Babykekse im Test: So gesund sind Kekse für Kleinkinder

ÖKO-TEST Februar 2019: Titelthema Zucker | Autor: Katja Tölle | Kategorie: Essen und Trinken | 01.02.2019

Babykekse im Test: So gesund sind Kekse für Kleinkinder
Foto: ÖKO-TEST

Kekse für Babys und Kleinkinder – klar, die enthalten nur ganz wenig Zucker, oder? Leider nein. Die Produkte sind viel zu süß. Außerdem mit in den bunten Packungen: Mineralöl und Fettschadstoffe.

Aktualisiert am 10.01.2019; Einkauf Testprodukte Okt 2017 | Klar, auch schon die allerkleinsten Kinder lieben Kekse. Aber die süßen Knabbereien für Größere enthalten oft jede Menge Zucker. Da kommen spezielle Kekse für Babys und Kleinkinder doch gerade recht, oder?

Babykekse im Test: Das steckt in Keksen für Kinder von Alete, Bebivita, Hipp, Babylove und Co.

Im Test: Wir haben sechs Kekse-Marken für Babys und Kleinkinder untersuchen lassen. Außer den Zuckergehalten interessierte uns, ob die Kekse mit Mineralöl und Fettschadstoffen belastet sind und ob die Hersteller Aromen oder andere künstliche Zusätze einsetzen. Zudem haben wir uns die Angaben auf den Verpackungen angeschaut: Auslobungen, die zuckerhaltige Produkte für Babys ab sechs Monaten empfehlen, haben wir unter den Weiteren Mängel abgewertet.

Das Ergebnis: Ein einziger Keks ist "ausreichend": Alle anderen rasseln mit "ungenügend" durch. Das liegt nicht nur an den hohen Zuckergehalten von sage und schreibe bis zu 26,4 Prozent, sondern auch an problematischen Fettschadstoffen und Mineralölverunreinigungen.

Nur ein getesteter Kinderkeks ist "ausreichend"

Wenn das Kind noch nicht einmal ein Jahr alt ist, sollte es grundsätzlich keine zuckrigen Kekse essen. Diese Kekse sind nicht nur völlig überflüssig, sondern können auch sehr früh die Vorliebe für Süßes fördern und das Kariesrisiko erhöhen. Dass vier der Produkte ab sechs oder acht Monaten ausgelobt sind, kritisieren wir deshalb. Babys sollten in diesem Alter nicht an Süßigkeiten ­gewöhnt werden, deswegen können diese Kekse aufgrund ihrer Zuckergehalte nicht besser als "mangelhaft" abschneiden. Etwas weniger streng bewerten wir, wenn Kekse für Kinder ab einem Jahr ausgelobt sind. Dennoch sind auch sie viel zu süß.

Bis auf eine Kekssorte sind alle Kekse im Test mit den gesättigten Kohlenwasserstoffen MOSH/POSH belastet. Am stärksten verunreinigt ist der Keks von Alete, die anderen Kekse hatten "erhöhte" oder "stark erhöhte" Gehalte. Die Rückstände können beispielsweise durch die Verpackung auf die Lebensmittel übergehen, oder schon in der Produktion, wenn die Rohstoffe etwa mit Schmierölen in Kontakt kommen.

Und dann auch noch Fettschadstoffe: In den Keksen von zwei Marken steckt Palmöl oder Palmfett, das mit Fettschadstoffen belastet sein kann. Im Magen-Darm-Trakt spalten sich diese Ester in 3-MCPD und Glycidol auf. Die europäische Lebensmittelbehörde Efsa stuft Glycidol als erbgutschädigend und möglicherweise krebserregend ein. 3-MCPD hat in Tierstudien die Nieren geschädigt und in hohen Dosen zu gutartigen Tumoren geführt.

Babykekse im Test: hohe Zuckergehalte, Fettschadstoffe und Mineralöl nachgewiesen 

Einige Hersteller nehmen den Mund ganz schön voll, was die Auslobungen betrifft. Besonders dreist finden wir die Empfehlung von drei Herstellern, den Keks bereits sechs Monate alten Babys zu geben. Auch die Auslobungen "babygerecht", "für ein gesundes Wachstum" und "auf die Bedürfnisse Ihres Babys abgestimmt" kritisieren wir, weil das grober Unfug ist.

Diesen Test haben wir bereits in der ÖKO-TEST App Eltern im Januar 2018 veröffentlicht. Testergebnisse/Angaben sind aktualisiert, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/ zusätzliche Untersuchungen vorgenommen haben.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Kekse für Babys und Kleinkinder sind nur dann sinnvoll, wenn sie weniger Zucker enthalten. Deswegen haben wir sechs Produkte für kleine Krümelmonster untersuchen lassen. Außer den Zuckergehalten interessierte uns, ob die Kekse mit Mineralöl und Fettschadstoffen belastet sind und ob die Hersteller Aromen oder andere künstliche Zusätze einsetzen. Außerdem haben wir uns die Angaben auf den Verpackungen angeschaut: Auslobungen, die zuckerhaltige Produkte für Babys ab sechs Monaten empfehlen, haben wir unter den Weiteren Mängel abgewertet.

Bewertungslegende 

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils vier Noten: a) zugesetzter Zucker in Keksen, die für Babys unter einem Jahr ausgelobt sind; b) ein sehr stark erhöhter Gehalt an gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH/POSH) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 4 mg/kg; c) Fettschadstoffe sehr stark erhöht = Summe der Fettschadstoffe 3-MCPD-Fettsäureester und Glycidyl-Fettsäureester (berechnet als 3-MCPD) von mehr als 5,6 μg pro 30 g Kekse in einem Produkt für Babys ab sechs bis acht Monaten oder die Summe der Fettschadstoffe 3-MCPD-Fettsäureester und Glycidyl-Fettsäureester (berechnet als 3-MCPD) von mehr als 8 μg pro 30 g Kekse in einem Produkt für Kleinkinder ab einem Jahr (die Bewertung erfolgte in Anlehnung an die tolerierbare tägliche Aufnahme (TDI) für 3-MCPD und dessen Fettsäureester von 0,8 μg/kg Körpergewicht, herausgegeben von der Efsa im Mai 2016, als Körpergewicht haben wir für sechs bis acht Monate alte Babys sieben Kilogramm zugrunde gelegt, für ein Jahr alte Kleinkinder zehn Kilogramm). Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: a) zugesetzter Zucker in Keksen, die für Kleinkinder ab einem Jahr ausgelobt sind; b) Eisen zugesetzt; c) ein stark erhöhter Gehalt an gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH/POSH) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 2 bis 4 mg/kg. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein erhöhter Gehalt an gesättigten Kohlenwasserstoffen (MOSH/POSH) der Kettenlängen C17 bis C35 von mehr als 0,5 bis 2 mg/kg; b) Aroma oder natürliches Aroma zugesetzt; c) der Zusatz von Vitaminen und/oder Mineralstoffen, wenn nicht bereits wegen des Zusatzes von Eisen um zwei Noten abgewertet wurde.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: die Auslobung, das Produkt, das Zucker enthält, in Milch und/oder Fruchtsaft zerbröselt, bereits Babys ab sechs Monaten zu geben. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) die Auslobung "babygerecht" in einem Produkt, das Zucker enthält; b) die Auslobung "auf die Bedürfnisse Ihres Babys abgestimmt" in einem Produkt, das Zucker enthält; c) die Auslobung "für ein gesundes Wachstum" in einem Produkt, das Zucker enthält; d) die Auslobungen "100 g decken 140 % des Tagesbedarfs an Vitamin B1" oder "100 g decken 160 % des Tagesbedarfs an Vitamin B1" in einem Produkt, das Zucker enthält; e) Werbung mit Selbstverständlichkeiten (hier: "ohne Zusatz von Farb- und Konservierungsstoffen lt. Gesetz" und/oder "mit Vitamin B1 lt. Gesetz").

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "mangelhaft" oder "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten.  

Testmethoden 

Testmethoden Inhaltsstoffe: Pestizide: GC-MS-Screening nach § 64 LFGB L00.00-34. Glyphosat, Glufosinat und Ampa mittels LC-MS/MS. Deoxynivalenol: LC-MS/MS. Glycidylester, 3-MCPD-Ester: DGF C-VI 18 (10) mod.; die Modifikation betrifft eine andere Matrix und die vorherige Abtrennung des Fettes. MOSH/POSH und MOAH: DIN EN 16995:2017 mod.; die Modifikation betrifft die Verseifung und eine andere Matrix. Gesamtfett: ASU L 17.00-4:1982. Einzelzucker: HPLC-RI. Aromen, Mineral­stoffe und Vitamine: ­Deklaration. Acrylamid: LC-MS/MS. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen: Röntgenfluoreszenzanalyse.

Einkauf der Testprodukte: Oktober 2017 

Diesen Test haben wir bereits in der ÖKO-TEST App Eltern im Januar 2018 veröffentlicht. Testergebnisse/Angaben sind aktualisiert, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/ zusätzliche Untersuchungen vorgenommen haben.

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