendig. Auch biozidfreie Lasuren schützen und frischen die Optik auf. Wer dann noch Staunässe vermeidet, hat schon viel für die Lebensdauer des Holzes getan.

Diesen Test haben wir zuletzt im Ratgeber Bauen & Wohnen 2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Weiterlesen auf oekotest.de:


Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 19 Holschutzlasuren eingekauft, die ausschließlich für den Einsatz im Außenbereich ausgelobt sind. Weil Lasuren mit Farbpigmenten Holzteile besser vor UV-Licht schützen, entschieden wir uns für farbige Lasuren, meist für den Farbton Teak, in einem Fall für Kastanie. Die günstigste Lasur im Test kostete pro 750 Milliliter 11,49 Euro, für die teuerste blätterten wir 27,95 Euro hin. Wo möglich griffen wir zu wasserbasierten Produkten. Schließlich kauften wir elf Lasuren auf Basis organischer Lösemittel und acht wasserbasierte.

Wir schickten alle Dosen ins spezialisierte Labor und unterzogen sie dort einem umfangreichen Schadstoff-Screening: Untersucht wurde auf eine breite Palette an Konservierungsmitteln und Fungiziden: Isothiazolinone, Oxime, Formaldehyd, IPBC. Außerdem ließen wir flüchtige organische Verbindungen (VOC) bestimmen. Ein Labor untersuchte auf Schwermetalle, darunter Blei und Kobalt. Denn Holzstäube mit Kobalt stehen unter Krebsverdacht. Wir haben uns auch die Deklarationen der Produkte genau angesehen: Deklarieren die Anbieter eine vollständige Liste der Inhaltsstoffe inklusive aller verwendeten bioziden Wirkstoffe? Verweisen sie auf das Technische Merkblatt und wo sich dieses findet? Schreiben Produkte mit allergisierenden Inhaltsstoffen eine Allergiker-Hotline auf ihr Etikett? Waren die Auslobungen in unseren Augen nicht verbraucherfreundlich, zogen wir unter den Weiteren Mängeln Punkte ab.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) ein gemessener Gehalt von mehr als 100 mg/kg Butanonoxim; b) der Nachweis von CIT. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein gemessener Gehalt von in der Summe mehr als 50.000 mg/kg flüchtige organische Verbindungen (TVOC) in wasserbasierten Lasuren bzw. mehr als 100.000 mg/kg an flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC) in lösemittelbasierten Lasuren nach Abzug der Gehalte der VOC-Einzelverbindungen und/oder VOC-Gruppenverbindungen, die separat abgewertet wurden (in der Tabelle: "erhöht"); b) ein gemessener Gehalt von mehr als 1.000 bis 10.000 mg/kg aromatische Kohlenwasserstoffe (in der Tabelle: "Aromaten"); c) mehr als 1.000 mg/kg Aldehyde; d) ein gemessener Gehalt von mehr als 200 mg/kg BIT; e) ein gemessener Gehalt von mehr als 100 mg/kg Kobalt; f) der Nachweis von IPBC. Gemessene VOC-Gehalte von unter 1.000 mg/kg werden als sehr gering, von 1.000 bis kleiner 10.000 mg/kg als gering und von 10.000 bis zur jeweiligen Abwertungsgrenze als akzeptabel bezeichnet. Als Spuren werden gemessene BIT-Gehalte unter 200 mg/kg und MIT- und OIT-Gehalte unter 50 mg/kg bezeichnet.

Bewertung Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führen zur Abwertung um eine Note: a) Angabe nach VdL-Richtlinie fehlt und die Informationen stehen nur im Technischen Merkblatt; b) keine Angabe der Allergikerhotline bei allergieauslösenden Inhaltsstoffen; c) kein Technisches Merkblatt im Internet aufgefunden; d) gemessener VOC-Gehalt überschreitet nach Abzug der Messunsicherheit den deklarierten VOC-Gehalt um mehr als 20 Prozent. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Testmethoden

Elemente: Totalaufschluss in der Mikrowelle. Elementbestimmung mittels ICP-MS. Konservierungsmittel/Fungizide: LC-MS/MS nach Extraktion.
Zinkpyrithion: HPLC/DAD nach Extraktion.
Formaldehyd: GC-MS nach Extraktion und Derivatisierung.
Oxime: GC-MS nach Extraktion.
Flüchtige organische Verbindungen (VOC): Headspace-GC/MS nach Extraktion.

Einkauf der Testprodukte: Januar 2023.

Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 4/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Bauen und Wohnen 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Tests und deren Ergebnisse sind urheberrechtlich geschützt. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlags dürfen keine Nachdrucke, Kopien, Mikrofilme oder Einspielungen in elektronische Medien angefertigt und/oder verbreitet werden.