Manchmal sagen Zutatenlisten mehr als viele andere Worte. Diese Zutatenliste ist so eine: "Entrahmte Milch, Glukosesirup, Glukose-Fruktose-Sirup, Kokosfett, Zucker, Molkenerzeugnis, Vanilleschoten, Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Stabilisatoren Johannisbrotkernmehl und Carrageen, natürliches Vanillearoma, Farbstoff Carotine" - steht auf einer Vanilleeispackung im Test. Und dazu gibt es, natürlich nicht deklariert: 120 Prozent Luft. Mit der verklärten Sahne-Milch-Zucker-Ei-Vanille-Romantik hat diese, ziemlich durchschnittliche, Rezeptur nur wenig gemein. Aber warum bietet kaum ein Hersteller ein Eis mit nur fünf Zutaten an? Weil die fünf Zutaten teuer sind. Billig sind hingegen die Tricks, die viele Hersteller anwenden, um den Preis zu drücken.
Trick Nummer 1: Viel Luft
In den meisten Produkten steckt ein Luftaufschlag von mehr als 100 Prozent. Heißt: mehr Luft als Eis. Viel Luft macht das Eis cremig - und günstig. Denn durch die Luft steigt das Volumen, und aus 500 Gramm werden schnell 1.000 Milliliter und mehr. Erst einmal kein Problem, schließlich schadet Luft niemandem. Ein Problem sehen wir aber, wenn die Hersteller versuchen, mit der Luft zu tricksen. So geben einige die Nährwerte wie Zucker und Fett pro 100 Milliliter an. Das hat zwei "Vorteile": Die Verbraucher können die Angabe nicht nachmessen. Und weil 100 Milliliter oft nicht mehr als 50 Gramm sind, wirken die Kalorien-, Fett- und Zuckergehalte viel geringer als sie tatsächlich sind. Auch den Preis berechnen die Anbieter pro 100 Milliliter. Und so erscheinen die Sorten mit viel Luft viel günstiger.
Trick Nummer 2: Wenig Vanille
Früher war mehr Vanille - das sind nicht bloß geschönte Kindheitserinnerungen. Denn heute ist echte Vanille teuer. Ziemlich teuer. Der Preis für die schwarzen Schoten ist in den vergangenen Jahren extrem gestiegen; derzeit liegt er bei rund 600 Euro pro Kilo. Damit ist Vanille eines der teuersten Gewürze der Welt. Tropenstürme und politische Unruhen in einigen Anbauländern sind die Ursachen für den Preisanstieg - und der zieht einen Qualitätsverfall nach sich. Denn die Bauern ernten immer früher, weil sie Angst vor Diebstählen haben. Das "schwarze Gold" ist begehrt und deswegen wird es geklaut - lange bevor es wirklich reif ist. Die Schoten beginnen allerdings erst sehr spät, ihr volles Aroma zu entwickeln. Deswegen kommen immer mehr Schoten mit sehr geringen Vanillingehalten auf den Markt. Das Problem der Hersteller: Sie bezahlen mehr und bekommen weniger.
Trick Nummer 3: Billige Zutaten
Milch, Sahne und Zucker - das war einmal. Ein Blick auf die heutigen Rezepturen offenbart: Statt Milchfett setzen viele Hersteller Kokosfett ein. Milchfett kostet zwar mehr, ist aber ernährungsphysiologisch wertvoller, weil es sich leichter verdauen lässt. Immerhin: Das ökologisch bedenkliche Palmfett taucht nur noch selten auf den Zutatenlisten auf. In vielen Vanilleeisrezepturen steck...