Tina Kammer und Andrea Herold
Gründerinnen und Geschäftsführerinnen des Eco-Design-Onlineshops Interiorpark www.Interiorpark.com
"Wertvolle Dinge besitzen immer eine Biografie. Sie werden von einer Haltung getragen, deren Nachhaltigkeit auch einer genaueren Betrachtung in aller Tiefe standhält."
Eine Schrankwand in hellem Holzfurnier, eine beige Sitzgarnitur samt Couchtisch auf einem dunkelblau melierten Teppichboden. Die Stehlampe. Dazu ein Alpenveilchen und eine Orchidee auf dem Fensterbrett. Die Raufasertapete mit mittlerer Körnung war ursprünglich weiß, jetzt, nach einigen Jahren, ist sie in Pastelltönen in Terracottafarben überstrichen. So sieht Deutschlands häufigstes Wohnzimmer aus. Die Experten der Werbeagentur Jung von Matt haben es so nach akribischen Recherchen zusammengestellt und eins zu eins aufgebaut. Ob sich in diesem Wohndurchschnitt wirklich die meisten Deutschen wiederfinden und ob diese Akzentlosigkeit tatsächlich dem Charakter der Mehrheit entspricht, darüber lässt sich streiten. Dass anspruchsvolles und spannendes Wohndesign anders aussieht, ist dagegen keine Frage. Doch wie geht gutes Design? Und passt das zu mir?
Auf diese Fragen haben Tina Kammer und Andrea Herold viele Antworten. Die beiden Gründerinnen und Inhaberinnen von Interiorpark.com, der nach eigener Aussage größten Onlineplattform für Eco-Design in Europa, sind ausgewiesene Spezialistinnen mit einem Anspruch an Gestaltung und Nachhaltigkeit. Die Möbel und Accessoires für den Internetshop und das neue Ladengeschäft in Stuttgart sucht das Team von Interiorpark gleich nach mehreren Kriterien aus, die mit entsprechenden Zeichen bei der Produktvorstellung vermerkt sind. Fairer Handel ist ein Thema. Aber auch Recycling oder Upcycling, also Möbel aus wiederverwendeten Rohstoffen. Auch lokal hergestellte sowie handwerklich in hoher Qualität produzierte Möbel und Innenausstattungen finden eine besondere Berücksichtigung. Weitere Kriterien sind eine energiearme, CO2-reduzierte Herstellung, die Verwendung natürlicher Materialien und ökoeffektive Produkte nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, also "von der Wiege bis zur Wiege" in den Materialkreislauf zurückkehren.
Schön und spannend gestaltete sowie umwelt- wie menschenverträglich hergestellte Einrichtungsgegenstände sind eine wichtige Grundlage für gutes Wohnen. Doch wie gehen die Expertinnen Kammer und Herold vor, wenn es um die Gestaltung des persönlichen Umfelds, das Einrichten eines Wohnraums für einen Kunden geht? "Wir fragen zuerst nach den individuellen Vorlieben, versuchen herauszufinden, was er oder sie für ein Typ ist und welche Lebensgewohnheiten vorherrschen", sagt Architektin Tina Kammer. "Der eine mag es kuschelig warm, der andere findet eine Wand aus nacktem Sichtbeton toll."
Gutes Wohnen entsteht im Dialog
Wichtig ist den beiden stets, den Wohnraum so zu gestalten, dass sich die Person darin spiegelt. "Natürlich spiel...