Ei-Ersatz im Test: vier Pulver mit Rückständen von Mineralöl belastet

Spezial Vegetarisch und Vegan | Autor: Kai Thomas | Kategorie: Essen und Trinken | 02.11.2018

Ei-Ersatz im Test: vier Pulver mit Rückständen von Mineralöl belastet

Inzwischen erobert auch künstlicher Ei-Ersatz die Regale im Supermarkt. Aber taugen die Pulver was? Unser Test zeigt: Mineralöl und Chlorat sind ein Problem. Vier Produkte schneiden aber ziemlich gut ab.

Aktualisiert am 2.11.2018; Einkauf Testprodukte November 2017 | Weil immer mehr Menschen sich zwar pflanzlich ernähren, aber sich deswegen nicht gleich alles verkneifen wollen, worauf sie Lust haben, entwickelt die Industrie immer mehr Alternativen für Milch, Käse und so weiter. Ei-Ersatz ist so eine Alternative. Die meisten Pulver basieren auf Stärke, etwa aus Kartoffeln, Mais oder der Hülsenfrucht Lupine. Angerührt mit etwas Wasser werden sie zu einer klebrigen Masse, die die Bindeeigenschaften von Eiern übernimmt.

Wir wollten wissen, wie es um die Qualität der Ei-Ersatzpulver steht und haben zehn Produkte im Labor auf Schadstoffe wie Mineralöl, Chlorat und Pestizide untersuchen lassen. Im Test: Bio-Produkte und konventionelle Ei-Ersatz-Pulver.

Test Ei-Ersatz: Mineralölrückstände, Chlorat und Phosphat nachweisbar

Das Ergebnis: Gar nicht mal so schlecht. Vier Ei-Ersatzprodukte schneiden mit "sehr gut" oder "gut" ab und können deswegen bedenkenlos in den Kuchenteig wandern. Sechs weitere schaffen es nicht über das Mittelfeld hinaus. Zu Notenabzug kommt es vor allem wegen erhöhten Mengen an Mineralölrückständen und Chlorat. In einem Produkt war zudem Phosphat nachweisbar. Welche Produkte wir mit "sehr gut" und "gut" bewerten sowie das Testergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

Erhöhte Chloratgehalte können, wenn langfristig aufgenommen, die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen. Gesättigte Kohlenwasserstoffen MOSH/POSH haben im Tierversuch die Leber geschädigt. Phosphat kann den Nieren schaden.

Ei-Ersatzpulver laut Experten vor allem für Vegan-Einsteiger empfehlenswert

Klar, Rührei kann man daraus nicht braten, auch mit einer ordentlichen Mousse au Chocolat sind die Pulver überfordert. Aber im Kuchen erfüllen sie durchaus ihren Zweck. Die vegane Köchin und Kochbuchautorin Nicole Just empfiehlt die Ei-Ersatzpulver vor allem Veganeinsteigern. Für sie sind die Pulver "eine einfache und relativ gelingsichere Möglichkeit, Ei zu ersetzen", sagt sie. Allerdings rät sie: "Am besten ist es, auf Produkte zurückzugreifen, die eine möglichst kurze Zutatenliste und keine E-Nummern haben."

Denn einige der Produkte enthalten eine Menge Zusatzstoffe wie Phosphate. Deswegen lohnt ein Blick auf die natürlichen Alternativen, die man meist schon im Kühlschrank oder im Küchenregal stehen hat.

Eier in Backrezepten: Vegane Küche bietet natürliche Alternativen

Doch wie ersetzt man Eier am besten? Wenn man ein klassisches Rezept rein pflanzlich nachbacken will, empfiehlt Just: "Man überlegt am besten vorher, welche Eigenschaft die Eier in dem Rezept bewirken sollen." Also: Sollen sie den Teig lockern, ihn binden oder ihm extra Feuchtigkeit zufügen? Für einfache Rühr- und Biskuitteige empfiehlt Just beispielsweise, etwas Backpulver mit Mineralwasser zu vermischen. Als Bindemittel gibt es neben Ei-Ersatzpulver aber auch noch eine ganze Reihe weiterer natürlicher Alternativen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Test.

Ei-Ersatz im Test: Das bietet der Ei-Ersatz-Test

  • Testumfang: ÖKO-TEST hat zehn verschiedene Ei-Ersatzpulver getestet.
  • Testergebnis: Vier Ei-Ersatzprodukte haben ein "sehr gut" oder "gut" erhalten. Die schlechteste Note im Test ist "ausreichend". Notenabzug gab es vor allem für erhöhte Mengen an Mineralölrückständen und Chlorat sowie den Nachweis von Phosphat.
  • Gut zu wissen: Wir erklären, wann und für wen Ei-Ersatzpulver Sinn machen und welche Alternative sich für die vegane Küche anbieten. Mehr dazu und zum Testergebnis im ePaper.

Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Magazin März 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der  Testergebnisse/Angaben zuletzt für das Spezial Vegetarisch und Vegan 2018, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf: Ei-Ersatz sollte es sein. Und so haben wir in Reformhäusern, Supermärkten und Bio-Läden nach den Pulvern gesucht. Viele Produkte gibt es nicht; und von den wenigen gibt es einige nur über das Internet zu kaufen. Deswegen haben wir auch online bestellt. Mit dabei: Pulver auf Basis von Lupinen, Kartoffeln, Mais, Algen und Kichererbsenmehl.

Die Inhaltsstoffe: Natürlich stand Mineralöl auf unserer Prüfliste. Die Verunreinigungen stammen oft aus Druckfarben oder Verpackungen, können aber auch schon während der Produktion entstehen, wenn Lebensmittel etwa mit Schmierölen in Kontakt kommen. Weiterhin hat ein von uns beauftragtes Labor nach mehr als 500 Rückständen von Pestiziden gefahndet. Weil Pflanzen schon im Anbau mit gechlortem Wasser in Kontakt kommen können, haben wir auch auf Rückstände von Chlorat untersuchen lassen. Außerdem auf der Checkliste, je nach Zusammensetzung des Produkts: Schimmelpilzgifte, Aluminium, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Dioxine.

Die Bewertung: Erhöhte Chloratgehalte werten wir ab, weil diese, langfristig aufgenommen, die Jodaufnahme in der Schilddrüse hemmen können. Auch Verunreinigungen mit den gesättigten Kohlenwasserstoffen MOSH/POSH sowie der Zusatz von Phosphat führen zu Punktabzug. Erstere haben im Tierversuch die Leber geschädigt, zweiteres kann den Nieren schaden.

Einkauf der Testprodukte: November 2017

Diesen Test haben wir bereits im ÖKO-TEST Magazin März 2018 veröffentlicht. Aktualisierung der  Testergebnisse/Angaben zuletzt für das Spezial Vegetarisch und Vegan 2018, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.